Den Geist heilen „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“ (Psalm 103, 2. 3.) „Dieselbe Macht, die die Natur erhält, wirkt auch im Menschen. Die gleichen großen Ordnungen, die den Stern wie das Atom bestimmen, walten auch im menschlichen Leben. Die Gesetze, die die Herztätigkeit steuern und das Fließen des Lebensstromes im Körper regulieren, entstammen jenem mächtigen Geistwesen, das die Herrschaft über die Seele ausübt.“ – Erziehung, S. 91. Zum Lesen empfohlen: Das Leben Jesu, S. 252-257. Sonntag, 18. Oktober 1. Jesus sieht einen Menschen in Not a. Was geschah als Jesus nach Kapernaum ging und sich die Nachricht verbreitete? Markus 2, 1. 2. Wer sehnte sich ebenfalls nach Heilung und wie erreichte er Jesus? Markus 2, 3. „Der Gichtbrüchige hatte ebenso wenig Hoffnung auf Gesundung wie der Aussätzige. Seine Krankheit war die Folge eines ausschweifenden Lebens, und sein Leiden wurde durch Selbstvorwürfe noch erhöht. Vor langer Zeit hatte er sich an die Pharisäer und Ärzte gewandt in der Hoffnung, Erleichterung von seinen seelischen Leiden und leiblichen Schmerzen zu finden. Sie aber hatten ihn teilnahmslos für unheilbar erklärt und ihn dem Zorn Gottes überlassen. Die Pharisäer betrachteten Krankheiten als Beweis göttlichen Unwillens; sie hielten sich deshalb von Kranken und Hilfsbedürftigen fern, und doch waren gerade sie, die sich für heilig hielten, oft schuldiger als die Leidenden, die sie verdammten. Der Gichtbrüchige war vollständig hilflos, und da keinerlei Aussicht auf Heilung vorhanden war, wurde er ganz verzagt. Dann hörte er von dem Wunderwirken Jesu. Er vernahm, dass andere, die auch schuldbeladen und hilflos waren wie er, geheilt wurden, ja dass selbst Aussätzige gereinigt worden waren. Die Freunde, die ihm davon berichteten, ermutigten ihn, zu glauben, dass auch er geheilt werden könne, wenn er zu Jesus gebracht würde. Aber seine Hoffnung schwand, als er daran dachte, wodurch er sich seine Krankheit zugezogen hatte. Er fürchtete, der reine Arzt werde ihn nicht in seiner Gegenwart dulden.“ – Das Leben Jesu, S. 253. Montag, 19. Oktober 2. Freunde helfen dem Kranken a. Was taten die Freunde des Kranken, als die Menge sich um Jesus versammelte? Markus 2, 4. Welche Lehre können wir aus ihrer Beharrlichkeit ziehen? „Immer aufs Neue versuchten die Träger des Gichtbrüchigen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Stets vergeblich. Der Kranke blickte in namenloser Qual um sich. Wie konnte er die Hoffnung aufgeben, wenn die lang ersehnte Hilfe so nahe war! Auf seinen Vorschlag hin trugen ihn die Freunde auf das Dach des Hauses, brachen es auf und ließen ihn hinab vor die Füße Jesu. Der Heiland unterbrach seine Rede. Er sah das bekümmerte Gesicht des Kranken und die flehend auf ihn gerichteten Blicke. Er verstand den Unglücklichen; er selbst hatte das verzweifelte, verwirrte Gemüt zu sich gezogen. Als der Gichtbrüchige noch zu Hause war, hatte der Heiland sein Gewissen von seiner Schuld überzeugt, und als jener seine Sünden bereute und an die Kraft Jesu, die ihn heilen konnte, glaubte, hatte die lebenspendende Gnade des Heilandes zuerst sein verlangendes Herz erfreut. Jesus hatte beobachtet, wie der erste Schimmer des Glaubens sich in jenem Kranken zu dem Bewusstsein entwickelte, dass er, Jesus, die einzige Hilfe des Sünders sei; er hatte gesehen, dass dessen Glaube mit jedem Versuch, in seine Gegenwart zu kommen, an Kraft gewann.“ – Das Leben Jesu, S. 254. „Lasst euer Herz brechen vor Verlangen nach Gott, dem lebendigen Gott. Das Leben Christi hat gezeigt, was der Mensch tun kann, wenn er Teilhaber der göttlichen Natur wird. Alles, was Christus von Gott empfing, können wir auch haben. Darum bittet und nehmet. Mit dem anhaltenden Glauben Jakobs, mit der Ausdauer Elias, der sich nicht abweisen ließ, beansprucht auch für euch alles, was Gott verheißen hat.