Lehren aus dem Versagen eines ganzen Volkes
„Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden.“ (Jesaja 1, 19. 20.)
„Der Abfall und Aufruhr derer, die Lichtträger unter den Völkern sein sollten, rief die Gerichte Gottes auf sie herab.“ – The Review and Herald, 4. März 1915.
Zum Lesen empfohlen: Propheten und Könige, S. 217-227.
Sonntag 22. Juni
1. Ein mächtiges Zeugnis für die Welt
a. Welches Lied sang das Volk Israel während seiner heiligen Festtage in Kanaan? 5. Mose 31, 30; 32, 1-3. Welchen Einfluss sollte dieses Lied auf die umliegenden Völker haben? Psalm 67, 3.
„Als das Volk Israel durch die Wüste zog, lobte es Gott mit heiligen Liedern… Auch wenn sie später in Kanaan zu ihren heiligen Festen zusammenkamen, war es gottgewollter Brauch, von seinen wunderbaren Werken zu berichten und seinem Namen Dank zu opfern. Das ganze Leben seines Volkes sollte ein Leben des Lobes sein.“ – Christi Gleichnisse, S. 212.
b. Was ist das wirksamste Mittel, um der Welt zu zeigen, dass wir durch das Evangelium Jesu Christi einen großen Segen von Gott erhalten haben? Psalm 145, 5. 6.
„Viel mehr als bisher müssen wir aus unserem Erfahrungsschatz Zeugnis geben.“ – Christi Gleichnisse, S. 213.
Montag 23. Juni
2. Wiederholte Ermahnungen
a. In welchen Worten zeigte der Herr seinem Volk die Folgen der Untreue? 5. Mose 8, 18-20.
„[5. Mose 28 zitiert.] Um diese Wahrheiten [dass die Segnungen mit Bedingungen verknüpft sind] noch eindrucksvoller zu gestalten, kleidete Mose sie in die Form geistlicher Dichtung. Und dieses Lied war nicht nur geschichtlich, sondern auch prophetisch. Es erzählte noch einmal von den wunderbaren Taten Gottes an seinem Volk in der Vergangenheit und ließ zugleich die großen Ereignisse der Zukunft ahnen, den endgültigen Sieg der Gläubigen beim zweiten Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit. Die Israeliten sollten diese ihre dichterisch abgehandelte Geschichte im Gedächtnis behalten und sie Kindern und Kindeskindern überliefern. Die Gemeinde sollte davon singen, wenn sie zum Gottesdienst zusammenkam, und das Volk sich all dies bei der täglichen Arbeit wiederholen. Den Eltern wurde zur Pflicht gemacht, diese Worte den empfänglichen Gemütern ihrer Kinder so tief einzuprägen, dass sie sie niemals vergessen würden.“ – Patriarchen und Propheten, S. 450.
b. Welche Ermahnungen gab Mose den Kindern Israel am Ende ihrer Pilgerreise durch die Wüste? 5. Mose 28, 1. 2. 9-11. 58. 59. 64.
„Mose vergegenwärtigte ihnen den Tag, als sie vor dem Herrn, ihrem Gott, standen am Berge Horeb. (vgl. 5. Mose 4, 10.) Und er rief der Menge zu: ‚Wo ist so ein herrliches Volk, dem ein Gott so nahe ist wie uns der Herr, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? Und wo ist so ein großes Volk, das so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?‘ (5. Mose 4, 7. 8.) Man könnte diese Aufforderung an das damalige Israel heute wiederholen. Die Gesetze, die Gott seinem Volk vor alters gab, waren weiser, besser und menschlicher als die der meisten zivilisierten Völker auf Erden. Deren Gesetze haben Schwächen und Mängel an sich, die die Merkmale eines unbekehrten Herzens sind; aber Gottes Gesetz trägt den Stempel des Göttlichen… Aber noch immer befürchtete Mose, das Volk könnte von Gott abweichen. In einer feierlichen, ergreifenden Ansprache stellte er ihm deshalb die Segnungen vor Augen, die es empfangen würde, wenn es gehorchte, aber auch die Strafen, die es als Folgen der Übertretung treffen würden.“ – Patriarchen und Propheten, S. 447. 448.
