Erziehung im alten Israel „Er fand ihn in der Wüste, in der dürren Einöde, da es heult. Er umfing ihn und hatte acht auf ihn; er behütete ihn wie seinen Augapfel.“ (5. Mose 32, 10.) „Die Menschen aber, die an Gottes Lebensgrundsätzen festhielten, lebten inmitten von Feldern und Hügeln. Sie waren Ackersleute und Besitzer von Groß- und Kleinviehherden; bei diesem freien, unabhängigen Leben mit seinen Gelegenheiten zur Arbeit, zum Studium und zur Besinnung lernten sie von Gott und lehrten ihre Kinder seine Werke und Wege. Das war die Erziehungsmethode, die Gott in Israel einzuführen wünschte.“ – Erziehung, S. 29. Zum Lesen empfohlen: Erziehung, S. 29-39. Sonntag 21. Juli 1. Die Patriarchen a. Beschreibe das Beispiel, das Abraham als Patriarch gab. 1. Mose 18, 17-19; 12, 6-8. „In jener Zeit war der Vater zugleich Oberhaupt und Priester der Familie. Und er besaß auch noch Vollmacht über seine Kinder, wenn sie bereits eigene Familien hatten. Seine Kinder und Enkel wurden gelehrt, in Glaubensdingen wie in alltäglichen Angelegenheiten ihn als ihr Oberhaupt anzuerkennen. Diese patriarchalische Lebensform versuchte Abraham beizubehalten, weil sie die Gotteserkenntnis bewahren half. Es war wünschenswert, die Familienglieder fest zusammenzuschließen als Schutzwall gegen die weit verbreitete und tief eingewurzelte Abgötterei.“ – Patriarchen und Propheten, S. 120. b. Welche Lebensweise pflegten die Patriarchen? Hebräer 11, 8-10; 1. Mose 25, 27. Montag 22. Juli 2. Erziehung in der Wüste a. Wie leitete Gott die Erziehung der Israeliten in der Wüste? 1. Korinther 10, 1-4; Jesaja 63, 9. „Der Herr selbst nahm Israel in die Schule. Seine Fürsorge beschränkte sich nicht auf religiöse Belange, sondern betraf alles, was ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden anging und in den Bereich des göttlichen Gesetzes gehörte.“ – Patriarchen und Propheten, S. 575. „Auch in der Vorsorge für ihre Nahrung suchte Gott ihr Bestes. Das Manna, mit dem er sie in der Wüste speiste, war dazu angetan, ihre körperliche, geistige und sittliche Kraft zu erhöhen.“ – Erziehung, S. 33. „Das Volk der Israeliten wurde auf seinem Weg durch die Wüste erzogen. Sie entwickelten sich in körperlicher und geistiger Kraft. Sie benutzten ihre Muskeln in verschiedenen Arbeitszweigen. Die Geschichte über das Leben des auserwählten Volkes Gottes in der Wüste wurde zum Wohl des Volkes Gottes am Ende der Zeit niedergeschrieben … Der Herr hat sein Volk während der Wüstenwanderung nicht verlassen, aber viele von ihnen verließen den Herrn. Die Erziehung, welche sie in Ägypten erhalten hatten, machte sie anfällig für Versuchungen, den Götzendienst und der Zügellosigkeit. Weil sie die Gebote Gottes missachteten, ließen nahezu alle Erwachsenen, welche aus Ägypten ausgezogen sind, in der Wüste ihr Leben; aber ihren Kindern wurde es erlaubt, in Kanaan einzuziehen.“ – The Review and Herald, 17. Dezember 1895. „Alles, was mit dem Aufbau des Lagers zu tun hatte, war ein Anschauungsunterricht für die Kinder, wodurch sie in Präzision, Achtsamkeit und Ordnung geschult wurden. Die Kinder, die bereits alt genug waren, waren verpflichtet zu lernen, die Zelte aufzustellen, in denen sie lebten, und vollkommene Ordnung in allem zu bewahren, was sie taten … Sie erhielten durchgehend eine Erziehung mit Bezug zu himmlischen Dingen. Die Eltern erklärten ihren Kindern fortwährend, warum die Israeliten durch die Wüste wanderten; warum das Gesetz am Sinai gegeben wurde und was von ihnen erwartet wurde, wenn sie das verheißene Land erreicht haben würden.