“ – Christi Gleichnisse, S. 147. b. Welches Gleichnis Christi beschreibt diese Einstellung? Lukas 11, 5-10. „Manchmal werden Gebete sofort beantwortet; manchmal müssen wir geduldig warten und weiter ernstlich um die Dinge beten, die wir brauchen. Ein Bild hierfür ist das Beispiel des hartnäckigen Menschen, der seinen Freund um Mitternacht um ein Brot bat. ‚Welcher unter euch, der einen Freund hat und ginge zu ihm...‘ Diese Lektion hat einen tieferen Sinn, als wir uns vorstellen. Wir sollen nicht aufhören zu bitten, selbst wenn wir nicht gleich eine Antwort auf unsere Gebete bemerken. Jesus sagte: ‚Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.‘“ – Counsels on Health, S. 380. Dienstag, 20. Oktober 3. Jesus schenkt Heilung für den Geist a. Was sagte Jesus, als er diesen kranken Mann sah? Markus 2, 5. „Der Heiland sprach Worte, die wie Musik an das Ohr des Leidenden drangen: ‚Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.‘ Die Last der Verzweiflung hebt sich von des Kranken Seele, der Frieden der Vergebung ruht auf seinem Gemüt und strahlt aus seinem Blick. Die körperlichen Schmerzen sind geschwunden, sein ganzes Wesen ist verwandelt. Der hilflose Gichtbrüchige ist geheilt, der schuldige Sünder hat Vergebung empfangen! Schlicht gläubig nahm er die Worte Jesu als die Gabe eines neuen Lebens an. Er bat um nichts mehr, sondern lag in glücklichem Schweigen da; er war so erfüllt von Glückseligkeit, dass er keine Worte finden konnte. Das Licht des Himmels erleuchtete sein Angesicht, und die Menge sah mit heiliger Scheu auf dieses Geschehen.“ – Das Leben Jesu, S. 254. b. Wie reagierten die Schriftgelehrten auf diese Worte? Markus 2, 6. 7. „Die Rabbiner hatten mit größter Spannung gewartet, um zu sehen, wie sich Jesus diesem Kranken gegenüber verhalten würde. Sie erinnerten sich, wie dieser Mann sie um Hilfe angefleht hatte und dass sie ihm Hoffnung und Teilnahme verweigert hatten. Nicht genug damit, war von ihnen auch erklärt worden, dass er unter dem Fluch Gottes stünde … Sie nahmen wahr, mit welchem Interesse alle Anwesenden beobachteten, was vor sich ging. Da überfiel sie schreckliche Furcht, sie könnten ihren Einfluss auf das Volk verlieren … Jesus hatte erklärt, dass die Sünden des Gelähmten vergeben seien. Dieses Wort hielten die Pharisäer für eine Gotteslästerung. Sie glaubten nun, dass sie diesen Ausspruch als eine Todsünde hinstellen könnten. So sprachen sie in ihrem Herzen: ‚Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott?‘“ – Das Leben Jesu, S. 255. c. Wie antwortete Jesus auf ihre Zweifel? Markus, 2, 8-11. „Jesus schaute sie durchdringend an, sodass sie sich duckten und sich zurückzogen. Dann sagte er: ‚Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? Auf dass ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben, – sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!‘“ – Das Leben Jesu, S. 255. Mittwoch, 21. Oktober 4. Gottes heilende und erlösende Kraft a. Wie reagierte der Gichtbrüchige auf den Befehl Jesu, zu gehen? Markus 2, 12 (erster Teil). „Da erhebt sich der Mann, den man auf einer Bahre zu Jesus gebracht hat, mit der Gewandtheit und Kraft der Jugend. Lebensfrisches Blut strömt durch seine Adern, jedes Organ seines Körpers wird wieder tätig, und die Farbe der Gesundheit löst die Blässe des nahenden Todes ab, die auf seinem Angesicht gelegen hatte.