9. Lektion Sabbat, den 28. Mai 2022


„Ein besserer Weg“

Leittext: „Seid niemand nichts schuldig, als dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt … Denn Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“ (Römer 13, 8. 10.)

„Auch durch ein noch so überzeugendes Bekenntnis wird niemand zu einem wahren Jünger Jesu, wenn sein Herz nicht von Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen erfüllt ist.“ – Das Wirken der Apostel, S. 317.

Zum Lesen empfohlen: Das Wirken der Apostel, S. 317-319.

Sonntag, 22. Mai

1. Das größte Gebot

a. Wie wurde Christus von einem Schriftgelehrten befragt? Warum? Matthäus 22, 36.


„Die Pharisäer hatten die ersten vier Gebote, die auf die Pflichten des Menschen gegenüber seinem Schöpfer hinweisen, als weit bedeutsamer hingestellt als die anderen sechs, die das Verhalten des Menschen zu seinem Mitmenschen regeln. Infolgedessen fehlte es ihnen an praktischer Frömmigkeit. Jesus hatte dem Volk gezeigt, woran es ihm so sehr ermangelte. Dabei hatte er auf die Notwendigkeit der guten Werke hingewiesen und erklärt, dass man den Baum an seiner Frucht erkenne. Aus diesem Grunde war er bezichtigt worden, er stelle die letzten sechs Gebote über die ersten vier.“ – Das Leben Jesu, S. 600.

b. Wie fasste Christus den Grundsatz des Gesetzes zusammen? Matthäus 22, 37-40.

„Die ersten vier der Zehn Gebote werden in der einen großen Verordnung zusammengefasst: ‚Du sollt den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen.‘ Die letzten sechs sind in der anderen Verordnung enthalten: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Diese beiden Gebote sind ein Ausdruck des Grundgedankens der Liebe. Weder kann das erste gehalten und das zweite gebrochen, noch das zweite beachtet und das erste übertreten werden. Räumen wir Gott den ihm gebührenden Platz in unserem Herzen ein, dann erhält auch unser Mitmensch den Platz, der ihm zukommt, nämlich ihn so zu lieben, wie wir uns selbst lieben. Nur wenn wir Gott über alles lieben, vermögen wir auch unseren Nächsten rückhaltlos zu lieben.“ – Das Leben Jesu, S. 600. 601.

Montag, 23. Mai

2. Die Grundlage des Gesetzes

a. Wie erklärt Paulus, wie wir das Gesetz erfüllen? Römer 13, 8-10.


„Gerechtigkeit ist Heiligkeit, Gottähnlichkeit, und ‚Gott ist Liebe‘. (1. Johannes 4, 16.) Der Zustand der Gerechtigkeit entspricht dem Maßstab des Gesetzes Gottes; ‚denn alle deine Gebote sind gerecht‘ (Psalm 119, 172), und die Liebe ist ‚des Gesetzes Erfüllung‘ (Römer 13, 10), Gerechtigkeit ist Liebe, und Liebe ist Licht und Leben aus Gott. Solche Gerechtigkeit ist in Christus verkörpert. Wir empfangen sie dadurch, dass wir ihn annehmen.“ – Das bessere Leben, S. 19.

b. Wie können wir die wahre Liebe besitzen? 1. Johannes 4, 19.

„Wer die herzliche, gewinnende Liebe Christi nie an sich erfahren hat, kann auch andere nicht zur Lebensquelle führen. Jesu Liebe ist in unserem Herzen eine Macht, die Menschen dazu treibt, Christus zu offenbaren, und zwar in ihren Gesprächen, durch ihr Mitgefühl, durch ihren sanften Geist und durch Besserung des Lebens derer, mit denen sie Umgang haben. Mitarbeiter Christi müssen Christus kennen, wenn ihre Bemühungen Gelingen haben sollen. Um ihn aber zu kennen, müssen sie seine Liebe erfahren haben. Im Himmel wird ihre Fähigkeit als Mitarbeiter Gottes daran gemessen, ob sie so lieben können, wie Jesus geliebt hat, und so arbeiten können, wie er gearbeitet hat.“ – Das Wirken der Apostel, S. 549.

c. Was ist die göttliche Verheißung des Neuen Bundes? Hebräer 8, 10-12. Wann wird das Gesetz Gottes in unser Herz geschrieben? Römer 5, 1. 5.

