DIE GESCHICHTSENTWICKLUNG IN NEUTESTAMENTLICHER SICHT

Der Ablauf der Weltgeschichte deckt sich mit der Präzision einer Uhr mit der göttlichen Weissagung. Alle großen Reiche fanden Berücksichtigung. Wir studierten bislang in den Prophezeiungen Daniels. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Johannes in den Kapiteln der Offenbarung in enge Beziehung mit den prophetischen Angaben Daniels tritt. Sie, lieber Student, können das heute bei dem Studium selbst einwandfrei feststellen. Gerade die geistliche Macht Roms ist es, die von Johannes noch klarer in das Blickfeld des Interesses gerückt wird. Seine Schilderung bedient sich derselben Symbole, die wir bereits
von Daniel kennen gelernt haben. Wir tun deshalb gut daran, diese beiden Weissagungen miteinander zu vergleichen, um sicher zu sein, dass es sich um ein und dieselbe Macht handelt. 

Hier ist wieder das Tier mit den zehn Hörnern, nur mit dem Unterschied, dass Johannes es noch deutlicher beschreibt, indem er sieben Köpfe mit erwähnt. Es setzt sich zusammen aus den verschiedenen Körperteilen vorausgegangener Tiere, oder wie wir nun bereits verstehen können, der vorangegangenen Weltmächte: Vom Leoparden (Griechenland) hat es den Leib, vom Bären (Medo-Persien) die Füße und vom Löwen (Babylon) den Kopf mit dem Mund. Die verflossene geschichtliche Entwicklung hat dieser Macht den Weg zu ihrer Entstehung gebahnt. Wir machen nun eine klare Gegenüberstellung:

DIE TÖDLICHE WUNDE

Wie wir sehen können, decken sich diese beiden Weissagungen in so wunderbarer Weise, dass nicht der geringste Zweifel darüber bestehen kann, um welche Macht es sich hier handelt. Wie bereits in Daniel 7 beschrieben, bezieht sich diese Erklärung auf die geistliche Macht in Rom. Es bleibt noch zu erklären übrig, welche Bewandtnis es mit der tödlichen Wunde eines der sieben Köpfe hat.

Diese sieben Köpfe bedeuten die sieben Regierungsformen des römischen Reiches: die königliche, die konsularische, die dezemviralische, die diktatorische, die triumphiralische, die kaiserliche und die päpstliche. Gerade die 7. Regierungsform , die päpstliche, erhielt eine tödliche Wunde nach dem Ablauf der 42 Monate oder 3 1/2 Jahre oder 1260 Tage = Jahre. In der Prophetie ist nämlich ein Tag gleich ein Jahr, wie wir bereits aus 4. Mose 14,33.34 und Hesekiel 4,6 gesehen haben. Die tödliche Wunde wurde dem Papsttum zugefügt, als Papst Pius VI. durch General Berthier im Jahre 1798 gefangengenommen wurde und der päpstliche Stuhl danach zwei Jahre verwaist war. Im Jahre 1800 wurde wieder ein neuer Papst gewählt. Im Laufe der Zeit aber sollte seine tödliche Wunde wieder heilen, mit anderen Worten seine Macht sollte die ursprüngliche Größe zurückerhalten. Um aber jeden noch bestehenden Zweifel zu beseitigen, müssen wir auch seine Erkennungszahl überlegen, wie wir es in Offenbarung 13,8 lesen.

Das Tier hat also eine Kennzahl, und diese ist die Zahl des Namens dessen, der sie trägt. Sein Zahlenwert ist 666. Der Papst in Rom lässt sich als "Stellvertreter des Sohnes Gottes" bezeichnen. In der lateinischen Amtssprache heißt das:

Die lateinischen Buchstaben haben zum Teil zugleich Zahlenwert, und zusammengezählt ergibt der Name die Zahl 666. Alle Reformatoren der Vergangenheit haben in dem Tier aus Offenbarung 13 die geistliche Regierungsmacht Rom erkannt.

Nun ist aber in diesem Kapitel der Offenbarung noch eine andere Macht erwähnt, die mit Rom in engste Verbindung treten sollte. 

Während die vorhergehenden Reiche durch Krieg entstanden sind, entwickelt sich diese Macht still und friedlich, wie eine Pflanze aus der Erde wächst. Gerade als das erste Tier von Offenbarung 13 seine tödliche Wunde empfing, traten die Vereinigten Staaten von Nordamerika auf der Weltbühne in Erscheinung. Die USA tragen den Bison im Wappen. Er ist friedlich wie ein Lamm in seinen jungen Jahren, wird aber mit zunehmendem Alter immer gefährlicher. Die zwei Hörner sind die passenden Symbole für die Grundprinzipien in der Verfassung der Vereinigten Staaten, nämlich bürgerliche und religiöse Freiheit. Die Gründer dieser Republik erklärten, eine Kirche ohne Papst und einen Staat ohne König gründen zu wollen, und diese beiden, der Staat und die Kirche, waren so mild und gütig, dass Millionen von Menschen aus anderen Ländern Zuflucht in den Vereinigten Staaten suchten, um sich der Segnungen größerer Freiheit und größeren Glücks zu erfreuen. Das früher rein protestantische Amerika zählt heute aber bereits annähernd 50% Katholiken. Die Verbindung mit dem päpstlichen Rom gestaltet sich nach der göttlichen Weissagung immer enger.

Darüber werden wir in der nächsten Lektion noch Näheres erfahren. Wieder haben wir große Ursache, Gott von ganzem Herzen dafür zu danken, dass wir sein göttliches prophetisches Wort verstehen dürfen. Es bewahrt uns vor falscher Anbetung. Wie wir sehen können, beleuchtet das prophetische Licht die entstehenden Weltmächte getreu in ihrer Reihenfolge Babylon, Medien-Persien, Griechenland, heidnisches und geistliches Rom, die zehn europäischen Teilstaaten und die USA. Immer weiter rücken wir in unserer Sicht vom Osten nach dem Westen, wo die Sonne sinkt.

Mit dem Untergang der letzten westlichen Macht wird auch die Gnadensonne ihren Lauf vollendet haben, und Christus wird in großer Macht und Herrlichkeit wiederkommen. Er wird die Leidgeprüften aller Zeitalter, die gerade durch diese Weltmächte Schweres und selbst den Tod erdulden mussten, für ihre Treue und Standhaftigkeit mit ewiger Freude und Wonne belohnen.

Ihr Studienlehrer