“ – Lift Him Up, S. 145. „Israel benötigte genau die Erfahrung, die Gott ihnen gab, und es gibt keine andere Macht, die sie so hätte behandeln können, wie es Christus während der gesamten langen Reise in der Wüste tat. Die Erziehung Israels wurde keiner menschlichen Organisation überlassen; sie wurden von einem gelehrt, der unendliche Weisheit besaß. Die Israeliten wurden täglich darüber belehrt, was Gott von seiner Gemeinde auf Erden erwartet.“ – Manuscript Releases, Band 18, S. 234. Dienstag 23. Juli 3. Gottes Plan für Israel a. Was war Gottes Absicht für Israel bei der Besiedlung Kanaans? 5. Mose 4, 5-10; 11, 22-24. „Gott erwählte die Israeliten, um den Menschen sein Wesen zu offenbaren und in der Welt Brunnen des Heils zu sein … In der frühen Geschichte Israels hatten die Völker der Welt durch lasterhafte Gewohnheiten das Wissen um Gott verloren. Einst hatten sie ihn gekannt; aber sie ‚haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.‘ (Römer 1, 21.) Doch in seiner Barmherzigkeit ließ sie Gott am Leben. Er wollte ihnen Gelegenheit geben, durch sein auserwähltes Volk wieder mit ihm bekannt zu werden. Durch die Lehren des Opferdienstes sollte Christus vor allen Völkern emporgehoben werden, und alle, die zu ihm aufblickten, sollten leben.“ – Das Wirken der Apostel, S. 14. „Gott hatte sein Volk als ein starkes Bollwerk gegen die sittliche Verdorbenheit nach Kanaan gesetzt, damit sie nicht die Welt überflutete.“ – Patriarchen und Propheten, S. 528. b. Wie erging es ihnen mit der Ausführung dieses Planes? Richter 2, 7. 10-12; 1, 28. „Der Herr hatte die Israel gegebenen Verheißungen treulich erfüllt. Josua hatte die Macht der Kanaaniter gebrochen und das Land unter die Stämme verteilt. Ihnen blieb nur noch übrig, im Vertrauen auf Gottes Hilfe die Enteignung der Landesbewohner zu vollenden. Und gerade das taten sie nicht. Sie gingen vielmehr Bündnisse mit ihnen ein. Sie übertraten damit ein ausdrückliches Gebot und unterließen es, die Bedingung zu erfüllen, unter der ihnen der Besitz Kanaans verheißen war.“ – Patriarchen und Propheten S. 527. „Überall, wo in Israel der Erziehungsplan Gottes durchgeführt wurde, zeugten die Ergebnisse von seinem Urheber. Aber in sehr vielen Häusern war die vom Himmel verordnete Schulung ebenso selten wie die dadurch entwickelten Charaktere. Gottes Entwurf wurde nur teilweise und unvollkommen ausgeführt. Durch Unglauben und durch Missachtung der Anordnungen des Herrn setzten sich die Israeliten Versuchungen aus, denen nur wenige widerstehen konnten.“ – Erziehung, S. 39. 40. Mittwoch 24. Juli 4. Die Prophetenschulen a. Was können wir durch die Überlieferung über die Existenz von Prophetenschulen, über ihre Beschaffenheit und ihre Vorgehensweise lernen? 1. Samuel 19, 18-20; 2. Könige 6, 1-7. „Samuel war es, der diese Schulen als Schutzwehr gegen die weit verbreitete Verderbnis gründete. Er sorgte für das sittliche und geistliche Wohlergehen der Jugend und damit für das künftige Glück des ganzen Volkes, wenn er fähige, gottesfürchtige Männer als Führer und Ratgeber heranbildete. Dazu wählte Samuel Gruppen von jungen Männern aus, die fromm, begabt und fleißig waren. Man nannte sie Prophetenjünger. Durch die enge Verbindung mit Gott und beim Studium seines Wortes und seiner Werke empfingen sie zu ihrer natürlichen Begabung Weisheit von oben. Die Lehrer waren nicht nur mit der göttlichen Wahrheit wohl vertraut, sie standen selbst in Gemeinschaft mit Gott und hatten die besondere Gabe seines Geistes empfangen. Sie genossen wegen ihrer Gelehrsamkeit und Frömmigkeit Achtung und Vertrauen im ganzen Volk.