13. Lektion Sabbat, den 25. September 2021


In den Ketten der Ehre

Leittext: „So sei es euch kundgetan, dass den Heiden gesandt ist dies Heil Gottes; und sie werden’s hören.“ (Apostelgeschichte 28, 28.)

„[Die Macht der Verfolgung] kann das Wirken des Wortes der Wahrheit auf das Herz und das Gewissen nicht verhindern. Paulus mag gebunden werden, er mag ein Gefangener in Ketten sein, aber das Wort Gottes kann nicht gebunden werden. Es wird sein Werk vollenden, zu dem es gesendet wurde, und menschliche Mächte können es nicht verhindern.“ – The Review and Herald, 11. September 1888.

Zum Lesen empfohlen: Das Wirken der Apostel, S. 438-448. 481-493.

Sonntag, 19. September

1. Auf der Insel Malta

a. Wie wurden die Schiffbrüchigen auf der Insel Malta aufgenommen, und was versetzte Paulus sofort in die Lage, Gottes Macht unter Beweis zu stellen? Apostelgeschichte 28, 1-6.


„[Paulus] brachte das Holz, damit sie ein Feuer anzünden konnten, um die unterkühlten Schiffbrüchigen zu wärmen. Als sie die tödliche Schlange sahen, die sich um seine Hand schlang, wurden sie von Schrecken erfüllt. Aber Paulus schüttelte sie ruhig ins Feuer, in dem Wissen, dass sie ihm nicht schaden konnte, denn er vertraute bedingungslos auf Gott.“ – My Life Today, S. 334.

b. Erkläre die Wege, welche Gott bereitete, damit Paulus den Inselbewohnern predigen konnte. Apostelgeschichte 28, 7-10.

„Drei Monate lang blieben die Insassen des Schiffes auf Malta. Während dieser Zeit bot sich für Paulus und seine Mitarbeiter manche Gelegenheit, das Evangelium zu predigen. Und der Herr wirkte sichtbar durch sie. Paulus war der Anlass dafür, dass alle Schiffbrüchigen freundlich behandelt [wurden].“ – Das Wirken der Apostel, S. 439.

Montag, 20. September

2. Unvergessliche Momente

a. Welchen Segen empfingen sie in Puteoli, nachdem sie ihre Reise fortgesetzt hatten? Apostelgeschichte 28, 11-14.


„Dort lebten einige Christen, die den Apostel einluden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Der Hauptmann gewährte ihm diese Vergünstigung.“ – Das Wirken der Apostel, S. 441.

b. Beschreibe die erstaunliche Ankunft des Paulus in Rom. Apostelgeschichte 28, 15. 16.

„Soweit es in seiner Macht stand, gewährte Julius dem Paulus gern jede Erleichterung. An seinem Los als Gefangener konnte er hingegen nichts ändern, auch konnte er ihn nicht von den Fesseln befreien, die den Apostel an den wachhabenden Kriegsknecht banden. Schweren Herzens sah Paulus dem lange erwarteten Besuch in der Welthauptstadt entgegen. Wie ganz anders hatte er ihn sich vorgestellt! Wie sollte er als Gebundener und Gezeichneter dort das Evangelium verkündigen? Seine Hoffnung, in Rom viele Menschen für die Wahrheit zu gewinnen, schien völlig zum Scheitern verurteilt.
Schließlich erreichten die Reisenden Forum Appii, das nur etwa 60 Kilometer von Rom entfernt lag. Während sie sich ihren Weg durch die Menschenmassen auf der großen Verkehrsstraße bahnten, wurde dem ergrauten Apostel, der mit hartgesottenen Verbrechern zusammengekettet war, manch verächtlicher Blick zugeworfen. Er musste es sich gefallen lassen, Zielscheibe roher Scherze und spöttischer Bemerkungen zu sein.
Plötzlich aber war ein Freudenschrei zu hören. Aus der Schar der Vorüberdrängenden stürzte ein Mann hervor, fiel dem Gefangenen um den Hals und umarmte ihn unter Freudentränen, so wie ein Sohn nach langer Abwesenheit seinen Vater begrüßt. Dies wiederholte sich mehrmals…
In herzlicher Liebe scharten sich die Jünger um ihren Vater im Glauben, sodass der ganze Zug zum Stehen gebracht wurde. Zwar wurden die Kriegsknechte wegen der Verzögerung ungeduldig; dennoch brachten sie es nicht über sich, diese freudigen Begegnungen zu unterbrechen, hatten doch auch sie ihren Gefangenen achten und schätzen gelernt. Die Gläubigen sahen in dem abgehärmten, leiddurchfurchten Antlitz den Widerglanz des Bildes Christi. Sie versicherten Paulus, dass sie nicht aufgehört hätten, ihn zu lieben, dass sie ihn nie vergessen würden und dass sie ihm dankbar seien für die freudige Hoffnung, die ihr Leben durchdringe und ihnen Frieden mit Gott verleihe. Wenn es ihnen gestattet worden wäre, hätten sie Paulus am liebsten auf ihren Schultern bis hin zur Stadt getragen.
Als der Apostel seine Glaubensbrüder sah, ‚dankte er Gott und gewann Zuversicht‘. Wenige mögen ermessen, welche Bedeutung diesen Worten des Lukas zukommt.“ – Das Wirken der Apostel, S. 441-443.

