12. Lektion Sabbat, den 20. September 2025


Die Anklageerhebung von Christus

LEITTEXT: „Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“ (Johannes 18, 11.)

Zum Lesen empfohlen: Erfahrungen und Gesichte, S. 154-158.

„Der schreckliche Augenblick war gekommen, jene Stunde, die das Schicksal der Welt entscheiden sollte.“ – Das Leben Jesu, S. 688.

1. Ein feierlicher Moment 14.09. (So) 

a. Wohin ging Jesus mit seinen Jüngern, nachdem er sein Gebet der Fürbitte beendet hatte, und zu welchem Zweck? Johannes 18, 1; Matthäus 26, 36.

b. Welche Bitte sprach der Herr aus, nachdem er drei der Jünger aufforderte ihn zu begleiten, und warum? Markus 14, 33. 34.


„Es war [Satans] Absicht, sie in solchem großen Ausmaß anschwellen zu lassen, dass sie eine Versöhnung unmöglich erscheinen ließ, so dass der Sohn Gottes, der eine verlorene Welt zu retten suchte, unter dem Fluch der Sünde zermalmt werden sollte. Das Wirken des wachsamen Feindes, der Christus das riesige Ausmaß der Übertretung vorhielt, verursachte eine solche furchtbare Qual, dass er meinte, er könne nicht in unmittelbarer Gegenwart eines Menschen bleiben. Er konnte es nicht ertragen, dass selbst seine Jünger seine Leiden sahen, als er über das Leid der Welt nachsann. Selbst seine allerengsten Freunde durften nicht in seiner Gesellschaft sein. Das Schwert der Gerechtigkeit war gezogen worden, und Gottes Zorn gegen die Bosheit lastete auf des Menschen Stellvertreter Jesus Christus, des eingeborenen Sohnes des Vaters.“ – Bibelkommentar, S. 277. 278.

2. Tiefe Seelenqual 15.09. (Mo) 

a. Was war der zentrale Inhalt von Christi erstem Gebet in Gethsemane? Markus 14, 35. 36.


„Die Stellung Jesu war jetzt eine andere als je zuvor. Sein Leiden lässt sich am besten mit den Worten des Propheten Sacharja ausdrücken: ‚Schwert, mach dich auf über meinen Hirten, über den Mann, der mir der nächste ist! spricht der Herr Zebaoth.‘ (Sacharja 13, 7.) Als Vertreter und Bürge der sündigen Menschen litt Christus unter der göttlichen Gerechtigkeit, deren ganzen Umfang er nun erkannte. Bisher war er ein Fürsprecher für andere gewesen, jetzt sehnte er sich danach, selbst einen Fürsprecher zu haben.
Als der Heiland fühlte, dass sein Einssein mit dem himmlischen Vater unterbrochen war, fürchtete er, in seiner menschlichen Natur unfähig zu sein, den kommenden Kampf mit den Mächten der Finsternis zu bestehen. Schon in der Wüste der Versuchung hatte das Schicksal des Menschengeschlechts auf dem Spiel gestanden – doch Jesus war Sieger geblieben. Jetzt war der Versucher zum letzten schrecklichen Kampf gekommen, auf den er sich während der dreijährigen Lehrtätigkeit des Herrn vorbereitet hatte. Alles hing von dem Ausgang dieses Kampfes ab. Verlor Satan, dann war seine Hoffnung auf die Oberherrschaft gebrochen; die Reiche der Welt würden schließlich Christus gehören; er selbst würde überwältigt und ausgestoßen werden. Ließe sich Christus aber überwinden, dann würde die Erde Satans Reich werden und das Menschengeschlecht für immer in seiner Gewalt bleiben. Die Folgen dieses Streites vor Augen, war Christi Seele erfüllt von dem Entsetzen über die Trennung von Gott.“ – Das Leben Jesu, S. 683. 684.

b. In welchem Zustand fand Jesus seine Jünger vor, als er von dem qualvollen Gebet zurückkehrte? Welche Ermahnung gab er ihnen? Markus 14, 37. 38.