“ – Das Leben Jesu, S. 255. b. Wie reagierte das Volk? Markus 2, 12 (zweiter Teil). „Die Heilung des Gichtbrüchigen hatte eine derartige Wirkung auf das Volk, als hätte sich der Himmel geöffnet und die Herrlichkeit einer besseren Welt offenbart. Als der Geheilte durch die Menge hindurchging, mit jedem Schritt Gott lobte und seine Last trug, als sei sie federleicht, machte ihm alles Volk Platz. Die Menge sah ihn mit ehrfurchtsvollen Blicken an, und die Menschen flüsterten einander zu: ‚Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.‘ Die Pharisäer waren vor Erstaunen verstummt und durch ihre Niederlage überwältigt … Sie waren verwirrt und beschämt; sie erkannten wohl die Gegenwart eines höheren Wesens, aber sie bekannten sich nicht zu ihr. Je stärker und zwingender der Beweis war, dass Jesus die Macht besaß, auf Erden Sünden zu vergeben, desto mehr vergruben sie sich in ihrem Unglauben.“ – Das Leben Jesu, S. 257. c. Wie ging Gott bei der Schöpfung vor? Psalm 148, 5; 33, 6. 9; 1. Mose 1, 3. Wie tut er es bei der Erlösung? Wie ist das mit der Geschichte des Gichtbrüchigen verbunden? „Es bedurfte keiner geringeren als der Schöpferkraft, jenem verfallenden Körper neue Gesundheit zu geben. Dieselbe Stimme, die dem aus Erdenstaub geschaffenen Menschen das Leben zusprach, tat dies auch an dem sterbenden Gelähmten. Und die gleiche Macht, die dem Körper Leben gab, hatte das Herz erneuert. Derjenige, von dem es bei der Schöpfung heißt: ‚Er sprach, da geschah es. Er befahl, da stand es da‘ (Psalm 33, 9, Bruns), hatte jener in Übertretungen und Sünden toten Seele durch sein Wort Leben geschenkt. Die Heilung des Leibes stellte jene Macht unter Beweis, die das Herz erneuert hatte. Christus forderte den Gelähmten auf, sich zu erheben und zu gehen, damit „ihr aber wisset“, wie er sagte, „dass des Menschen Sohn Vollmacht hat, zu vergeben die Sünden auf Erden“. (Markus 2, 10.)“ – Das Leben Jesu, S. 256. Donnerstag, 22. Oktober 5. Heilung durch Vergebung a. Welche Auswirkung hat die Sünde auf uns, und was bedürfen wir? Psalm 38, 5; 41, 5; Apostelgeschichte 10, 38. b. Wovon wird die Heilung des Körpers begleitet? Psalm 103, 2. 3. Was können wir aus der Geschichte des Gichtbrüchigen lernen? „Der Gelähmte erfuhr durch Christus Heilung der Seele wie auch des Leibes. Der geistlichen Gesundung folgte die leibliche Wiederherstellung. Diese Lehre sollte nicht übersehen werden. In unseren Tagen leiden Tausende an körperlichen Gebrechen, die es gleich dem Gelähmten nach der Botschaft verlangt: ‚Deine Sünden sind dir vergeben.‘ (Markus 2, 5.) Die Last der Sünde mit der damit verbundenen inneren Unruhe und dem Unbefriedigtsein ist die Ursache ihrer Krankheiten. Erst wenn sie zum Heiland ihrer Seele kommen, können sie Erleichterung finden. Nur er kann den Frieden gewähren, der dem Geist Kraft und dem Leib Gesundheit schenkt. Jesus kam, ‚dass er die Werke des Teufels zerstöre‘. (1. Johannes 3, 8.) ‚In ihm war das Leben.‘ (Johannes 1, 4.) Er selbst sagt: ‚Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen.‘ (Johannes 10, 10.) Er ist der ‚Geist, der da lebendig macht‘. (1. Korinther 15, 45.) Und er besitzt immer noch die gleiche lebenspendende Macht, die er auf Erden besaß, als er Kranke heilte und den Sündern ihre Schuld vergab. Er vergibt ‚dir alle deine Sünde ... und heilet alle deine Gebrechen‘. (Psalm 103, 3.)“ – Das Leben Jesu, S. 256. Freitag, 23. Oktober Fragen zur persönlichen Wiederholung 1. Wie betrachteten die Pharisäer die Kranken und Bedürftigen? Wie war ihre Situation in Wirklichkeit? 2. Wann bereute der Gichtbrüchige seine Sünden? Was begleitete seine Reue? 3. Wie nahm ihm Jesus die geistlichen Lasten hinweg? Was war das Resultat? 4. Wie ähnelt die Art und Weise, in der Gott den Körper heilt, dem Weg, auf welchem er unseren Geist erneuert? 5. Welcher Art der Heilung bedürfen heute viele Menschen auf dieser Welt? |