Dienstag, 21. September

3. Gestärkt für die Aufgabe

a. Wie erklärte Paulus später, wie sehr es ihn die Art und Weise tröstete, wie er in Rom empfangen wurde? 2. Timotheus 1, 16-17.


„Inmitten der weinenden, mitfühlenden Gläubigen, die sich seiner Fesseln nicht schämten, pries der Apostel Gott mit lauter Stimme. Die Wolke der Traurigkeit, die sein Gemüt bedrückt hatte, war verschwunden. Wohl war sein Christenleben eine ununterbrochene Folge von Anfechtungen, Leid und Enttäuschungen gewesen, doch in dieser Stunde fühlte er sich für alles reichlich entschädigt. Mit festem Schritt und freudigem Herzen setzte er seinen Weg fort. Er wollte weder über die Vergangenheit klagen noch sich vor der Zukunft fürchten. Gefängnis und Trübsal warteten auf ihn, das wusste er. Doch er wusste auch, dass durch ihn Menschen von einer viel schrecklicheren Knechtschaft befreit worden waren. Deshalb freute er sich seiner Leiden um Christi willen.“ – Das Wirken der Apostel, S. 443.

b. Was tat Paulus während der ersten drei Tage in Rom, obwohl es sein Leben wieder in Gefahr hätte bringen können? Apostelgeschichte 28, 17-20.

„In Rom übergab der Hauptmann Julius seine Gefangenen dem Befehlshaber der kaiserlichen Wache. Der gute Bericht, den er über Paulus erstattete, sowie der Brief des Festus bewirkten, dass der Oberhauptmann Paulus wohlwollend beurteilte. Anstatt ihn ins Gefängnis legen zu lassen, erlaubte er ihm, in einem Miethause zu wohnen. Obwohl er weiterhin an einen Kriegsknecht gekettet blieb, durfte er doch jederzeit seine Freunde empfangen und für den Fortgang der Sache Christi wirken.
Viele Juden, die Jahre zuvor aus Rom verbannt worden waren, hatten die Erlaubnis erhalten, wieder dorthin zurückzukehren und waren nun in großer Zahl dort. Diese wollte Paulus zu allererst über seine Person und über sein Wirken unterrichten, ehe seine Feinde Gelegenheit fanden, sie gegen ihn aufzuwiegeln. So rief er drei Tage nach seiner Ankunft in Rom die leitenden Männer der Juden zusammen und berichtete ihnen schlicht und sachlich, weshalb er als Gefangener nach Rom gekommen war …
Er sagte nichts über die Misshandlungen, die er von den Juden erlitten hatte, auch nichts über ihre wiederholten Anschläge auf sein Leben; seine Worte waren vielmehr umsichtig und freundlich. Ihm lag es fern, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder Mitgefühl zu erregen. Es ging ihm allein darum, die Wahrheit zu verteidigen und für die Ehre des Evangeliums einzustehen.“ – Das Wirken der Apostel, S. 443. 444.

Mittwoch, 22. September

4. Erneut Zeugnis ablegen

a. Wie reagierten die Juden auf die Einleitung des Paulus? Apostelgeschichte 28, 21-23.


„Da sie es selbst wünschten, vereinbarte Paulus mit ihnen einen Tag, an dem er ihnen die Botschaft des Evangeliums erläutern könnte. Zur vorgesehenen Zeit ‚kamen viele zu ihm in die Herberge, welchen er auslegte und bezeugte das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten von frühmorgens an bis an den Abend‘. Er erzählte seine eigenen Erfahrungen und legte schlicht und eindringlich die Beweise aus dem Alten Testament dar.
Der Apostel zeigte auf, dass Religion nicht in bloßen Gebräuchen und äußeren Formen, in Glaubensbekenntnissen und Lehrsätzen bestehe. Wäre dies der Fall, dann könnte sie der normale Mensch durch Untersuchungen ergründen, wie er auch irdische Dinge zu begreifen vermag. Paulus lehrte, dass wahrer Glaube eine wirkende, errettende Kraft ist, die ausschließlich von Gott ausgeht und die der Mensch durch Wiedergeburt und Erneuerung erfährt.
Er zeigte, wie bereits Mose das Volk Israel auf Christus hingewiesen habe als auf den Propheten, den sie hören sollten, und wie alle Propheten von ihm als Gottes erhabenem Heilmittel von der Sünde gezeugt hätten, von dem Einen, der als Schuldloser die Sünde der Schuldigen tragen sollte. Er tadelte sie nicht wegen ihrer Befolgung äußerer Formen und religiöser Gebräuche, zeigte ihnen aber, dass sie, während sie den zeremoniellen Vorschriften mit großer Genauigkeit nachkamen, den verwarfen, auf den das ganze Kultsystem hinwies.“ – Das Wirken der Apostel, S. 444. 445.

