4. Lektion Sabbat, den 24. Juli 2021


Herrlichkeit in einem Verlies

Leittext: „Freue dich nicht, meine Feindin, dass ich darniederliege! Ich werde wieder aufkommen; und so ich im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht.“ (Micha 7, 8.)

„Christus war ja bei ihnen [bei Paulus und Silas im Kerker von Philippi], und Licht aus ihm erfüllte die Nacht mit himmlischer Herrlichkeit.“ – Das bessere Leben, S. 32.

Zum Lesen empfohlen: Das Wirken der Apostel, S. 213-219.

Sonntag, 18. Juli

1. Entzückt durch die Liebe

a. Was geschieht, falls wir aufgrund des Glaubens in Gefangenschaft geraten, wenn Christus in unseren Herzen wohnt? Micha 7, 8.


„Mögen wir auch von unseren Feinden ins Gefängnis geworfen werden, so können doch selbst Kerkermauern nicht unsere Verbindung zu Christus unterbrechen. Über allen irdischen Machthabern steht einer, der unsere Schwachheit kennt und mit jeder unserer Prüfungen vertraut ist. Engel werden uns in unseren Zellen besuchen und uns Licht und Frieden bringen. Das Gefängnis wird zu einem Palast, weil es Menschen beherbergt, die reich an Glauben sind. Die düsteren Mauern werden von himmlischem Licht erhellt.“ – Gospel Workers, S. 424. [1892 edition]
„Die Herrlichkeit Gottes hat die Wände des Gefängnisses durchbrochen und überflutet mit herrlichen Strahlen des himmlischen Lichtes die finstersten Kerker. Seine Heiligen mögen leiden, aber ihre Leiden werden, wie einst bei den Aposteln, ihren Glauben stärken und Seelen für Christus gewinnen und seinen heiligen Namen verherrlichen.“ – The Upward Look, S. 315.
„Der Herr weiß alles über seine treuen Diener, die um seinetwillen im Gefängnis schmachten oder auf einsamen Inseln verbannt leben müssen. Er tröstet sie durch die Verheißung seiner Gegenwart. Steht der Gläubige um der Wahrheit willen vor den Schranken eines ungerechten Gerichtes, dann ist ihm der Herr zur Seite; alle Beschuldigungen, denen er sich gegenübersieht, fallen auf Christus, der in der Gestalt seines Jüngers abermals verurteilt wird. Ist jemand im Gefängnis eingekerkert, beglückt Christus dessen Herz mit seiner Liebe.“ – Das Leben Jesu, S. 667.

Montag, 19. Juli

2. Eine Lehre für uns

a. Was sollten wir immer in Gedanken behalten, wenn wir an die Einstellung von Paulus und Silas im Kerker von Philippi denken? Philipper 2, 14. 15.

„In der äußersten Finsternis und Trostlosigkeit der Zelle ermutigten sie einander durch Worte des Gebets, ja, sie sangen Loblieder und priesen Gott, dass er sie für würdig befunden hatte, um seinetwillen Schmach zu leiden. Ihre Herzen wurden ermutigt durch tiefe, aufrichtige Liebe zum Werk ihres Erlösers. Paulus dachte daran, wie er sich als Werkzeug hatte missbrauchen lassen, die Jünger Christi zu verfolgen. Nun freute er sich, dass ihm die Augen geöffnet worden waren und sein Herz die Macht der herrlichen Wahrheiten verspüren konnte, die er einst verachtet hatte.
Mit Erstaunen hörten die andern Gefangenen das Beten und Singen aus dem innersten Teil des Gefängnisses. Sie waren gewöhnt, dass von dorther Schreien, Stöhnen, Flüche und Verwünschungen die nächtliche Stille unterbrachen. Aber noch nie hatten sie vernommen, dass aus jenen düsteren Zellen Gebete und Lobgesänge aufstiegen. Wächter und Gefangene fragten sich verwundert, wer diese Leute seien, die trotz Kälte, Hunger und Misshandlungen frohen Mutes sein konnten.“ – Das Wirken der Apostel, S. 213.
„Paulus und Silas verloren ihre gesamte Habe. Man geißelte sie und warf sie wenig freundlich unter erheblichen Schmerzen auf den kalten Boden des Gefängnisses; ihre Füße hob man hoch und legte sie in den Stock. Erreichten nun Murren und Klagen das Ohr des Kerkermeisters? Oh nein! Die Stille der Mitternacht wurde von Gesängen der Freude und des Lobes Gottes unterbrochen, die aus dem innersten Gefängnis drangen. Durch die tiefe und ernste Liebe zur Sache ihres Erlösers, für die sie litten, wurden diese Jünger getröstet.
Sobald Gottes Wahrheit unser Herz erfüllt, unsere Neigungen völlig in Anspruch nimmt und unser Leben beherrscht, werden auch wir es für eine Freude ansehen, um der Wahrheit willen zu leiden. Dann können uns weder Gefängnismauern noch Scheiterhaufen an der Evangeliumsverkündigung hindern.
Denkt an das demütige Leben des Sohnes Gottes! ‚Er war ... voller Schmerzen und Krankheit.‘ Schaut auf seine Schmach und auf seinen Todeskampf in Gethsemane und lernt, was es heißt, sich selbst zu verleugnen! Leiden wir Mangel so wie Christus, des Himmels Majestät? Doch er war um unsertwillen arm geworden. Zählen wir zu den Reichen, so wie er? Doch er hatte eingewilligt, um unsertwillen arm zu werden, damit wir durch seine Armut reich würden. Christus gab uns ein Beispiel der Selbstverleugnung … Wir tun nicht den zwanzigsten Teil von dem, was wir tun könnten, wenn wir uns der Sachlage bewusst wären.“ – Zeugnisse, Band 3, S. 429. 430.

