4. Lektion Sabbat, den 26. Juli 2025


Jesus, der Diener aller Diener

LEITTEXT: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich euch getan habe.“ (Johannes 13, 15.)

Zum Lesen empfohlen: Das Leben Jesu, S. 641-650.

„Das Leben Jesu auf Erden war ein Leben selbstlosen Dienstes gewesen. Alle seine Taten hatten bezeugt, dass er nicht gekommen war, ‚dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene‘.“ – Das Leben Jesu, S. 641.

1. Eine heidnische Auffassung 20.07. (So) 

a. Welche zerstörerische Denkweise, die den Ursprung in Luzifer hatte, beeinflusste das Judentum (einschließlich der Jünger Christi), und wie kann es auch uns heute betreffen? Lukas 22, 24. 25.


„Luzifer wollte zwar die Macht Gottes, aber nicht dessen Charakter. Für sich erstrebte er den höchsten Platz, und jedes Lebewesen, das von dem gleichen Geist beseelt ist, wird sich wie Luzifer verhalten. Auf diese Weise werden Entfremdung, Zwietracht und Streit unvermeidlich. Die Herrschaft fällt dem Stärksten zu. Das Reich Satans ist ein Reich der Machtentfaltung. Jedermann sieht im andern ein Hindernis für das eigene Vorwärtskommen oder eine Stufenleiter, auf der er eine höhere Stellung erklimmen kann.“ – Das Leben Jesu, S. 431.
„In den Reichen dieser Welt sind Rang und Würden gleichbedeutend mit Selbsterhöhung. Es wird vorausgesetzt, dass das einfache Volk nur zum Nutzen der herrschenden Klassen da ist. Einfluss, Wohlstand und Bildung bieten den Regierenden viele Möglichkeiten, die Massen zu ihrem eigenen Vorteil zu beherrschen. Sache der Oberschicht sei es, zu denken, zu entscheiden, zu genießen und zu regieren. Die andern hätten zu gehorchen und zu dienen. Über die Religion hätten wie über alle anderen Dinge auch allein die staatlichen Behörden zu befinden. Das Volk habe nur zu glauben und das auszuführen, was die Vorgesetzen befehlen. Das natürliche Recht eines jeden Menschen, aus eigenem Antrieb zu denken und zu handeln, wurde dem Volk völlig aberkannt.“ – Das Leben Jesu, S. 541.
„Geistlicher Stolz, der Wunsch zu befehlen, das ehrgeizige Verlangen nach Auszeichnung oder nach einer Stellung ... können die Gemeinde beunruhigen und ihren Frieden stören.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 252.

2. Änderung der einstellung benötigt 21.07. (Mo) 

a. Welchen Grundsatz stellte Jesus auf, der in starkem Gegensatz zu dem ehrgeizigen Streben nach einer höheren Stellung steht, und welches Beispiel gab er diesbezüglich? Lukas 22, 26. 27; Johannes 13, 13-16.


„In dem Reich, das Christus errichtete, sollten andere Grundsätze gelten. Er rief die Menschen nicht zur Herrschaft, sondern zum Dienst. Der Starke sollte die Gebrechlichkeit des Schwachen tragen. Wer über Macht, Stellung, Begabung, Bildung verfügt, soll damit in besonderer Weise zum Dienst an seinen Mitmenschen verpflichtet sein.“ – Das Leben Jesu, S. 541. 542.
„Im Reiche Jesu Christi gibt es weder gebieterische Unterdrückung noch Zwangsmittel. Auch die Engel des Himmels steigen nicht auf die Erde herab, um hier zu herrschen und Ehrerbietung zu erzwingen, sondern um als Botschafter der Gnade gemeinsam mit den Erdenbewohnern die menschliche Natur zu adeln.“ – Das Leben Jesu, S. 542.

b. Beschreibe, wie Christus fehlerhafte Menschen behandelte, eine Eigenschaft, die unsere natürliche Neigung ersetzen sollte. Philipper 2, 3. 4.

