Jesus und Nikodemus LEITTEXT: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Johannes 3, 3.) Zum Lesen empfohlen: Der Weg zu Christus, S. 48-55. „Die Quelle des Herzens muss gereinigt werden, ehe der Strom klar werden kann. Wer versucht, den Himmel durch seine eigenen Werke, durch das Halten der Gebote zu erreichen, versucht Unmögliches.“ – Das Leben Jesu, S. 155. 1. Ein bedeutender Mann sucht Jesus auf 26.1. (So) a. Wer war Nikodemus, und wie wurde er in den Augen des Volkes angesehen? Johannes 3, 1. 10. „Nikodemus bekleidete ein hohes Amt im jüdischen Lande. Er galt als hoch gebildet, besaß große Gaben und war ein angesehenes Mitglied des hohen Rates … [er] fühlte sich trotz seiner bevorzugten Stellung zu dem einfachen Nazarener hingezogen.“ – Das Leben Jesu, S. 152. „Er war ein auf Genauigkeit bedachter Pharisäer und stolz auf seine guten Werke. Auch wurde er von vielen hoch geachtet wegen seiner wohltätigen und großzügigen Gesinnung hinsichtlich der Unterhaltung des Tempeldienstes. Er war sich des göttlichen Wohlwollens gewiss.“ – Das Leben Jesu, S. 154. b. Um welche Uhrzeit ging Nikodemus, um Jesus zu treffen? Johannes 3, 2 (erster Teil). „Er hatte in Erfahrung gebracht, dass der Heiland sich gern am Ölberg aufhielt, und nun besuchte er ihn an dieser einsamen Stätte, als alles schon schlief.“ – Das Leben Jesu, S. 153. 2. Ein persönliches Gespräch 27.1. (Mo) a. Was zeigt das einfühlsame Verständnis Jesu, dass er seinen Besucher zu so später Stunde in der Nacht empfängt? Psalm 31, 21. 22. „Darum suchte [Nikodemus] eifrig nach einer Gelegenheit, mit Jesus zu sprechen. Er scheute sich aber, ihn öffentlich und am Tage aufzusuchen; denn es wäre für einen Obersten der Juden zu demütigend gewesen, wenn seine Sympathie für einen noch so wenig bekannten Lehrer offenbar geworden wäre. Und wäre solch Besuch dem Hohen Rat zur Kenntnis gekommen, dann hätte er zweifellos dessen Verachtung und Verurteilung auf sich geladen. So entschloss er sich zu einem unauffälligen Besuch bei Nacht und entschuldigte dies damit, dass, ginge er am Tage, auch andere seinem Beispiel folgen könnten.“ – Das Leben Jesu, S. 153. b. Beschreibe, wie Nikodemus sein Gespräch mit Jesus begann. Johannes 3, 2. „In der Gegenwart Jesu befiel den großen jüdischen Lehrer eine eigenartige Schüchternheit, die er durch einen Anschein von Gelassenheit und Würde zu verbergen suchte. ‚Meister‘, sprach er Jesus an, ‚wir wissen, dass du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.‘ Indem er Christi einzigartige Lehrgabe und seine überwältigende Wundermacht hervorhob, hoffte Nikodemus, sich die Möglichkeit zu einem Gespräch zu bahnen. Seine Worte sollten Vertrauen zum Ausdruck bringen, offenbarten in Wirklichkeit aber nur Unglauben. Er anerkannte Jesus nicht als Messias, sondern sah in ihm nur einen von Gott gesandten Lehrer.“ – Das Leben Jesu, S. 153. c. Mit welcher Ansage überraschte Jesus plötzlich Nikodemus? Johannes 3, 3. „Statt diesen Gruß zu erwidern, richtete Jesus seine Augen auf den Sprecher, als wollte er in dessen Seele lesen. In seiner unendlichen Weisheit erkannte er in ihm einen nach Wahrheit suchenden Menschen. Er wusste den Grund seines Besuches, und er wollte die Überzeugung, die der Besucher schon besaß, noch vertiefen und kam deshalb gleich zum Kern der Sache, indem er diesem ernst, aber freundlich sagte: ‚Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.‘ (Johannes 3, 3.) Nikodemus war in der Erwartung zum Herrn gekommen, eine angeregte Diskussion mit ihm zu führen. Jesus aber breitete vor ihm die Grundlagen der Wahrheit aus.“ – Das Leben Jesu, S. 154. 