Dienstag, 20. Juli

3. Der Allmächtige greift ein

a. Was tat der Allmächtige, als er die Gebete und Lobgesänge hörte, welche bei Mitternacht aus dem Kerker aufstiegen? Wie kann das gläubige Seelen in den letzten Tagen der Erde ermutigen? Apostelgeschichte 16, 26; Psalm 103, 13. 17-22.


„Paulus und Silas beteten und sangen dem Herrn Loblieder. Engel wurden vom Himmel gesandt, um sie zu befreien. Die Erde bebte unter den Tritten dieser himmlischen Boten, und die Tore des Gefängnisses öffneten sich und schenkten den Gefangenen die Freiheit.“ – My Life Today, S. 20.
„Da das von verschiedenen Herrschern der Christenheit erlassene Gesetz gegen die Gläubigen, die Gottes Gebot halten, diesen den Schutz der Regierung entzieht und sie denen ausliefert, die ihren Untergang wollen, wird Gottes Volk aus den Städten und Dörfern fliehen … Aber viele aus allen Völkern und Ständen, hoch und niedrig, reich und arm, schwarz und weiß, werden außerordentlich ungerechte und grausame Gefangenschaft zu erdulden haben. Die Geliebten Gottes müssen beschwerliche Tage verbringen: in Ketten gebunden, hinter Schloss und Riegel, zum Tode verurteilt, einige anscheinend dem Hungertode überlassen in finsteren und ekelerregenden Verliesen, kein menschliches Ohr steht ihren Wehklagen offen, keine menschliche Hand bereit, ihnen zu helfen.
Wird der Herr sein Volk in dieser schweren Stunde vergessen? Vergaß er den treuen Noah, als die vorsintflutliche Welt von den Gerichten Gottes heimgesucht wurde? Vergaß er Lot, als Feuer vom Himmel herabfuhr, um die Städte der Ebene zu verzehren? Vergaß er den von Götzendienern umgebenen Joseph in Ägypten? Vergaß er Elia, als der Eid Isebels ihn mit dem Schicksal der Baalspropheten bedrohte? Vergaß er Jeremia in der finsteren, schauerlichen Grube des Gefängnisses? Vergaß er die drei tapferen Jünglinge im Feuerofen oder Daniel in der Löwengrube? …
Der Herr der Heerscharen hat gesagt, dass ‚wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an‘. (Sacharja 2, 12.)
Obgleich die Feinde sie ins Gefängnis werfen, so können die Kerkermauern den Verkehr zwischen ihnen und Christus doch nicht absperren. Einer, der ihre Schwachheit sieht und mit jeder Prüfung vertraut ist, thront über allen irdischen Mächten, und Engel werden sie in ihren einsamen Gefängniszellen besuchen und ihnen Licht und Frieden vom Himmel bringen. Das Gefängnis wird wie ein Palast sein, denn die reich sind im Glauben befinden sich dort; die düsteren Mauern werden von himmlischem Licht erhellt wie damals, als Paulus und Silas im Gefängnis zu Philippi um Mitternacht beteten und Loblieder sangen.
Gottes Gerichte werden die heimsuchen, die sein Volk unterdrücken und verderben.“ – Der große Kampf, S. 626. 627.

Mittwoch, 21. Juli

4. Von Gottes Wunder berührt

a. Wie reagierte der Kerkermeister als er sah, dass das Erdbeben es den Gefangenen ermöglicht hatte, zu flüchten? Welch mächtiges Zeugnis legte Paulus für Christus ab? Apostelgeschichte 16, 27-30.


