12. Lektion Sabbat, den 17. September 2022


Eine unfehlbare Tugend

Leittext: „Die Liebe höret nimmer auf.“ (1. Korinther 13, 8.)

„Niemals sollten wir an einem leidenden Menschen vorübergehen, ohne zu versuchen, ihm Trost zu geben, mit dem wir von Gott getröstet werden.“ – Das Leben Jesu, S. 498.

Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse, Band 2, S. 136-138.

Sonntag, 11. September

1. Ein kraftvoller Beweggrund

a. Was kann der christliche Haushalter von den Beweggründen des Apostel Paulus lernen? 1. Korinther 9, 16-19; 2. Korinther 5, 14. 15.

b. Welche Mahnungen wurden uns gegeben, um uns immer wieder zu motivieren? 1. Petrus 1, 22. 23.


„‚Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.‘ (Matthäus 7, 12.) Herrliche Resultate wären das Ergebnis eines solchen Wandels. ‚Mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.‘ (Vers 2.) Das sind starke Gründe, die uns drängen müssten, uns untereinander aus reinem Herzen inbrünstig zu lieben. Christus ist unser Vorbild. Er zog umher und tat Gutes. Er lebte, um anderen zum Segen zu werden. Liebe verschönte und adelte all sein Tun. Uns ist nicht befohlen, uns selbst das zu sichern, was wir von anderen erwarten; wir sollen vielmehr anderen das zubilligen, was wir unter gleichen Umständen auch von ihnen erwarten. Das Maß, mit dem wir messen, wird in jedem Falle an uns selbst angelegt. Echte Liebe ist in ihrem Wesen einfach und schlicht und von allen anderen Zweckhandlungen verschieden. Das Verlangen, Einfluss zu gewinnen und von anderen geschätzt zu werden, kann ein wohlgeordnetes Leben und häufig einen einwandfreien Umgang ermöglichen. Selbstachtung mag uns helfen, allen bösen Schein zu meiden. Ein selbstsüchtiges Herz mag großherzige Taten vollbringen, die gegenwärtige Wahrheit anerkennen und äußerlich Demut und Liebe zeigen. Dennoch können die Motive trügerisch und unlauter sein. Alles Handeln, das einem solchen Herzen entspringt, entbehrt nicht nur der Frische des Lebens und der Früchte echter Frömmigkeit, sondern ermangelt auch der Grundsätze unverfälschter Liebe. Liebe sollte gehegt und gepflegt werden, denn sie strahlt einen göttlichen Einfluss aus.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 138. 139.

Montag, 12. September

2. Die Frucht der Liebe

a. Wie trug die selbstlose Liebe des Paulus auch unter den widrigsten Umständen Früchte? Philipper 1, 12-14; 2, 15-17.


„Nicht durch seine Predigten, sondern durch seine Fesseln lenkte Paulus die Aufmerksamkeit des Hofes auf den christlichen Glauben. Selber ein Gefangener, befreite er viele von den Fesseln mit denen die Sünde sie gefangen hielt. Doch damit nicht genug; er erklärte: ‚Viele Brüder in dem Herrn haben aus meiner Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind desto kühner geworden, Gottes Wort zu reden ohne Scheu.‘ (Philipper 1, 14.)
Die Geduld und Freudigkeit des Paulus während seiner langen Haft, sein Mut und sein Glaube waren eine ständige Predigt. Seine Geisteshaltung, so ganz anders als die der Welt, legte Zeugnis davon ab, dass eine höhere Macht als eine irdische in ihm wohnte. Durch sein Beispiel wurden die Christen angespornt, des Herrn Sache mit größerem Eifer in der Öffentlichkeit zu vertreten, in der Paulus nun nicht mehr wirken konnte. So übten die Fesseln des Apostels einen nachhaltigen Einfluss aus. Wenn es auch so aussah, als wäre seine Kraft gebrochen und als könnte er nichts mehr tun, wurden doch Garben für Christus von den Feldern eingesammelt, die ihm völlig unzugänglich zu sein schienen.“ – Das Wirken der Apostel, S. 460.

b. Wie können wir alle durch den Mut des Paulus inspiriert und von Kraft erfüllt werden? 2. Korinther 4, 5-10; 11, 24-28.