„Die Annahme Christi verleiht dem Menschen einen hohen Wert. Allen, die Christus als ihren persönlichen Erlöser annehmen, bringt sein Opfer Leben und Licht. Die Liebe Gottes, in Jesus Christus offenbart, wird in das Herz eines jeden Gliedes an seinem Leib ausgegossen und bringt mit sich die lebenspendende Kraft des Gesetzes Gottes, des Vaters. Auf diese Weise kann Gott beim Menschen wohnen und der Mensch bei Gott.“ – Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, S. 315.
„Im Neuen und besseren Bund hat Christus das Gesetz für die Übertreter des Gesetzes erfüllt, wenn sie ihn im Glauben als einen persönlichen Erlöser annehmen … Gnade und Vergebung sind der Lohn für alle, die zu Christus kommen und darauf vertrauen, dass sein Verdienst ihre Sünden hinwegnimmt. Im besseren Bund werden wir durch Christi Blut gereinigt.“ – That I May Know Him, S. 299.

Dienstag, 24. Mai

3. Die Unverzichtbarkeit der Liebe

a. Wie erklärt Paulus die tiefe Wichtigkeit der göttlichen Liebe in unserem Herzen? 1. Korinther 13, 1-3.


„Auch durch ein noch so überzeugendes Bekenntnis wird niemand zu einem wahren Jünger Jesu, wenn sein Herz nicht von Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen erfüllt ist. Selbst wenn er starken Glauben besäße und die Macht hätte, Wunder zu tun, so wäre sein Glaube ohne Liebe dennoch wertlos. Auch wenn er überaus freigebig wäre, sodass er beispielsweise sein Hab und Gut für die Armen hingäbe, fände er vor Gott doch kein Wohlgefallen, wenn dies nicht aus echter Liebe, sondern aus einem anderen Beweggrund geschähe. Sogar wenn er vor lauter Eifer den Märtyrertod erlitte, aber die Liebe nicht die Triebkraft dazu wäre, so sähe ihn Gott doch nur als verblendeten Schwärmer oder ehrgeizigen Heuchler an.“ – Das Wirken der Apostel, S. 317. 318.

b. Welche Eigenschaften schreibt Paulus der Liebe zu? 1. Korinther 13, 4-7.

„Wahrhaft reine Freude entspringt echter Demut. Die stärksten und edelsten Charaktere wachsen auf dem Boden der Geduld, Liebe und der Unterordnung unter Gottes Willen …
Eine Liebe, wie Christus sie verkörpert, sieht die Beweggründe und Taten der anderen nur im besten Licht. Sie stellt deren Fehler nicht unnötigerweise heraus und leiht der üblen Nachrede kein Ohr, sondern verweist lieber auf die guten Eigenschaften der Mitmenschen.
Die Liebe ‚freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles‘. Diese Liebe ‚höret nimmer auf‘. (1. Korinther 13, 6-8.) Sie kann niemals ihren Wert verlieren; denn sie ist ein Wesenszug Gottes. Wer sie besitzt, hat einen kostbaren Schatz, den er mit hineinnehmen wird in die Gottesstadt.“ – Das Wirken der Apostel, S. 318.

c. Wie wirksam und langlebig ist die göttliche Liebe? 1. Korinther 13, 8.

„Uneingeschränkte Liebe zu Gott und selbstlose Liebe zueinander – das ist die beste Gabe, die unser himmlischer Vater uns schenken kann. Diese Liebe ist keine Gefühlsregung, sondern eine göttliche Grundhaltung, eine beständige Kraft. Ein ungeheiligtes Herz kann sie weder erzeugen noch hervorbringen. Sie ist nur in einem Herzen zu finden, in dem Jesus regiert.“ – Das Wirken der Apostel, S. 549. 550.

Mittwoch, 25. Mai

4. Die erforderliche Bedingung für den Dienst

a. Welche Frage stellte Christus dem Petrus, bevor er ihn wieder in den Dienst einsetzte? Johannes 21, 15-17.


„Christus hatte nur eine Voraussetzung für den Dienst des Petrus genannt: ‚Hast du mich lieb?‘ Liebe ist die entscheidende Voraussetzung. Mochte Petrus auch jede andere Fähigkeit besitzen, so konnte er doch ohne die Liebe Christi kein treuer Hirte der Herde Gottes sein. Gewiss, auch Kenntnisse, Güte, Redegabe und Eifer sind in diesem Werk wichtig; wo aber die Liebe Christi im Herzen fehlt, da versagt der christliche Prediger in seiner Arbeit.
Die Liebe Christi ist kein gelegentlich aufflackerndes Gefühl, sondern ein lebendiger Grundbestandteil, der in unserem Leben als bleibende Kraft sichtbar werden soll. Sind Wesen und Wandel eine Bestätigung der Wahrheit, die ein Hirte vertritt, dann wird Gott das Siegel seines Wohlgefallens der Arbeit aufdrücken. Hirte und Herde werden eins werden, verbunden durch die gemeinsame Hoffnung in Christus.“ – Das Wirken der Apostel, S. 514.

b. Warum wiederholte Christus die Frage an Petrus drei Mal? Johannes 13, 36-38; 18, 17. 25-27.

