DIE GEMEINDE DES LEBENDIGEN GOTTES

In dieser Lektion wollen wir uns mit einem Gegenstand befassen, der von großer Wichtigkeit für einen jeden ist, der sich ein Nachfolger Christi nennt. Wir haben die Frage vor uns: Ist es notwendig, einer Gemeinde anzugehören, um gerettet zu werden? Es gibt heutzutage viele, die der Meinung sind, es sei nicht notwendig, mit irgendeiner Gemeinde verbunden zu sein. Sie sagen, jedes Kind Gottes sollte unabhängig von allen religiösen Körperschaften sein.

Eine andere Frage, die ebenso sehr Beachtung verdient, ist diese. Wie können wir erkennen, welche Gemeinde oder Kirche die wahre ist, weil es in der Welt so viele Gemeinschaften gibt, die den Anspruch erheben, Christi Kirche oder Gemeinde zu sein. Die Schrift enthält eine Antwort auf diese Fragen. Lasst uns das Studium dieser Lektion mit ernstem Gebet beginnen, dass Gott uns helfen möge zu erkennen, was Wahrheit ist.

WAS IST DIE GEMElNDE?

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir werden getauft und der Gemeinde "hinzugetan". Dadurch wird jedes Glied ein wesentlicher Bestandteil des geheimnisvollen Leibes Christi (1. Korinther 12,12-27).

Das griechische Wort "ekklesia", das mit "Kirche" oder "Gemeinde" übersetzt wird, bedeutet "Herausgerufene". Die Glieder der Gemeinde Gottes sind herausgerufen

a) aus den Sünden, die in der Welt herrschen (Titus 2,14. Epheser 5,1-11);

b) aus den Freuden und Vergnügungen der Welt (1. Johannes 2, 15-17);

c) aus der Gemeinschaft mit der Welt (2. Korinther6, 15-18; 1. Petrus 2,9-10);

d) aus der Gemeinschaft mit Babylon oder gefallenen Kirchen (Offenbarung 18,4).

Wer diesem Aufruf gefolgt ist, gehört zur "Gemeinde Gottes" (Apostelgeschichte 20,28); zum Hause Gottes, welches ist "die Gemeinde des lebendigen Gottes" (1. Timotheus 3,15) oder zu der "Gemeinde Christi" (Römer 16,16).

Welche Beweise finden wir in der Bibel, dass die von Christus gegründete Gemeinde "sichtbar" und eine organisierte Körperschaft von Gläubigen war?

a) Sie hielten Versammlungen ab: Apostelgeschichte 1,13.14; 2,46; 12,5.12; 14,1.

b) Sie bildeten an vielen Orten Gemeinden, z.B.: Apostelgeschichte 13,1; 15,3.4. l.Korinther 16,19; Offenbarung 1,11; Galater 1,2; Römer 16,1.

c) Sie erwählten Beamte und fassten Beschlüsse: Apostelg. 1,15-26; 6,1-6; 13,1-3; 15,22-29; Epheser 4,11.12; 1. Korinther 12,28; 1. Timotheus 3,1-3.

d) Die Glieder waren angehalten, den Gottesdiensten beizuwohnen: Hebräer 10,25.

Diese Darstellung versinnbildet die Gemeinde Gottes, die Gott von Anbeginn der Welt auf Erden hatte. Der Mond unter ihren Füßen deutet auf den alten Bund mit seinen Vorbildern und Schatten hin, der mit Christi Tod ein Ende fand. Mit der Sonne ist sie bekleidet, weil ihr das volle Licht des Evangeliums scheint. Die Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt deutet die 12 Apostel an, denen der Heiland den Evangeliumsauftrag gab (Matthäus 28,18-20; Apostelgeschichte 1,8), der aber Gültigkeit hat bis "an der Welt Ende", solange Gottes Gemeinde besteht und solange es Seelen zu retten gibt. 