„[Der Kerkermeister] war sich sicher, dass der Tod die Strafe für seine Pflichtvergessenheit sein würde. Er rief in der Dunkelheit aus, dass es besser für ihn wäre, durch seine eigene Hand zu sterben, als dass es durch eine entwürdigende Hinrichtung geschehe. Er wollte sich umbringen, als Paulus ihm mit kräftiger Stimme zurief: ‚Tu dir nichts Übles; denn wir sind alle hier!‘
Die Strenge, mit der der Kerkermeister die Apostel behandelt hatte, hatte in ihnen keinen Groll aufkommen lassen. Paulus und Silas besaßen den Geist Christi und nicht den Geist der Rachsucht. Ihre Herzen waren erfüllt von der Liebe ihres Heilandes; da war kein Raum für Hass auf ihre Verfolger. Der Kerkermeister ließ sein Schwert fallen, rief nach Licht und eilte ins innerste Gefängnis. Er wollte sehen, was das für Männer waren, welche die ihnen zugefügte Grausamkeit mit Freundlichkeit vergalten. Bei den Aposteln angelangt, warf er sich ihnen zu Füßen und bat sie um Verzeihung. Dann führte er sie in den offenen Hof und fragte: ‚Liebe Herren, was soll ich tun, dass ich gerettet werde?‘
Der Kerkermeister hatte gezittert, als er im Erdbeben Gottes Zorn erkannte. Bei dem Gedanken, dass die Gefangenen entwichen sein könnten, hatte er sich aus Angst vor der Strafe des römischen Gesetzes selbst das Leben nehmen wollen. Aber all das bedeutete für ihn jetzt nur wenig verglichen mit der neuen, seltsamen Furcht, die ihn in seinem Inneren beunruhigte. Ihn verlangte nach der gleichen Ruhe und Freudigkeit, die die Apostel trotz Leiden und Misshandlungen bewiesen hatten …
Er erkannte seinen eigenen bedauernswerten Zustand im Gegensatz zu den Jüngern, und mit tiefer Demut und Ehrfurcht bat er sie, ihm die richtige Lebensweise zu zeigen.“ – Sketches From the Life of Paul, S. 77. 78.

b. Beschreibe, wie der Heilige Geist in dieser Krise wirkte. Apostelgeschichte 16, 31-36.

„Ein heiligender Einfluss breitete sich unter den Insassen des Gefängnisses aus. Offenen Herzens lauschten sie den von den Aposteln verkündigten Wahrheiten. Gott hatte diese Männer, die ihm dienten, auf wunderbare Weise von den Fesseln befreit; davon waren sie überzeugt.“ – Das Wirken der Apostel, S. 216.

Donnerstag, 22. Juli

5. Das Leiden wert

a. Was taten die Hauptleute, als sie erkannten, dass Paulus und Silas Römer waren, und wie kamen die Apostel dem nach? Apostelgeschichte 16, 37-39.


„Die Stadtoberen fürchteten sowohl den Einfluss der Apostel auf das Volk als auch die Macht, die für diese unschuldigen Männer eingetreten war. So wie Christus sie gelehrt hatte, wollten sich die Apostel nicht aufdrängen, wo man sie nicht wünschte.“ – Das Wirken der Apostel, S. 217.

b. Wer tröstete interessanterweise wen, nachdem Paulus und Silas die grausamen Qualen erlitten hatten? Apostelgeschichte 16, 40. Wie fassten die Apostel ihre Zeit in Philippi zusammen? Philipper 1, 29.

„Die Apostel hielten ihr Wirken in Philippi nicht für vergeblich. Gewiss, sie waren auf viel Widerstand und Verfolgung gestoßen, aber der Herr hatte um ihretwillen eingegriffen. Die Bekehrung des Kerkermeisters und seines ganzen Hauses entschädigte sie reichlich für die Schmach und Leiden, die sie erduldet hatten. Die Nachricht von ihrer ungerechtfertigten Einkerkerung und wunderbaren Befreiung verbreitete sich in der ganzen Umgebung. So wurden viele, die man sonst nicht erreicht hätte, auf das Werk der Apostel aufmerksam.
Paulus konnte als Ergebnis seines Wirkens in Philippi eine Gemeinde gründen, die beständig an Gliedern zunahm. Sein Eifer und seine Hingabe, vor allem seine Bereitschaft, für Christus zu leiden, übten einen nachhaltigen Einfluss auf die Neubekehrten aus. Sie schätzten die köstlichen Wahrheiten des Evangeliums hoch ein, für die die Apostel so viel geopfert hatten, und weihten sich mit Leib und Seele der Sache ihres Erlösers.“ – Das Wirken der Apostel, S. 217.

Freitag, 23. Juli

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Was sollte mein höchstes Anliegen sein, falls ich aufgrund der Wahrheit eingesperrt werde?
2. Wie sollten mich die Leiden Christi und der Apostel ermutigen?
3. Was lehrt mich das Erdbeben in Philippi über den Gott, dem ich diene?
4. Beschreibe, wie der grausame Kerkermeister umgewandelt wurde.
5. Welche Früchte folgten auf Gottes Aufruf an Paulus, nach Mazedonien zu reisen?

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