Dienstag 24. Juni
3. Eine große Enttäuschung
a. Wie ging das Volk Israel mit dem heiligen Vertrauen um, das Gott ihm gewährt hatte? Jeremia 2, 21; Hosea 10, 1.
„Aber die Israeliten verloren ihre hohe Berufung aus dem Auge, Gottes Repräsentanten zu sein. Sie vergaßen Gott und erfüllten ihren heiligen Auftrag nicht. Die Segnungen, die sie empfingen, brachten der Welt keinen Segen. Ihre Vorteile benutzten sie nur zur eigenen Verherrlichung.“ – Das Wirken der Apostel, S. 13.
b. Wie fanden die prophetischen Mahnungen Gottes, die er durch Mose gegeben hatte, zur Zeit der Könige von Juda ihre Erfüllung? 2. Chronik 36, 14-17. 20; Jeremia 39, 8. 9.
„Die Kinder Israel kamen in die Gefangenschaft nach Babylon, weil sie sich von Gott getrennt hatten und sich nicht mehr an die Grundsätze hielten, die ihnen gegeben worden waren. Sie sollten nicht in die Denkweise und Praktiken anderer Völker verfallen, die Gott entehrten. Der Herr konnte ihnen seinen Segen nicht geben. Er konnte seinen Bund nicht erfüllen, solange sie seinen Grundsätzen, die er ihnen ans Herz gelegt hatte, nicht treu waren. Durch ihr Tun und Denken gaben sie ein falsches Bild von seinem Charakter. So ließ er es zu, dass sie gefangengenommen wurden. Weil sie ihn verließen, demütigte er sie. Er ließ sie ihre eigenen Wege gehen, und der Unschuldige musste mit dem Schuldigen leiden.“ – Bibelkommentar, S. 122.
c. Wie offenbarte Gott seine Enttäuschung über Israel? Jesaja 5, 1. 2. 25.
„Die Juden beachteten diese Warnung nicht. Sie vergaßen Gott und ihr herrliches Vorrecht, seine Stellvertreter zu sein. Die Segnungen, die sie empfangen hatten, nützten der Welt gar nichts, im Gegenteil, sie dienten der Selbstverherrlichung. Israel verweigerte Gott den von ihm geforderten Dienst und lehnte es ab, andere Menschen in Glaubensdingen anzuleiten oder ihnen ein gutes Beispiel zu geben.“ – Christi Gleichnisse, S. 207.
Mittwoch 25. Juni
4. Israel wird unter den Völkern zerstreut
a. Was steht über das Verhalten und das Schicksal des letzten König von Juda geschrieben? 2. Chronik 36, 11-13; Jeremia 39, 4-7.
„Welch eine traurige, schreckliche Warnung ist [der Bericht vom Ende Zedekias] für jene, die sich unter Tadel verhärten und sich nicht in Reue demütigen wollen, damit Gott sie retten kann!“ – Bibelkommentar, S. 122.
b. Was sollte dadurch erreicht werden, dass das auserwählte Volk Gottes unter den Völkern zerstreut wurde, obwohl es seine Unzuverlässigkeit schon bewiesen hatte?