3. Die Neugeburt 28.1. (Di) a. Wie reagierte Nikodemus auf die Antwort Christi, die ihm sein Bedürfnis mitteilte und warum brauchen wir alle gleichermaßen eine Erfahrung der Neugeburt? Johannes 3, 4-8. „Das Bild von der Wiedergeburt, das Christus hier gebrauchte, war Nikodemus nicht ganz unbekannt. Die vom Heidentum zum Glauben Israels Bekehrten wurden oft mit neugeborenen Kindern verglichen. Darum musste Nikodemus auch begriffen haben, dass Jesu Worte nicht buchstäblich gemeint sein konnten. Durch seine israelitische Herkunft aber glaubte er seines Platzes im Reiche Gottes sicher zu sein und vermochte nicht einzusehen, warum er dazu noch einer Bekehrung bedürfe. Deshalb überraschten ihn die Worte des Heilandes. Außerdem verstimmte ihn die unmittelbare Anwendung dieses Bildes auf ihn. Der Stolz des Pharisäers kämpfte in ihm mit dem aufrichtigen Verlangen einer nach Wahrheit suchenden Seele. Er wunderte sich, dass Christus so ohne jede Rücksicht auf ihn als Obersten in Israel sprechen konnte. Verwundert über seine Selbstbeherrschung, antwortete er dem Herrn ironisch: ‚Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?‘ Damit offenbarte er gleich vielen anderen, denen die gehörte Wahrheit ins Gewissen dringt, die Tatsache, dass der natürliche Mensch nichts vom Geiste Gottes vernimmt. In ihm ist nichts, was auf geistliche Dinge anspricht; denn geistliche Dinge müssen geistlich gerichtet sein. Der Heiland aber ging auf keine langatmige Beweisführung ein. Mit ernster, ruhiger Würde erhob er seine Hand und wiederholte mit Nachdruck: ‚Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‘“ – Das Leben Jesu, S. 154. 155. b. Wann und wie kann eine Person von neuem geboren werden? Johannes 1, 12. 13. „‚Doch ‚also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab‘, damit der Mensch mit Gott versöhnt werden könne. Durch die Verdienste Christi kann er mit seinem Schöpfer in Übereinstimmung gebracht werden. Sein Herz muss durch die göttliche Gnade erneuert werden; er muss ein neues Leben von oben empfangen. Diese Umwandlung ist die Wiedergeburt, ohne die, wie Jesus sagt, niemand das Reich Gottes sehen kann.“ – Der große Kampf, S. 467. „Mit der einfachen Tatsache, dass wir an Gott glauben, beginnt durch die Kraft des Heiligen Geistes in unserm Herzen ein neues Leben. Wir sind als Kinder in die Hausgenossenschaft Gottes geboren, und der Ewigtreue liebt uns, wie er seinen Sohn liebt.“ – Der Weg zu Christus, S. 36. 4. Reinigung und Erneuerung 29.1. (Mi) a. Was symbolisiert die Reinigung und Erneuerung, die mit der neuen Geburt einhergeht? Markus 16, 16 (erster Teil). „Die umwandelnde Kraft Gottes kann vererbte und anerzogene Neigungen umwandeln, weil die Religion Jesu emporhebend ist. ‚Wiedergeboren‘ meint eine Umwandlung, eine Neugeburt in Christus Jesus.“ – Ein glückliches Heim, S. 136. 137. „Christus hat die Taufe als Zeichen des Eintritts in sein geistliches Reich eingesetzt. Er hat sie zu einer feststehenden Bedingung gemacht, die alle erfüllen müssen, die sich unter der Autorität des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes befinden und anerkannt werden möchten. Ehe der Mensch in der Gemeinde seine Heimat finden kann, ehe er die Schwelle des geistlichen Reiches Gottes überschreitet, soll er den Stempel des göttlichen Namens empfangen: ‚Der Herr unsere Gerechtigkeit.‘ (Jeremia 23, 6.) Die Taufe ist ein höchst feierlicher Verzicht auf die Welt. Die in dem dreifachen Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden, erklärten zu Beginn ihres christlichen Lebens öffentlich, dass sie den Dienst Satans verlassen haben und Glieder der königlichen Familie, Kinder des himmlischen Königs geworden sind. Sie haben dem Befehl gehorcht: ‚Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an.