„Es ist ein natürlicher, aber kein wohlgefälliger Zug in unserem Charakter, die Fehler und Versäumnisse anderer eifrig zu bemerken und beharrlich im Gedächtnis zu behalten.
Bruder B. versucht nicht, in Einklang mit seinen Brüdern zu kommen. Sein Selbstvertrauen lässt ihn die Notwendigkeit der Einigkeit nicht erkennen. Er betrachtet andere als ihm an Geistesbildung unterlegen, und dass es für ihn eine große Herablassung wäre, ihren Meinungen und Ratschlägen Beachtung zu schenken… Er fühlt sich zu weise und erfahren, um der Vorsichtsmaßregeln zu bedürfen, die für viele unerlässlich sind. Er hat eine so hohe Meinung von seinen eigenen Fähigkeiten und er verlässt sich so auf seine Errungenschaften, dass er glaubt, für jede Notlage gewappnet zu sein.“ – Zeugnisse, Band 3, S. 470. 471.
„Der Einfluss weltlicher Selbstsucht, den manche gleich einer Wolke mit sich herumtragen und geradezu die Luft erstarren lassen, die andere einatmen müssen, verursacht Krankheit der Seele und oft vorzeitigen Tod.“ – Zeugnisse, Band 3, S. 559.
„Besteht unter Brüdern die Liebe, die andere höher achtet als sich selbst, dann werden die eigenen Wege und Wünsche gern für andere aufgegeben.“ – Diener des Evangeliums, S. 243.

3. Eine hartnäckige Neigung 22.07. (Di)

a. Welche Sorge hatten die Apostel noch kurz vor dem Passahfest? Matthäus 20, 20-24; Lukas 22, 24.


„Es war ‚ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden‘. Dieser Streit, den sie auch in Jesu Gegenwart noch fortsetzten, betrübte und verletzte den Heiland. Die Zwölf klammerten sich an ihren Lieblingswunsch, dass ihr Meister seine Macht durchsetzen und vom Thron Davids Besitz nehmen möchte, und in seinem Herzen sehnte sich jeder danach, in diesem Reich der Größte zu sein. Sie hatten sich untereinander abschätzend betrachtet; aber statt ihren Bruder für würdiger zu achten, hatten sie sich selbst auf den ersten Platz gesetzt. Die Bitte des Jakobus und des Johannes an Jesus, zur Rechten und Linken seines Thrones sitzen zu dürfen, hatte den Unwillen der anderen hervorgerufen. Dass die beiden Brüder es gewagt hatten, nach dem höchsten Platz an der Seite Jesu zu fragen, erregte die Zehn so sehr, dass sie sich einander zu entfremden drohten. Sie fühlten sich falsch beurteilt, sie fühlten ihre Treue und ihre Begabung nicht richtig gewürdigt; besonders Judas stritt sehr heftig gegen Jakobus und Johannes.
Noch beim Eintritt in den Saal waren die Herzen der Jünger mit Groll erfüllt. Judas drängte sich an Jesu linke Seite, Johannes ging auf der andern. Wenn es einen höchsten Platz gab dann war Judas entschlossen, ihn einzunehmen.“ – Das Leben Jesu, S. 642. 643.

b. Welche frühere Darstellung haben die Jünger offenbar vergessen, was erneut zu einem Streit unter ihnen führte? Matthäus 18, 1-4.

„Eine andere Ursache der Uneinigkeit kam auf. Zu dem Fest war es Brauch, dass ein Diener den Gästen die Füße wusch, und dafür waren die entsprechenden Vorbereitungen getroffen worden. Krug, Schüssel und Handtuch waren bereit. Die Fußwaschung konnte beginnen. Da aber kein Diener anwesend war, gehörte es zur Aufgabe der Jünger, diesen Dienst zu erfüllen. Doch keiner der Jünger konnte sich entschließen, seinen verwundeten Stolz aufzugeben und sich als Diener zu betätigen. Alle zeigten eine sture Gleichgültigkeit, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass hier etwas für sie zu tun war. Durch ihr Stillschweigen weigerten sie sich, sich zu demütigen.“ – Das Leben Jesu, S. 643.
„Lasst uns darüber nachdenken, wie unsere Worte in den Ohren Gottes klingen, wie unsere selbstsüchtigen Gedanken in seinen Augen erscheinen, wenn wir andere richten und verurteilen, die in ihrem Herzen und ihren Beweggründen besser sein mögen als wir selbst.“ – The Signs of the Times, 19. Februar, 1885.

4. Eine praktische Veranschaulichung 23.07. (Mi)

a. Was tat Jesus schließlich, nachdem er geduldig darauf gewartet hatte, dass die Jünger die Initiative ergriffen? Johannes 13, 3-5.


„[Johannes 13, 5 zitiert.] Diese Handlung Jesu öffnete ihnen die Augen, und bittere Scham erfüllte ihre Herzen; sie fühlten sich gedemütigt. Sie verstanden den unausgesprochenen Tadel und sahen sich selbst in einem ganz neuen Licht.
So bekundete Jesus seine Liebe zu seinen Jüngern. Ihr selbstsüchtiger Geist bekümmerte ihn; aber er ließ sich in dieser Angelegenheit in keinerlei Auseinandersetzung mit ihnen ein, sondern gab ihnen ein Beispiel, das sie nie vergessen würden.“ – Das Leben Jesu, S. 644.

b. Wie reagierte Petrus, als er an die Reihe kam? Johannes 13, 6-8 (erster Teil).

