11. Lektion Sabbat, den 11. Juni 2022


„Die Gnade sei mit dir“

Leittext: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ (2. Korinther 1, 2.)

„Wir verdanken alles der geschenkten Gnade Gottes. Gnade ist der Bund, der unsere Adoption ermöglicht hat. Gnade ist, dass Christus unsere Erlösung bewirkt hat, unsere Erneuerung, und uns zu Erben mit Christus erhöht hat. Gott liebte uns nicht, weil wir ihn zuerst geliebt haben, sondern ‚da wir noch Sünder waren‘, starb Christus für uns und bereitete in Fülle alles für unsere Erlösung vor.“ – The Review and Herald, 15. Oktober 1908.

Zum Lesen empfohlen: Christi Gleichnisse, S. 385-399.

Sonntag, 5. Juni

1. Gnade

a. Was ist die Bedeutung der Gnade? Wem wird sie angeboten? Titus 2, 11.


„Gnade ist eine Eigenschaft Gottes, welche er menschlichen Wesen erweist, obwohl sie diese nicht verdienen. Wir haben nicht danach gesucht, aber sie wurde gesandt, um uns zu suchen.
Göttliche Gnade ist der große Urquell der errettenden Macht; ohne sie ist alle menschliche Anstrengung umsonst.“ – The Faith I Live By, S. 94.
„Gnade ist unverdiente Gunst. Die Engel, denen die Sünde unbekannt ist, können nicht begreifen, was es heißt, Gnade an sich selbst zu erleben. Aber unsere Sündhaftigkeit verlangt nach der Wirkkraft der Gnade durch einen barmherzigen Gott. Gnade war es, die unseren Erlöser schickte, um uns [verirrte] Wanderer zu suchen und uns zur Herde zurückzubringen.“ – Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, S. 349.

b. Was ist der einzige Weg, um errettet zu werden? Epheser 2, 8. 9.

„Nur [Christi] Gerechtigkeit verschafft uns den Segen des Gnadenbundes …
Wir dürfen nicht glauben, dass unsere Verdienste uns retten können. Unsere einzige Hoffnung auf Erlösung ist die Gnade Christi.“ – Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, S. 371.

Montag, 6. Juni

2. Rechtfertigende Gnade

a. Was ist die Grundlage unserer Rechtfertigung vor Gott? Römer 3, 24-26.


„Seid ihr in Christo? Nicht, wenn ihr euch nicht als irrende, hilflose, verurteilte Sünder anerkennt. Nicht, solange ihr euch selbst erhöht und verherrlicht. Wenn irgendetwas Gutes in euch ist, dann ist es allein der Barmherzigkeit eines mitleidsvollen Erlösers zuzuschreiben. Eure Herkunft, euer Ruf, euer Reichtum, eure Talente, eure Tugenden, eure Frömmigkeit, eure Wohltätigkeit oder sonst etwas in euch oder in Verbindung mit euch werden keine Vereinigung zwischen eurer Seele und Christo zustande bringen. Eure Verbindung mit der Gemeinde, euer Ansehen, das ihr bei den Brüdern genießt, wird euch von keinem Nutzen sein, es sei denn, euer Glaube ist in Christo gegründet. Es ist nicht genug, an Christum zu glauben; ihr müsst in ihm glauben. Ihr müsst euch vollkommen auf seine rettende Gnade verlassen.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 56.

b. Was ist das sofortige Ergebnis der Rechtfertigung? Römer 5, 1-3.

„Wenn der reumütige Sünder, zerknirscht vor Gott, Christi Versöhnung für sich erkennt und diese Versöhnung als seine einzige Hoffnung in diesem und im zukünftigen Leben annimmt, werden seine Sünden vergeben. Dies ist Gerechtigkeit aus Glauben. Jede glaubende Seele soll ihren Willen völlig mit Gottes Willen in Übereinstimmung bringen, in einem Zustand der Reue und Buße bleiben, an die versöhnenden Verdienste des Erlösers glauben und von Stärke zu Stärke, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit voranschreiten.
Vergebung und Rechtfertigung sind ein und dasselbe. Durch den Glauben wechselt der Glaubende von der Stellung eines Rebellen, eines Kindes der Sünde und Satans, zur Stellung eines getreuen Nachfolgers Jesu Christi über: nicht aufgrund innewohnender Güte, sondern weil Christus ihn als sein Miterbe annimmt. Dem Sünder werden seine Sünden vergeben, weil sein Stellvertreter und Bürge diese Sünden trägt. Der Herr spricht zu seinem himmlischen Vater und sagt: ‚Dies ist mein Kind. Ich begnadige es vom Todesurteil und gebe ihm meine Lebensversicherung – ewiges Leben –, weil ich seinen Platz eingenommen und für seine Sünden gelitten habe. Es ist sogar mein geliebtes Kind.‘ So steht der Mensch makellos vor Gott: Seine Sünden sind vergeben, und er ist mit den wunderbaren Kleidern der Gerechtigkeit Christi bekleidet…
Rechtfertigung ist der Gegensatz zur Verurteilung. Gottes grenzenlose Gnade wird denen zuteil, die sie gar nicht verdienen. Er vergibt Übertretungen und Sünden um Jesu willen, der zur Versöhnung für unsere Sünden geworden ist. Durch den Glauben an Christus wird der schuldige Übertreter in die Gunst Gottes versetzt sowie in die volle Hoffnung des ewigen Lebens.“ – Bibelkommentar, Band 6, S. 370.