„Nachdem er sich unter quälender Mühe erhoben hatte, wankte er zu dem Platz, an dem er seine Getreuen zurückgelassen hatte; aber er ‚fand sie schlafend‘. Wenn er sie betend gefunden hätte, wie würde es ihm geholfen haben! Wenn sie bei Gott Zuflucht gesucht hätten; damit die teuflischen Mächte sie nicht überwältigen könnten, dann wäre er durch ihren standhaften Glauben getröstet worden. Sie hatten aber seine mehrmalige Aufforderung: ‚Wachet und betet!‘ schlecht beherzigt. Zuerst waren sie sehr beunruhigt gewesen, ihren Meister, der sonst so ruhig und würdevoll auftrat, mit einem Schmerz ringen zu sehen, der alle Fassungskraft überstieg. Sie hatten gebetet, als sie die laute Qual des Leidenden hörten, und sie wollten keineswegs ihren Herrn im Stich lassen. Doch sie schienen wie gelähmt von einer Erstarrung, die sie hätten abschütteln können, wenn sie beständig im Gebet mit Gott verbunden gewesen wären. So aber erkannten sie nicht die Notwendigkeit des Wachens und Betens, um der Versuchung widerstehen zu können.“ – Das Leben Jesu, S. 685. 

3. Tiefe Seelenqual (Fortsetzung) 16.09. (Di) 

a. Was war das zweite Gebet Christi, und was taten die Jünger währenddessen? Matthäus 26, 42. 43. Welche Prophezeiung erfüllte sich damit? Jesaja 52, 14.


„Erst kürzlich hatte Jesus gleich einer mächtigen Zeder dem Sturm des Widerstandes, der sich wütend gegen ihn erhob, Trotz geboten. Halsstarrige Köpfe sowie boshafte und verschlagene Herzen hatten vergebens versucht, ihn zu verwirren und zu überwältigen. In göttlicher Majestät hatte er sich als Sohn Gottes unbeugsam gezeigt. Jetzt dagegen glich er einem windgepeitschten Schilfrohr. Er war der Vollendung seiner Aufgabe wie ein Held entgegengegangen; mit jedem Schritt errang er einen Sieg über die Mächte der Finsternis. Als ein schon Verklärter hatte er seine Verbundenheit mit Gott behauptet; mit fester Stimme hatte er seine Lobgesänge ausströmen lassen und seine Jünger aufgemuntert und getröstet. Aber jetzt war die Stunde der Macht der Finsternis über ihn hereingebrochen. Seine Stimme klang wie der Hauch der Abendlüfte, sie hörte sich nicht an wie Triumphgesang, sondern war voller Angst und Sorge.“ – Das Leben Jesu, S. 687.

b. Wie wurde der Sohn Gottes in jener entscheidenden Stunde getröstet? Lukas 22, 43. Mit welchen Worten prophezeite Jesaja Christi Seelenqual und seinen Trost? Jesaja 53, 11.

„In dieser furchtbaren Krise, da alles auf dem Spiel stand, da der geheimnisvolle Kelch in den Händen Jesu zitterte, öffnete sich der Himmel, und ein Licht durchbrach das unruhige Dunkel dieser entscheidungsschweren Stunde; der Engelfürst, der anstelle des ausgestoßenen Satans in der Gegenwart Gottes seinen Platz hat, trat an Jesu Seite. Der Engel kam nicht, um Christus den Leidenskelch aus der Hand zu nehmen, sondern um ihn durch die Versicherung der Liebe des Vaters zu stärken, den Kelch zu trinken. Er kam, um dem göttlich-menschlichen Bittsteller Kraft zu spenden. Er zeigte ihm den offenen Himmel und sprach zu ihm von den Seelen, die durch sein Leiden gerettet würden. Er gab ihm die Gewissheit, dass sein Vater im Himmel größer und mächtiger ist als Satan, dass sein Tod die vernichtendste Niederlage Satans bedeutet und dass das Königreich dieser Welt den Heiligen des Allerhöchsten gegeben werden wird. Er erzählte ihm, dass ‚er das Licht schauen und die Fülle haben‘ werde, ‚weil seine Seele sich abgemüht hat‘, denn eine große Schar auf ewig Erlöster würde für ihn zeugen.“ – Das Leben Jesu, S. 689. 690.

4. Jesus wird gefangengenommen 17.09. (Mi) 

a. Wer führte die Gruppe an, die Jesus gefangennahm? Johannes 18, 2-5.

b. Was geschah mit der wütenden Menge, als Jesus sich ihnen zu erkennen gab? Johannes 18, 6.


