2. Lektion Sabbat, den 9. Oktober 2021


An die Gemeinde der Galater

Leittext: „[Jesus Christus,] der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, dass er uns errettete von dieser gegenwärtigen, argen Welt nach dem Willen Gottes und unseres Vaters, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (Galater 1, 4. 5.)

„Wer [Paulus] hörte, wusste, dass er mit Jesus gewesen war. Angetan mit Kraft aus der Höhe, vermochte er ‚geistliche Sachen geistlich‘ zu richten und satanische ‚Bollwerke niederzureißen‘. Die Herzen seiner Hörer brachen auf, wenn er schilderte, wie Gott seine Liebe im Opfer seines eingeborenen Sohnes offenbarte. Viele wurden veranlasst zu fragen: Was muss ich tun, um selig zu werden?“ – Das Wirken der Apostel, S. 207. 208.

Zum Lesen empfohlen: Das Wirken der Apostel, S. 125-127. 381. 383.

Sonntag 3. Oktober

1. Befreiung von der Sünde

a. Wie begann Paulus seinen Brief an die Galater? Galater 1, 1-5.

„Paulus und seine Mitarbeiter verkündigten ihnen die Lehre von der Gerechtigkeit durch den Glauben an das Sühnopfer Christi. Sie stellten ihnen Christus dar als den einen, der die gefallene Menschheit in ihrer hilflosen Lage sah und gekommen war, Männer und Frauen dadurch zu erlösen, dass er ein Leben des Gehorsams dem Gesetz Gottes gegenüber führte und die Strafe für ihren Ungehorsam auf sich nahm.“ – Das Wirken der Apostel, S. 207.
„Indem er sein Leben für das Leben der Welt gab, überbrückte Christus die Kluft, welche die Sünde verursacht hat, indem er diese von Sünde verfluchte Erde als eine Provinz mit dem Universum des Himmels verband. Gott erwählte diese Welt, damit sie ein Theater seiner mächtigen Gnadenwerke sei. Während das Urteil des Fluches aufgrund des Aufstandes ihrer Bewohner über sie ausgesprochen wurde, während die Wolken des Zornes sich aufgrund der Übertretung des Gesetzes Gottes sammelten, wurde eine geheimnisvolle Stimme im Himmel vernommen, ‚Siehe, ich komme… deinen Willen, mein Gott, tue ich gern‘ (Psalm 40, 8. 9.) Unser Stellvertreter und unser Bürge kam vom Himmel und erklärte, dass er eine gewaltige und unschätzbare Gabe des ewigen Lebens mitgebracht hat.“ – This Day With God, S. 84.

Montag, 4. Oktober

2. Ablenkung, Sinneslust, Verleumdung

a. Welche Geschehnisse in Galatien bereiteten Paulus Sorge? Galater 1, 6. 7.


„Während Paulus in Korinth weilte, hatte er allen Grund, um einige schon bestehende Gemeinden ernsthaft besorgt zu sein. Durch den Einfluss falscher Lehrer, die sich inmitten der Gläubigen in Jerusalem erhoben hatten, griffen Spaltungen, Irrlehren und die ‚Lüste des Fleisches‘ schnell unter den Christen in Galatien um sich. Die falschen Lehrer vermischten jüdische Überlieferungen mit der Wahrheit des Evangeliums. Sie setzten sich über den Beschluss des Jerusalemer Konzils hinweg und drängten die Bekehrten aus den Heiden, das Zeremonialgesetz zu befolgen.
Die Lage wurde bedenklich. Die Übelstände, die um sich gegriffen hatten, drohten die Gemeinden in Galatien zu zerstören.
Paulus war durch diesen offenkundigen Abfall derer, die er gewissenhaft in den Grundsätzen des Evangeliums unterwiesen hatte, in seinem Herzen getroffen und in seinem Innern tief beunruhigt. Sofort schrieb er an die irregeführten Gläubigen, enthüllte die Irrlehren, die sie angenommen hatten, und wies die vom Glauben Abgewichenen mit allem Ernst zurecht.“ – Das Wirken der Apostel, S. 379.

b. Wodurch können solche Vorkommnisse verursacht werden? Sprüche 16, 28. Amos 2, 4.