Heutzutage wollen einige mit Matthäus 16,18 beweisen, daß die neutestamentliche Gemeinde auf Petrus gegründet wurde. Das Wort "Petrus" bedeutet aber "rollender Stein". Er war nicht der Fels, auf welchem die Gemeinde gegründet wurde. In verschiedenen Texten des Alten Testaments wird Gott ein "Fels" genannt: 5. Mose 32,3.4; Jesaja 26,4. Bezug nehmend auf den "Engel des Herrn", der Israel durch die Wüste begleitete, sagte Gott Vater: "mein Name ist in ihm"; so ist der Fels des Alten Testaments der Christus des Neuen Testaments. "...Sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher war Christus." 1. Korinther 10,4. Christus würde niemals irrende, schwache und sterbliche Menschen zum Fundament seiner Gemeinde machen. 

Diese Verse zeigen deutlich den Charakter des Volkes Gottes der Übrigen am Ende der Zeitgeschichte. Wir sollten beachten, dass der "Drache" (der Teufel) mit ihnen streitet, weil sie (1) die Gebote Gottes halten und (2) das Zeugnis Jesu haben. Das Halten der Gebote Gottes oder seines Gesetzes ist das unterscheidende Merkmal der wahren Gläubigen der letzten Tage. Wir leben in einer Zeit, wo Gottes Gesetz von dem größten Teil der bekenntlichen christlichen Welt für abgeschafft erklärt wird, und Gott beruft sein Volk, "die Lücken" zu "verzäunen" und "die Wege" zu "bessern", "dass man da wohnen möge" (Jesaja 58, 12- 14).

Die dreifache Engelsbotschaft von Offenbarung 14,6-12 (siehe 17. Lektion) bringt ein Volk hervor, das alle Gebote Gottes hält und den Glauben Jesu hat. Die wahre Lehre Christi findet bei ihnen volle Anerkennung, was sie als seine wahren Nachfolger auszeichnet (Johannes 8,31). Was haben wir nun unter dem "Zeugnis Jesu" zu verstehen? Wir lesen in Offenbarung 19,10:
"...Das Zeugnis aber Jesu ist der Geist der Weissagung." Während aller Zeitalter hat Gott sein Volk durch die Gabe des Geistes der Weissagung oder der Prophetie geleitet. Die Gemeinde der Übrigen kann daran erkannt werden, dass sie auch das Zeugnis Jesu besitzt und dadurch zu einem klaren Verständnis der Prophezeiungen und Lehren der Bibel gelangt.

Wir möchten jetzt kurz nochmals die Gedanken der Lektion zusammenfassen:

1. Die Gemeinde ist von Gott erwählt und in der Schrift identifiziert.

2. Sie ist auf den Felsen oder das feste Fundament Jesus Christus und sein Wort gegründet.

3. Die Gemeinde Gottes und ihre Glieder hören den Ruf, von den Gewohnheiten, Sitten und Moden der Welt und von der Gemeinschaft mit der Sünde und Ungerechtigkeit auszugehen.

4. Die Gemeinde Gottes existiert nicht "unsichtbar", sondern als eine organisierte religiöse Körperschaft, in der Bibel dargestellt als "der Leib Christi". Der einzelne Christ wird deshalb nicht "allein stehen", sondern ein aktives Glied an diesem "einen Leib" sein, der sich zu dem "einen Glauben" bekennt und von dem "einen Geist" geleitet wird.

5. Obgleich oftmals als "Sekte" verschrien, verachtet und verfolgt, dient die Gemeinde Christi Gott und der Menschheit nach bestem Gewissen.

6. Ihre Liebe zu Gott wird im Gehorsam gegenüber seinem Willen offenbar, wie er in den Zehn Geboten zum Ausdruck kommt (Johannes 14,15; 1. Johannes 5,3). Sie anerkennt deshalb keine nationalen Schranken noch unterscheidet sie Menschen nach Rang oder Rasse, sondern erkennt in allen Menschen den Bruder, dem sie, gleich Gott, Liebe entgegenbringen soll (Matthäus 22,36-40). Aus diesem Grund werden ihre Glieder sich weder am Krieg noch an Politik beteiligen, daran denkend, dass sie auf Erden nur "Pilger und Fremdlinge" sind, und dass Christi Reich, dessen Bürger sie geworden sind, nicht von dieser Welt ist (Hebräer 11,13-16; Johannes 18,36).

7. Die Glieder der Gemeinde folgen dem Missionsauftrag Christi, der Welt das "Evangelium vom Reich", die letzte Gnadenbotschaft, zu bringen.

Ihr Studienlehrer