„Dreimal hatte Petrus seinen Herrn öffentlich verleugnet, dreimal verlangte Jesus von ihm nun die Versicherung seiner Liebe und Treue, wobei die wiederholte, gezielte Frage Petrus wie ein spitzer Pfeil ins wunde Herz drang. Vor den versammelten Jüngern enthüllte Jesus, wie tief Petrus seine Tat bereute, und ließ dadurch erkennen, wie gründlich sich der einst so ruhmredige Jünger gedemütigt hatte.
Petrus war von Natur aus vorwitzig und unbeherrscht, und Satan hatte diese Wesenseigenschaften zu seinem Vorteil benutzt, um ihn zu Fall zu bringen. Kurz vor jener schändlichen Tat hatte Jesus zu Petrus gesagt: ‚Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.‘ (Lukas 22, 31. 32.) Diese Zeit war jetzt gekommen, die Umwandlung im Wesen des Petrus war allen deutlich. Die eindringlichen, prüfenden Fragen des Herrn hatten keine vorwitzige, Selbstzufriedenheit widerspiegelnde Antwort hervorgerufen. Seine Demütigung und seine Reue hatten Petrus besser als je zuvor darauf vorbereitet, ein Hirte der Herde zu sein …
Vor seinem Fall hatte Petrus immer wieder unüberlegt aus einem plötzlichen Antrieb heraus gesprochen. Stets war er bereit gewesen, andere zurechtzuweisen und seine eigene Meinung kundzutun, bevor er sich über sich selbst oder über das, was er zu sagen hatte, völlig im Klaren war. Der bekehrte Petrus aber handelte ganz anders. Er behielt wohl seine frühere Begeisterung, doch die Gnade Christi leitete seinen Eifer in die richtigen Bahnen.“ – Das Leben Jesu, S. 815.

Donnerstag, 26. Mai

5. Ein neues Gebot

a. Warum wird die selbstlose Liebe als „neu“ bezeichnet, obwohl sie ewig ist wie Gott selbst? Johannes 13, 34.


„Bei diesem letzten Zusammensein mit seinen Jüngern sprach Jesus die große Bitte aus, dass sie sich untereinander lieben möchten, wie er sie geliebt hatte. Immer wieder äußerte er diesen Gedanken … Den Jüngern war dieses Gebot neu; denn sie hatten einander nicht so geliebt, wie Jesus sie liebte. Er erkannte, dass neue Gedanken und neue Antriebskräfte sie erfüllen, dass sie nach neuen Grundsätzen handeln müssten. Durch sein Leben und Sterben sollten sie einen neuen Begriff von der Liebe erhalten. Das Gebot der brüderlichen Liebe erhielt im Licht seiner Selbstaufopferung eine neue Bedeutung. Das ganze Wirken der Gnade ist ein beständiger Dienst der Liebe, der Selbstverleugnung und der Selbstaufopferung. In jeder Stunde seines Erdenlebens gingen unaufhaltsame Ströme der Liebe Gottes von Jesus aus, und alle, die seines Geistes sind, werden Liebe üben, wie er sie vorlebte. Der gleiche Grundgedanke, der Jesus beseelte, wird auch sie in ihrem Handeln untereinander leiten.“ – Das Leben Jesu, S. 677.

b. Was wird das Ergebnis sein, wenn diese Liebe sich in der Gemeinde offenbart? Matthäus 24, 14.

„Christus hat der Gemeinde eine heilige Pflicht auferlegt. Jedes Glied sollte gleichsam ein Kanal sein, durch den Gott der Welt die Schätze seiner Gnade und den unausforschlichen Reichtum Christi zufließen lassen kann. Nichts wünscht der Heiland sehnlicher, als Menschen, die seinen Geist und sein Wesen der Welt kundmachen. Und die Welt bedarf nichts so sehr wie eine Offenbarung der Liebe des Heilandes durch Menschen. Der ganze Himmel wartet auf Männer und Frauen, durch die Gott die Kraft des Christentums offenbaren kann.“ – Das Wirken der Apostel, S. 595.

Freitag, 27. Mai

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Was lehrt uns die zweite Steintafel der Zehn Gebote?
2. Warum kann ich mich der frohen Botschaft des Neuen Bundes freuen?
3. Mit welchen Eigenschaften der Liebe sollte ich mehr erfüllt werden?
4. Welche grundlegenden Eigenschaften erwartete Jesus von Petrus für seinen Dienst?
5. Was wird mit mir geschehen, wenn ich vom Geist Christi erfüllt bin?

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