Dienstag, 7. Juni

3. Die heiligende Gnade

a. Wie kann ein Gläubiger die Sünde überwinden? Römer 6, 1. 2. 14.

„Die Versöhnung Christi ist nicht ein lediglich geschickter Weg, dass unsere Sünden vergeben werden: sie ist vielmehr ein göttliches Heilmittel zur Heilung von Übertretung und zur Wiederherstellung geistlicher Gesundheit. Sie ist das vom Himmel eingesetzte Mittel, wodurch Christi Gerechtigkeit nicht nur auf uns, sondern in unsere Herzen und Wesen kommt …
Unser Erlöser hat das Lösegeld bezahlt. Niemand braucht von Satan in Sklaverei gehalten zu werden. Christus steht als unser göttliches Vorbild vor uns, als unser allmächtiger Helfer. Wir sind mit einem Preis losgekauft worden, der unmöglich zu ermitteln ist. Wer vermag, die Güte und Gnade der erlösenden Liebe zu messen? …
Mögen diejenigen, die das Siegel Gottes bei der Taufe empfangen haben, diese Worte [2. Korinther 6, 14-18] beachten und daran denken: Der Herr hat seine Unterschrift auf sie gesetzt und sie zu seinen Söhnen und Töchtern erklärt.
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, Kräfte, die unendlich und allwissend sind, nehmen die an, die mit Gott in eine Bundesbeziehung treten. Sie sind bei jeder Taufe gegenwärtig und nehmen die Täuflinge an, die der Welt entsagt und Christus in ihren Seelentempel aufgenommen haben. Diese Täuflinge werden in der Familie Gottes aufgenommen, und ihre Namen werden in das Lebensbuch des Lammes eingeschrieben.“ – Bibelkommentar, S. 374-376.

b. Wie können wir uns des Sieges in unserem geistlichen Leben sicher sein? 2. Korinther 12, 9.

„Ohne Christi Gnade ist der Sünder in einer hoffnungslosen Lage, denn für ihn kann nichts getan werden. Aber durch die göttliche Gnade wird ihm übernatürliche Macht verliehen … Durch die Verleihung der Gnade Christi wird die hassenswerte Natur der Sünde entlarvt und diese schließlich aus dem Herzen vertrieben. Durch die Gnade werden wir in die Gemeinschaft mit Christus gebracht, um mit ihm im Werk der [eigenen] Erlösung verbunden zu werden.“ – God’s Amazing Grace, S. 265.
„Wir müssen täglich, ja stündlich auf Jesum vertrauen. Er hat verheißen, so, wie unsere Tage sind, soll unsere Kraft sein. Durch seine Gnade können wir alle Lasten der Gegenwart tragen und ihre Pflichten erfüllen.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 210.

Mittwoch, 8. Juni

4. Selbstaufgabe

a. Was geschieht, wenn wir uns völlig Christus übergeben? Matthäus 11, 28-30.


„Macht die Sünde dir zu schaffen? Er macht dich frei. Bist du zu schwach? Er will dich stärken. Bist du zu unwissend? Er will dich erleuchten. Bist du verletzt worden? Er möchte dich heilen. Der Herr ‚zählt die Sterne‘. (Psalm 147, 4.) Ja, ‚er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden‘. (Psalm 147, 3.) Seine Einladung lautet: ‚Kommet her zu mir.‘ (Matthäus 11, 28.) Breitet eure Anliegen vor dem Herrn aus, was immer euch ängstigen und heimsuchen mag. Euer Geist wird mit neuem Lebensmut beseelt werden. Der Weg wird bereitet sein, euch von euren Hindernissen und Schwierigkeiten zu befreien. Je mehr ihr eure Schwachheit und Hilflosigkeit erkennt, desto stärker werdet ihr in der Kraft Christi werden. Je drückender eure Bürden sind, desto gesegneter wird der Friede sein, wenn ihr sie auf den großen Lastenträger geworfen habt. Die Ruhe, die Christus verheißt, hängt von Voraussetzungen ab, die einzeln aufgeführt sind. Sie sind so gehalten, dass jeder sie erfüllen kann. Jesus sagt uns genau, wie wir ‚seine Ruhe‘ finden können.“ – Das Leben Jesu, S. 320.

b. Wie stark werden wir, wenn wir mit Christus verbunden sind? Johannes 15, 5.