„In nahezu jeder Gemeinde gab es Glieder, die von Geburt aus Juden waren. Zu diesen Bekehrten fanden die jüdischen Lehrer leicht Zugang und gewannen durch sie einen Halt in den Gemeinden. Es war unmöglich, die von Paulus unterwiesenen Lehren durch biblische Argumente umzuwerfen; daher griffen die jüdischen Lehrer zu den gewissenlosesten Maßnahmen, um seinem Einfluss entgegenzuwirken und seine Vollmacht zu schwächen. Sie erklärten, Paulus sei nicht Jünger Jesu gewesen und habe keinen Auftrag von ihm erhalten; vielmehr hätte Paulus sich unterstanden, Lehren zu unterweisen, die denen des Petrus, Jakobus und anderer Apostel zuwiderliefen. Auf diese Weise waren die Gesandten des Judentums erfolgreich, viele christliche Bekehrte von ihrem Evangeliumslehrer zu entfremden. Nachdem die jüdischen Lehrer diesen Punkt zu ihrem Vorteil verbuchen konnten, verleiteten sie die Gemeindeglieder, zum Halten des Zeremonialgesetzes zurückzukehren, weil dies zur Errettung wesentlich wäre. Glaube an Christus und Gehorsam gegenüber dem Gesetz der zehn Gebote wurden geringere Bedeutung beigemessen. Spaltung, Irrlehre und Sinnlichkeit gewannen unter den Gläubigen Galatiens rasch an Boden.“ – Bibelkommentar, Band 6, S. 420.

Dienstag, 5. Oktober

3. Gottes Weg folgen

a. Warum sollten wir alle die scharfen Worte beachten, welche Paulus sich an die Gemeinden der Galater zu senden gezwungen sah? Galater 1, 8. 9.


„Viele haben ihr eigenes Evangelium erfunden, in gleicher Weise, wie sie das Gesetz Gottes durch ihr eigenes Gesetz ersetzt haben.“ – The Review and Herald, 3. September 1901.
„Die Heiligkeit des Herzens und Lebens durch äußerliche religiöse Formen zu ersetzen, ist dem unbekehrten Wesen heute noch genauso verlockend wie zur Zeit jener jüdischen Lehrer. Heute wie damals gibt es falsche geistliche Führer, deren Lehren viele begierig lauschen. Es ist Satans wohlüberlegtes Bemühen, Menschen von der Heilshoffnung in Christus und vom Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz abzubringen. Zu allen Zeiten passt der Erzfeind seine Versuchungen den Vorurteilen und Neigungen derer an, die er irreleiten will. Im apostolischen Zeitalter verleitete er die Juden, das Zeremonialgesetz zu erhöhen, Christus aber zu verwerfen. Jetzt verführt er unter dem Vorwand, Christus zu ehren, viele vorgebliche Christen dazu, das Sittengesetz gering zu schätzen und zu lehren, dass Gottes Weisungen ungestraft übertreten werden dürften. Es ist die Pflicht eines jeden Dieners Gottes, diesen Verfälschern des Glaubens fest und entschieden entgegenzutreten und alle Irrtümer durch das Wort der Wahrheit furchtlos bloßzustellen“ – Das Wirken der Apostel, S. 382.

b. Erkläre die Stellung des Paulus als Diener Gottes. Wie erinnert das an die Worte Christi bei der Bergpredigt? Galater 1, 10; Lukas 6, 26. 22. 23 (erster Teil).

„Die göttliche Wahrheit war in der Welt nie allgemein beliebt. Das natürliche Herz steht der Wahrheit immer ablehnend gegenüber. Ich bin Gott dankbar, dass wir die Liebe zur Welt, dem Stolz des Herzens und allem entsagen müssen, was zum Götzendienst verleitet, um dem Mann von Golgatha nachzufolgen. Diejenigen, die der Wahrheit gehorchen, werden nie von der Welt geliebt und geehrt werden. Von den Lippen des göttlichen Lehrers, der in Demut unter den Menschen wandelte, wurden die Worte vernommen: Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Ja, folge unserem Vorbild. Trachtete er nach Lob und Ehre von Menschen? O nein! Sollten wir dann nach Ehre und Lob von Menschen trachten?
Jene, die Gott nicht lieben, werden auch nicht die Kinder Gottes lieben.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 484. 485.

Mittwoch 6. Oktober

4. Auf den Felsen gegründet

a. Wie war der Glaube des Paulus an Jesus gefestigt? Und worauf ist unser Glaube gegründet, obwohl wir Jesus nicht Auge in Auge entgegentreten konnten, so wie der Apostel es tat? Galater 1, 11. 12; Römer 16, 25-27.


„Eine von Gott selbst empfangene Unterweisung hatte Paulus veranlasst, die Galater in solch nachdrücklicher und bestimmter Weise zu warnen und zu ermahnen. Deshalb schrieb er nicht zögernd oder zweifelnd, sondern aus der Gewissheit einer wohlbegründeten Überzeugung und aus umfassender Kenntnis.“ – Das Wirken der Apostel, S. 381. 382.
„Im Worte Gottes liegt die schöpferische Kraft, die die Welten ins Dasein rief. Dieses Wort vermittelt Stärke, es erzeugt Leben. Jedes Gebot stellt eine Verheißung dar. Wenn es vom Willen anerkannt und ins Gemüt aufgenommen wird, lässt es die Lebenskraft des Unendlichen miteinströmen. Es verwandelt unser Wesen und schafft das Innere wieder zum Bilde Gottes um.
Das so verliehene innere Leben wird auch in ähnlicher Weise erhalten. ‚Von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht‘ (Matthäus 4, 4), soll der Mensch leben.“ – Erziehung, S. 116.

b. Warum betonte Paulus die lebensändernde Verwandlung, welche ein Teil seines Aufrufes war? Galater 1, 1. 13-16.