‘ Für sie ist die Verheißung erfüllt: ‚So will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.‘ (2. Korinther 6, 17. 18.)“ – Zeugnisse, Band 6, S. 97. 98. b. Was wurde über das Böse der menschlichen Natur und über den Plan Gottes, uns zu verwandeln, erklärt? Johannes 3, 6; Jeremia 17, 9; Epheser 5, 26. 27. „Es ist für uns unmöglich, aus eigener Kraft dem Abgrund der Sünde zu entfliehen, in den wir gefallen sind. Das Trachten unserer Herzen ist böse, aber wir können sie nicht anders machen … Erziehung und Bildung, Willensübung und menschliche Anstrengung haben ihren eigenen Wirkungskreis, sind aber in diesem Falle machtlos. Sie mögen eine äußere Verbesserung der Sitten herbeiführen, können aber das Herz nicht verändern; sie sind nicht imstande, die geheimen Triebfedern des Lebens zu reinigen. Es muss zuerst eine Macht im Innern wirken, ein neues Leben von oben kommen, ehe der Mensch von der Sünde zur Heiligkeit bekehrt wird. Diese Macht ist Christus. Seine Gnade allein ist fähig, die toten Seelenkräfte wieder zu beleben und sie zu Gott, zur vollkommenen Heiligkeit hinzuleiten.“ – Der Weg zu Christus, S. 10. 5. Ein neues Leben und neue Taten 30.1. (Do) a. Welche Botschaft schrieben die Apostel später über den Wandel, der mit einer neuen Geburt einhergeht? Galater 2, 20; 1. Johannes 2, 15-17. „Die umwandelnde Kraft Gottes kann vererbte und anerzogene Neigungen umwandeln, weil die Religion Jesu emporhebend ist. ‚Wiedergeboren‘ meint eine Umwandlung, eine Neugeburt in Christus Jesus.“ – Ein glückliches Heim, S. 136. 137. „[Paulus] war überzeugt, dass die Menschen alle Selbstsucht aus ihren Herzen verbannen würden, wenn sie nur das unermessliche Opfer, das die Majestät des Himmels brachte, verstehen könnten. Er lenkt die Gedanken erst auf die Stellung, die Christus im Himmel einnahm, am Herzen seines Vaters. Dann zeigt er, wie er später seine Herrlichkeit ablegte, sich freiwillig allen demütigenden Bedingungen der menschlichen Natur unterwarf; wie er die Pflichten eines Dieners auf sich nahm, bis zum Tod gehorsam wurde, zum schmählichsten, empörendsten, schandbarsten und schmerzlichsten aller Todesarten – dem Tode am Kreuz. Können Christen diese wunderbare Entfaltung der Liebe Gottes zum Menschen betrachten, ohne von Liebe durchdrungen zu werden und zu erkennen, dass wir nicht uns selbst gehören? Einem solchen Meister sollte nicht aus widerwilligen, habgierigen, egoistischen Beweggründen gedient werden.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 496. 497. „Ich möchte an euch die Worte richten, die Christus zu Nikodemus sprach: ‚Ihr müsst von neuem geboren werden.‘ Diejenigen, in deren Herzen Christus regiert, werden keinen Wunsch verspüren, die Schaustellung der Welt nachzuahmen. Sie werden überall das Banner des Kreuzes mit sich führen. Sie werden immer Zeugnis von höheren Zielen und erhabeneren Themen ablegen als denen, worin Weltmenschen aufgehen. Unsere Kleidung, unsere Wohnungen und unsere Unterhaltung müssen von unserer Weihe an Gott zeugen. Welche Macht würde diejenigen begleiten, die so beweisen, dass sie alles für Christum aufgegeben haben.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 199. Fragen zur persönlichen Wiederholung 31.1. (Fr) 1. Wie sah sich Nikodemus aufgrund seiner guten Werke? 2. Wie verhielt sich Nikodemus in der Anwesenheit Christi? 3. Was bedeutet es „von neuem geboren zu sein“? 4. Wie geschieht die Neugeburt? 5. Welcher Wechsel in der Gesinnung kommt als Folge der Neugeburt, und warum? |