„Wenn der Mensch sich Christus ausliefert, ergreift eine neue Kraft Besitz von einem neuen Herzen. Mit ihm ist eine Wandlung vor sich gegangen, die niemand von sich aus zustande zu bringen vermag. Es ist ein außerordentliches Geschehen, wenn die menschliche Natur durch ein übernatürliches Wesenselement durchdrungen wird. Christus macht eine Seele, die sich ihm ergibt, zu seinem Bollwerk, das er in einer aufrührerischen Welt verteidigt. Er erwartet, dass in diesem Bollwerk keine andere als nur seine Autorität gilt. Ein Herz, das sich so in der Obhut der himmlischen Kräfte befindet, ist für Satans Angriffe unüberwindlich. Wenn wir uns jedoch nicht der Macht Christi anvertrauen, wird uns der Böse beherrschen. Es ist unvermeidbar, dass wir uns der einen oder der anderen der beiden großen Mächte unterordnen, die um die Herrschaft in der Welt kämpfen. Wir brauchen uns gar nicht bewusst in den Dienst des Reiches der Finsternis zu stellen, um in seine Gewalt zu geraten; es genügt bereits, wenn wir es unterlassen, uns mit dem Reich des Lichtes zu verbünden. Arbeiten wir nicht mit den himmlischen Kräften zusammen, so wird Satan von unseren Herzen Besitz ergreifen, und zwar für immer [engl.: So wird Satan von unserem Herzen Besitz ergreifen und es zu seiner Wohnstatt machen]. Der einzige Schutz gegen das Böse besteht darin, dass Christus durch den Glauben an seine Gerechtigkeit in uns wohnt.“ – Das Leben Jesu, S. 314. 315.

Donnerstag, 9. Juni

5. Eine lebendige Verbindung

a. Wie können sündige Menschen vor Gott gerecht werden? Johannes 15, 5-8.


„Die Gerechtigkeit, die Christus lehrte, ist Übereinstimmung des Herzens und des Lebens mit dem geoffenbarten Willen Gottes. Sündige Menschen können nur gerecht werden, wenn sie Glauben an Gott haben und eine lebendige Verbindung mit ihm unterhalten. Dann wird wahre Gottseligkeit die Gedanken erheben und das Leben adeln, dann werden auch die äußeren Formen der Religion mit der inneren Reinheit des Christen übereinstimmen.“ – Das Leben Jesu, S. 299.

b. Wie können wir in Christus bleiben? Johannes 15, 9-11.

„Die Verbindung der Rebe mit dem Weinstock, so sagte er, veranschaulicht das Verhältnis, in dem ihr zu mir bleiben sollt. Der junge Trieb wird dem Weinstock eingepfropft und wächst Faser auf Faser, Ader auf Ader in den Stamm ein, sodass das Leben des Weinstocks sich mit dem der Rebe vereinigt. So empfängt auch die in Schuld und in Sünden abgestorbene Seele neues Leben durch die Verbindung mit Christus, die durch den Glauben an ihn als einen persönlichen Heiland hergestellt wird. Der Sünder vereinigt seine Schwachheit mit der Stärke Christi, seine Leere mit der Fülle Jesu und seine Gebrechlichkeit mit Christi ausdauernder Kraft. Er wird eines Sinnes mit ihm… So wird der Mensch durch die Vermittlung des Heiligen Geistes der göttlichen Natur teilhaftig; er ist ‚begnadet … in dem Geliebten‘.
Diese Verbindung mit Christus muss, wenn sie einmal entstanden ist, aufrechterhalten werden. Der Herr sagte: ‚Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von sich selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir.‘ Dies ist aber keine zufällige Berührung, keine gelegentliche Verbindung, sondern die Rebe wird ein Teil des Weinstocks. Leben, Kraft und Fruchtbarkeit fließen ihr ungehindert und beständig aus der Wurzel zu. Getrennt vom Weinstock aber ist die Rebe nicht lebensfähig. Auch ihr, so sprach Jesus, könnt nicht leben ohne mich. Das Leben, das ihr von mir empfangen habt, kann nur durch die beständige Gemeinschaft mit mir bewahrt werden. Ohne mich könnt ihr weder eine Sünde überwinden noch einer Versuchung widerstehen.“ – Das Leben Jesu, S. 674. 675.

Freitag, 10. Juni

Fragen zur persönlichen Wiederholung
1. Warum ist es so wichtig für uns, die Gnade Gottes zu schätzen?
2. Wie stärken mich Trübsale in meiner christlichen Erfahrung?
3. Wie führt mich die wunderbare Gnade heim in das himmlische Kanaan?
4. Erkläre die Kraft, die in der vollkommenen Übergabe an Christus liegt.
5. Warum vergleicht sich Christus mit einem Weinstock?

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