b. Wie endete dieses Treffen zum Vorteil des Paulus? Apostelgeschichte 28, 24-29.

„Nach der Ankunft des Apostels in Rom verstrichen viele Monate, ehe die Juden von Jerusalem eintrafen, um ihre Anklagen gegen den Gefangenen vorzubringen. Wiederholt waren ihre Absichten durchkreuzt worden, und jetzt, da Paulus vor dem höchsten Gerichtshof des Römischen Reiches verhört werden sollte, wollten sie sich keiner weiteren Niederlage aussetzen. Lysias, Felix, Festus und Agrippa hatten gesagt, dass sie von seiner Unschuld überzeugt wären. So konnten seine Feinde nur dann auf Erfolg hoffen, wenn es ihnen gelang, den Kaiser durch Ränkespiele für sich zu gewinnen. Eine Verzögerung konnte ihren Plänen nur dienlich sein, denn dadurch gewannen sie Zeit, ihre Pläne zu schmieden und auszuführen. Deshalb warteten sie eine Zeitlang, ehe sie ihre Anklagen persönlich gegen den Apostel erhoben.“ – Das Wirken der Apostel, S. 446.

Donnerstag, 23. September

5. Gottes Wahrheit wiederhergestellt

a. Was konnte Paulus noch tun, bis er später den Märtyrertod starb, und was konnte er verkünden? Apostelgeschichte 28, 30. 31; 2. Timotheus 4, 6-8.


„Obwohl es schien, als sei Paulus von jeder Möglichkeit zu aktiver Arbeit am Werk Gottes abgeschnitten, war sein Einfluss nun weitreichender und nachhaltiger als in den früheren Jahren, da er die Gemeinden ungehindert besuchen konnte.“ – Das Wirken der Apostel, S. 447.

b. Was soll uns stärken für die Tage, die vor uns liegen? Psalm 76, 11; 119, 126.

„Gott ist immer für sein Volk in seiner größten Not eingetreten, wenn nur die geringste Hoffnung vorhanden zu sein schien, das Verderben abzuwenden. Die Anschläge gottloser Menschen, der Feinde seiner Gemeinde, sind seiner Macht und der alles beherrschenden Vorsehung unterworfen. Er kann auf die Herzen von Staatsmännern einwirken. Der Zorn der Ungestümen und Unzufriedenen, der Feinde Gottes, seiner Wahrheit und seines Volkes, kann gewendet werden, wie auch die Wasserströme gelenkt werden, wenn er es befiehlt. Das Gebet bewegt den Arm des Allmächtigen. Er, der die Sterne des Himmels in ihrer Bahn erhält, dessen Wort die Wogen der großen Tiefe beherrscht, der unendliche Schöpfer, wird für sein Volk wirken, wenn es ihn im Glauben anruft. Er wird die Mächte der Finsternis zurückhalten, bis der Welt die Warnung gegeben ist und alle, die sie annehmen, für den Kampf vorbereitet sind.
[Psalm 76, 11 zitiert.] Gott will, dass die prüfende Wahrheit in den Vordergrund gestellt und ein Gegenstand der Untersuchung und Diskussion werde, selbst wenn es durch die ihr zuteilwerdende Verachtung geschieht. Die Gemüter der Menschen müssen beunruhigt werden. Jede Streitfrage, jeder Vorwurf und jede Verleumdung wird Gott als Mittel benutzen, zum Forschen anzuspornen und Gemüter zu erwecken, die sonst schlummern würden.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 452. 453.

Freitag, 24. September

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Wie können Umstände wie der Schiffbruch neue Gelegenheiten bringen?
2. Was offenbart den Einfluss, welchen die Sendschreiben des Paulus auf die Gläubigen hatten?
3. Wie benutzt Gott Ereignisse wie die Ankunft des Paulus in Rom, um uns zu erbauen?
4. Welche Erfahrung des Paulus erinnert uns daran, dass der Zeitplan Gottes vollkommen ist?
5. Wie kann mich Gott dazu benutzen, die Wahrheit unter widrigen Umständen zu verbreiten?

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