„Bei seinem Bemühen, das Vertrauen seiner Brüder in Galatien wiederzugewinnen, rechtfertigte Paulus geschickt seine Stellung als Apostel Christi. Er bezeichnet sich als einen Apostel ‚nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten‘. Nicht von Menschen, sondern von der höchsten Autorität im Himmel hatte er seinen Auftrag empfangen. Sein Apostelamt war von dem allgemeinen Konzil in Jerusalem anerkannt worden, dessen Entscheidungen er in seinem ganzen Wirken unter den Nichtjuden nachgekommen war.
Paulus lag es fern, sich selbst zu verherrlichen, aber um die Gnade Gottes zu preisen, bezeugte er denen, die sein Apostelamt leugneten: ‚Ich achte doch, ich sei nicht weniger, als die hohen Apostel sind.‘ (2. Korinther 11, 5.) Wer seine Berufung und sein Werk herabzusetzen suchte, stritt wider Christus, dessen Gnade und Kraft sich durch Paulus bekundeten. Durch den Widerstand seiner Feinde sah sich der Apostel gezwungen, entschieden für seine Stellung und sein Ansehen einzutreten.“ – Das Wirken der Apostel, S. 383.

Donnerstag, 7. Oktober

5. Alleine mit Gott

a. Erkläre die Führung Gottes kurz nach der Bekehrung des Paulus? Was können wir aus dem Nutzen lernen, den er daraus zog? Galater 1, 17; Hiob 22, 21.


„Als Paulus seine Hörer weiterhin aufforderte, ‚dass sie Buße täten und sich bekehrten zu Gott und taten rechtschaffene Werke der Buße‘ (Apostelgeschichte 26, 20), trieb er ‚die Juden in die Enge, die zu Damaskus wohnten, und bewies, dass dieser ist der Christus‘. (Apostelgeschichte 9, 22.) Aber viele verhärteten ihre Herzen und weigerten sich, diese Botschaft anzunehmen. Ihr Erstaunen über seine Bekehrung schlug bald in bitteren Hass um, der dem nicht nachstand, den sie schon Jesus entgegengebracht hatten.
Ihr Widerstand wurde derart heftig, dass es für Paulus nicht ratsam war, seine Arbeit in Damaskus fortzusetzen. Ein Bote vom Himmel hieß ihn deshalb, vorübergehend den Ort zu verlassen. Daraufhin zog er ‚nach Arabien‘ (Galater 1, 17), wo er sichere Zuflucht fand.
Hier in der Einsamkeit der Wüste fand Paulus reichlich Gelegenheit zu ungestörtem Forschen und Nachdenken. Er dachte in aller Ruhe über seine Erfahrungen nach und bekehrte sich gründlich. Er suchte Gott von ganzem Herzen und ruhte erst, als er die Gewissheit erlangt hatte, dass seine Buße angenommen und seine Sünde vergeben war. Er sehnte sich nach der Gewissheit, dass Jesus ihm in seinem künftigen Dienst zur Seite stehen werde. Von allen Vorurteilen und Überlieferungen, die bisher sein Leben geprägt hatten, machte er sich frei und empfing Weisungen von der Quelle der Wahrheit. Jesus pflegte Gemeinschaft mit ihm, gründete ihn im Glauben und schenkte ihm in reichem Maße Weisheit und Gnade.
Wird der Geist des Menschen mit dem Geist Gottes, das Endliche mit dem Unendlichen in Verbindung gebracht, so übt das eine nicht abzuschätzende Wirkung auf Körper, Geist und Seele aus. Einer solchen Gemeinschaft erwächst die wertvollste geistliche Bildung. Sie ist Gottes ureigenste Art der Fortentwicklung.“ – Das Wirken der Apostel, S. 127.

Freitag, 8. Oktober

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Warum ist es für alle wichtig, den Hauptgrund für das Wirken Christi zu kennen?
2. Wie wiederholt sich auch heute die Art der Behandlung, welcher Paulus sich in Galatien gegenübersah?
3. Was ist oft der versteckte Grund für die Vorwürfe unter dem Volk Gottes?
4. Wie rehabilitierte Paulus seine Autorität als Apostel Christi?
5. Wie kann ich es schaffen, eine Zeit größerer Ruhe allein mit Gott zu haben?

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