“ – Patriarchen und Propheten, S. 576. „Zu den wichtigsten Unterrichtsfächern gehörten das Gesetz Gottes mit den Anweisungen, die Mose gegeben worden waren, heilige Geschichte, geistliche Musik und Dichtkunst. Es war das große Ziel allen Lernens, den Willen Gottes und die Aufgaben seines Volkes zu kennen. In den Berichten der heiligen Geschichte verfolgte man die Spuren Jahwes. Aus den Geschehnissen der Vergangenheit zogen sie Lehren zur Ermahnung für die Zukunft. Die großen Wahrheiten, die in den Sinnbildern des Heiligtumsdienstes dargestellt waren, wurden ins Blickfeld gerückt; der Glaube erfasste das Herzstück dieses ganzen Systems: das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnehmen sollte.“ – Fundamentals of Christian Education, S. 97. b. Welche Ausbildung erhielt Jesus, als er auf der Erde weilte? Matthäus 13, 55. Wie war es bei den Schülern der Prophetenschulen? „Die Zöglinge dieser Schulen unterhielten sich durch eigene Arbeit als Ackersleute und Handwerker. In Israel war das nicht ungewöhnlich oder erniedrigend; es war ein Vergehen, die Kinder heranwachsen zu lassen, ohne dass sie sich auf eine nützliche Arbeit verstanden. Im Gehorsam gegen die Anweisungen Gottes wurde jedem Kinde ein Beruf beigebracht, auch wenn es für den heiligen Dienst herangebildet wurde.“ – Fundamentals of Christian Education, S. 97. Donnerstag 25. Juli 5. Herausragende Beispiele a. Wie belohnte Gott Josefs Unbescholtenheit und Glauben, nachdem er großes Elend erlitten hatte? 1. Mose 37, 28; 41, 41-44. Wie war er vorbereitet worden? „Rührig und fröhlich bewies der Junge auch schon früh sittlichen Ernst und Festigkeit. Er lauschte den Unterweisungen seines Vaters und gab sich alle Mühe, Gott zu gehorchen. Was später in Ägypten an ihm so angenehm auffiel, Freundlichkeit, Pflichttreue und Wahrhaftigkeit, spürte man schon jetzt im täglichen Leben.“ – Patriarchen und Propheten, S. 183. b. Beschreibe Daniels Vorgeschichte. Wie offenbart das Leben Daniels den Vorteil einer frommen Erziehung? Daniel 1, 1-6; 6, 2-4. „Durch ihre Weisheit und Gerechtigkeit, durch die Reinheit und den wohltätigen Einfluss ihres täglichen Lebens, durch ihr eifriges Bedachtsein auf das Wohl der Menschen, die ihrerseits ja Götzen anbeteten, bewiesen Joseph und Daniel ihre Treue zu den Grundsätzen ihrer früheren Erziehung und zu Gott, dessen Vertreter sie waren. Sowohl in Ägypten als auch in Babylon ehrte eine ganze Nation diese Männer; das betreffende heidnische Volk und all die andern Völkerschaften, mit denen es in Verbindung stand, erlebten an ihnen beispielhaft die Güte und Barmherzigkeit Gottes und auch die Liebe Christi … Dieselben machtvollen Wahrheiten, die durch diese Männer enthüllt wurden, möchte Gott so gerne durch die Jugendlichen und Kinder unserer Tage offenbaren. Die Geschichte Josephs und Daniels ist ein Beispiel dafür, was er für jene tun will, die sich ihm übergeben und von ganzem Herzen seine Pläne auszuführen suchen.“ – Erziehung, S. 50. 51. Freitag 26. Juli Fragen zur persönlichen Wiederholung 1. Welche Lebensweise erwählten die Patriarchen? Warum? 2. Warum benötigte Israel eine so umfassende Erziehung in der Wüste? 3. Wie war Gottes Plan im Vergleich zu dem, was Israel tatsächlich erreichte? 4. Welche wichtigen Elemente kann man in den Prophetenschulen erkennen? 5. Wie strahlte Gottes Plan für die Erziehung durch das Leben einiger herausragender Männer? |