„Petrus konnte es nicht ertragen, seinen Herrn, von dem er glaubte, dass er Gottes Sohn ist, als Diener vor sich zu sehen; sein ganzes Empfinden lehnte sich gegen diese Demütigung auf. Er erkannte nicht, dass Christus allein aus diesem Grunde in die Welt gekommen war.“ – Das Leben Jesu, S. 645.

c. Wie weit hatte Judas den Versuchungen Satans nachgegeben, und wie zeigte Christus, dass er davon wusste? Johannes 13, 2. 10. 11.

„Vor dem Passahfest hatte sich Judas ein zweites Mal mit den Pharisäern und Schriftgelehrten getroffen und mit ihnen vereinbart, Jesus in ihre Hände zu liefern. Ungeachtet dessen mischte er sich hernach unter die Jünger, als ob er sich nie eines Unrechts schuldig gemacht hätte, ja, er nahm sogar an den Festvorbereitungen regen Anteil. Die Jünger wussten nichts von seiner Absicht, nur Jesus kannte sein Geheimnis. Dennoch stellte er ihn nicht bloß; denn er sorgte sich um dessen Seele, für die er die gleiche Bürde auf sich lasten fühlte wie für Jerusalem, als er über die zum Untergang verurteilte Stadt weinte. Sein Herz rief: ‚Wie könnte ich dich aufgeben!‘ Auch Judas spürte die bezwingende Macht dieser Liebe, und als Jesu Hände seine beschmutzten Füße wuschen und mit dem Schurz abtrockneten, wurde sein Herz mächtig bewegt von dem Gedanken, seine Sünde sofort zu bekennen. Er schreckte aber vor der Demütigung zurück und verhärtete sein Herz gegen die in ihm aufbrechende Reue.“ – Das Leben Jesu, S. 644. 645.

5. Die Bedeutung der Fußwaschung 24.07. (Do)

a. Was möchte Jesus mit dieser Handlung in Wirklichkeit erreichen? Johannes 13, 8 (letzter Teil).


„Durch die Tat unseres Herrn wurde diese demütigende Zeremonie zu einem geheiligten Dienst, den die Jünger weiterführen sollten, damit sie Jesu Lehren der Demut und der Hingabe nicht vergäßen, sondern stets im Gedächtnis behielten.
Diese Fußwaschung ist die von Christus bestimmte Vorbereitung zum heiligen Abendmahl. Solange Stolz, Uneinigkeit und Machtstreben genährt werden, kann das Herz nicht zur Einmütigkeit mit Christus gelangen, und wir sind nicht bereit, die Gemeinschaft seines Leibes und seines Blutes zu empfangen. Deshalb bestimmte Jesus, zuerst das Gedächtniszeichen seiner Demütigung zu beachten.“ – Das Leben Jesu, S. 648. 649.

b. Welche bedeutenden Worte sprach Jesus nach der Fußwaschung aus, und an was sollte uns das erinnern, wenn wir selbst daran teilnehmen? Johannes 13, 12-17.

„Wir sind fehlbar und haben oft geirrt. Lasst uns mit Reue und Buße zum Herrn kommen. Lasst uns jedes Falsch austilgen, soweit es in unserer Macht liegt, wenn wir zur Versammlung im Hause des Herrn zusammenkommen. Wenn wir uns vor einem Bruder beugen und seine Füße waschen, sollten wir uns fragen: ‚Trage ich etwas in meinem Herzen, das mich von diesem Bruder trennt? Habe ich etwas gesagt oder getan, das uns entfremdet?‘ Wenn dem so ist, dann beseitige es, indem du deine Sünden bekennst. So werden die Herzen miteinander vereint werden und der Segen Gottes wird sich offenbaren.“ – Reflecting Christ, S. 283.

Fragen zur persönlichen Wiederholung 25.07. (Fr) 

1. Erkläre den Gegensatz zwischen der himmlischen Gesinnung und der irdischen Haltung.
2. Was lehne ich in Wirklichkeit ab, wenn ich mich weigere, meinem Bruder die Füße zu waschen?
3. Wie ist die innerliche Erfahrung des Judas eine Warnung für mich?
4. Erkläre, wie Christus die Einstellung der Jünger verändert hat.
5. Was ist der Sinn und die Bedeutung der Fußwaschung?

Nach oben