„Der Herr zerstreute [sein Volk], damit die Erkenntnis seiner Wahrheit in alle Welt getragen würde. Würden sie treu, gehorsam und unterwürfig sein, dann würde sie der Herr wieder in ihre Heimat zurückbringen… Unter den Kindern Israel gab es christliche Patrioten, die treu wie Stahl zu den Grundsätzen hielten. Auf diese rechtschaffenen Männer schaute der Herr mit großem Wohlgefallen. Das waren Menschen, die nicht durch die Selbstsucht verdorben waren, Menschen, die das Werk Gottes nicht durch irrige Methoden und Taten beeinträchtigten. Es waren Menschen, die Gott um jeden Preis ehren wollten. Sie mussten mit den Schuldigen leiden. Doch nach Gottes Vorsehung war ihre Gefangenschaft das Mittel, sie in den Blickpunkt zu rücken. Ihr Beispiel ungetrübter Rechtschaffenheit erstrahlt in himmlischem Glanz.“ – Bibelkommentar, S. 122.
c. Was war das Resultat der Verfolgung, die die Gläubigen in Jerusalem erleiden mussten? Apostelgeschichte 8, 1. 4. 5.
„Anstatt die Neubekehrten anzuleiten, das Evangelium denen zu bringen, die es noch nicht gehört hatten, waren sie in Gefahr, einen Weg einzuschlagen, der sie dahin bringen würde, sich mit dem Erreichten zufriedenzugeben. Da ließ Gott die Verfolgung zu, um seine Boten dorthin zu zerstreuen, wo sie für andere wirken konnten. Die nun von Jerusalem vertrieben wurden, ‚zogen umher und predigten das Wort‘. (Apostelgeschichte 8, 4)“ – Das Wirken der Apostel, S. 108. 109.
Donnerstag 26. Juni
5. Die große Gefahr eines falschen Sicherheitsgefühls
a. Wie erschütterte Johannes der Täufer das falsche Sicherheitsgefühl der Juden? Matthäus 3, 9.
„Die Juden waren der Meinung, Günstlinge des Himmels zu sein und als Gemeinde Gottes immer eine hohe Stellung einzunehmen. Sie seien die Kinder Abrahams, brüsteten sie sich, und ihr Wohlstand sei so fest gegründet, dass weder Erde noch Himmel ihnen ihre Rechte streitig machen könnten. Durch ihren treulosen Wandel schufen sie jedoch selbst die Voraussetzung, vom Himmel verdammt und von Gott getrennt zu werden.“ – Christi Gleichnisse, S. 209. 210. „[Jeremia 31, 35-37 zitiert]. Diese Verheißung ewiger Gunst hatten die Juden falsch ausgelegt. Sie betrachteten ihre natürliche Herkunft von Abraham als Anspruch auf diese Verheißung. Doch sie übersahen die Bedingungen, die Gott gestellt hatte… Einem Volk, in dessen Herzen sein Gesetz geschrieben steht, ist das Wohlwollen Gottes zugesichert. Es ist eins mit ihm. Aber die Juden hatten sich von Gott getrennt... weil der Herr ihnen in der Vergangenheit solch große Gunst erwiesen hatte, beurteilten sie ihre Sünden nur milde. Sie bildeten sich ein, dass sie besser seien als andere Menschen und Gottes Segnungen verdienten. Diese Dinge wurden ‚geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist‘. (1. Korinther 10, 11.) Wie oft legen wir die Segnungen Gottes falsch aus und bilden uns ein, dass wir wegen irgendeiner Tugend begünstigt werden! Gott kann für uns nicht das tun, was er gerne tun möchte. Seine Gaben werden benutzt, um unsere Selbstzufriedenheit zu vergrößern und unsere Herzen in Unglaube und Sünde zu verhärten.“ – Das Leben Jesu, S. 88. 89.
Freitag 27. Juni
Fragen zur persönlichen Wiederholung
1. Beschreibe, was das Thema unserer irdischen Gespräche sein soll. 2. Wie müssen wir in unserer Umgebung die Worte wiederholen, die Mose am Ende des Wüstenzuges sprach? 3. Wie gehe ich mit Heiligem um, das mir anvertraut ist? 4. Wie hätte die Babylonische Gefangenschaft vermieden werden können? 5. Aus welchem Grund zerstreute der Herr das Volk Israel unter den anderen Völkern?
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