„Jesus zeigte keinerlei Spuren mehr des eben überstandenen inneren Ringens, als er dem Verräter entgegentrat. Allein vor seinen Jüngern stehend, sagte er: ‚Wen suchet ihr?‘ Sie antworteten: ‚Jesus von Nazareth.‘ Da sprach Jesus zu ihnen: ‚Ich bin‘s!‘ In diesem Augenblick trat der Engel, der Jesus kurz zuvor erst gedient hatte, zwischen ihn und die Schar der Häscher. Göttliches Licht erhellte Jesu Angesicht, und ein taubenähnlicher Schatten fiel auf seine Gestalt. Die Gegenwart dieser himmlischen Herrlichkeit konnten die Mordgesellen nicht ertragen; sie wichen zurück, und Priester, Älteste, Soldaten, selbst Judas, sanken wie tot zu Boden.
Der Engel zog sich zurück, und das Licht verblasste. Jesus hatte die Möglichkeit zu fliehen, doch er blieb, gelassen und seiner selbst gewiss. Wie ein Verklärter stand er inmitten dieser hartgesottenen Schar, die jetzt niedergestreckt und hilflos zu seinen Füßen lag. Die Jünger blickten schweigend, scheu und verwundert auf das Geschehen vor ihren Augen.“ – Das Leben Jesu, S. 690. 691.

c. Wie sollte der Verrat des Judas die Menge beeinflussen, und wie wurde die Sanftmut Jesu von Petrus missverstanden? Johannes 18, 7-10; Lukas 22, 47-50.

„Der Pöbel wurde kühn, als er sah, dass Judas den berührte, der soeben vor ihren Augen verklärt worden war. Sie ergriffen den Heiland und begannen die teuren Hände, die nur Gutes getan hatten, zu fesseln.
Die Jünger hatten nicht gedacht, dass sich ihr Meister gefangennehmen ließe. Die gleiche Macht, die die Verfolger wie tot zu Boden gestreckt hatte, konnte diese doch so lange zur Hilflosigkeit verurteilen, bis sie und ihr Meister gerettet wären. Sie waren enttäuscht und aufgebracht, als sie die Stricke sahen, mit denen die Hände dessen gebunden werden sollten, den sie liebten. Petrus zog in seinem Zorn rasch sein Schwert und wollte seinen Meister verteidigen; er traf den Diener des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.“ – Das Leben Jesu, S. 692.

5. Die Kelter allein treten 18.09. (Do) 

a. Beschreibe die langmütige Liebe, die Jesus bei seiner Gefangennahme bekundete. Matthäus 26, 51-53; Lukas 22, 50. 51. Wie wurde das vom Himmel angesehen?


„In den Herzen der Jünger stiegen neue Hoffnungen auf, als sie die Schar mit ihren Schwertern so schnell hinfallen sahen. Als sie sich erhoben und den Sohn Gottes wiederum umgaben, zog Petrus sein Schwert und hieb dem Knechte des Hohenpriesters ein Ohr ab. Aber Jesus befahl Petrus, sein Schwert in die Scheide zu stecken, und sagte: ‚Meinst du, dass ich nicht könnte meinen Vater bitten, dass er mir zuschicke mehr denn zwölf Legionen Engel?‘ Ich sah, dass, als diese Worte geredet wurden, sich die Angesichter der Engel mit neuer Hoffnung belebten. Sie wünschten, ihren Befehlshaber umgeben zu dürfen und jenen bösen Pöbel zu vernichten. Auch die Herzen der Jünger wurden mit Verzweiflung und bitterer Enttäuschung erfüllt, als Jesus gestattete, dass seine Feinde ihn ergriffen und banden.
Die Jünger fürchteten für ihr eigenes Leben; sie verließen ihn alle und flohen. Jesus war mit jener mörderischen Rotte allein gelassen. O, welch ein Triumph für den Satan! Aber welche Traurigkeit und welches Herzeleid verursachte dies den Engeln Gottes! Viele Heerscharen heiliger Engel, deren jede einen Engel als Befehlshaber an ihrer Spitze hatte, waren hingesandt worden, der Szene beizuwohnen. Sie sollten jede Beleidigung und jede Grausamkeit, die dem Sohne Gottes widerfuhr, berichten und jede Seelenqual, die Jesus erleiden musste, aufzeichnen; denn dieselben Männer, die sich dieser schrecklichen Szene damals anschlossen, sollen alles in lebenden Bildern wiedersehen.“ – Erfahrungen und Gesichte, S. 157. 158.

b. Was müssen alle, die sich zu Christus bekennen, aus der Ermahnung des Herrn gegenüber Petrus lernen? Johannes 18, 11; 1. Johannes 3, 15.

Fragen zur persönlichen Wiederholung 19.09. (Fr) 

1. Welcher Aufruf Christi an die Jünger gilt insbesondere auch mir?
2. Was sollte die Erfahrung des Herrn in Gethsemane in mir bewirken?
3. Wie kann ich eine Reaktion wie die von Petrus bei der Gefangennahme Jesu vermeiden?
4. Was war die Hauptursache für die Seelenqual Christi?
5. Wie reagierte die Menge angesichts der Herrlichkeit der Engel?

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