„Wie der Mut, so erringt auch die Geduld ihre Siege. Nicht nur durch kühnen Unternehmungsgeist, sondern auch durch geduldiges Ausharren in Anfechtungen können Menschen für Christus gewonnen werden. So kann ein Christ, der selbst bei schmerzlichem Verlust und im Leid Geduld und Zuversicht bekundet, ja sogar dem Tod in unerschütterlichem Glauben und mit innerem Frieden entgegensieht, für das Evangelium mehr ausrichten, als er durch ein langes Leben in treuer Arbeit hätte erreichen können. Oftmals mag, wenn ein Mitarbeiter Gottes aus seinem Wirken herausgerissen wird und wir in unserer menschlichen Kurzsichtigkeit dies beklagen, die göttliche Fügung in Wirklichkeit dazu dienen, ein Werk zu vollbringen, das auf andere Weise nicht hätte getan werden können.
Kein Nachfolger Christi sollte meinen, dass er nur so lange brauchbar sei und ihm ein Entgelt zustehe, wie er öffentlich und tatkräftig für Gott und seine Botschaft wirken kann. Christi treue Zeugen werden nie beiseitegestellt. Gott gebraucht sie ständig, in Gesundheit wie in Krankheit, im Leben und im Tod.“ – Das Wirken der Apostel, S. 460. 461.

Dienstag, 13. September

3. Siegreiche Liebe

a. Wie kann der christliche Haushalter den Sieg über falsche Worte und Einstellungen erringen? Jakobus 3, 2. 10-12; Hesekiel 36, 25. 26.


„Die sorgsamste Pflege äußerlicher Form und Höflichkeit im Leben besitzt keine ausreichende Kraft, um alle Reizbarkeit, harte Kritik und unangebrachten Reden auszuschalten. Echte Wohltätigkeit muss das ganze Wesen beherrschen. Die Liebe verleiht ihrem Besitzer Anmut, Schicklichkeit und gutes Benehmen. Sie verklärt das Antlitz und macht die Stimme wohllautend; sie erhebt und adelt den ganzen Menschen. Die Liebe führt zur Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, weil sie eine Eigenschaft des Himmels ist.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 607.

b. Durch welche Erfahrungen können wir die unermüdliche Macht der Liebe kennenlernen? 2. Korinther 8, 1-5; 1. Johannes 5, 1-4.

„Der Widerstand, dem wir begegnen, kann uns in vieler Hinsicht zum Segen werden. Wenn er gut bewältigt wird, wird er Tugenden entwickeln, die nie aufgetreten wären, wenn der Christ nichts zu ertragen gehabt hätte. Eine himmlische Gesinnung, Glaube, Geduld, Duldsamkeit, Gottvertrauen und echtes Mitgefühl mit den Irrenden sind Ergebnisse gut bewältigter Prüfungen. Es sind Gnadengaben des Geistes, die unter Prüfungen und Widerstand Blüten und Früchte hervorbringen. Sanftmut, Demut und Liebe wachsen stets am Baum des [echten] Christen. Wenn das Wort Gottes in einem guten und aufrichtigen Herzen aufgenommen wird, wird die verstockte Seele unterworfen und der Glaube, der die Verheißungen ergreift und sich auf Jesus verlässt, wird sich als erfolgreich erweisen. ‚Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.‘ (1. Johannes 5, 4.)“ – The Review and Herald, 28. Juni 1892.
„Unerwartete Enttäuschungen werden kommen. Jesus war oft bekümmert über die Herzenshärte der Menschen, und du wirst eine ähnliche Erfahrung haben. Deine Gebete, deine Tränen, dein Flehen mögen keine Antwort erhalten. Die Herzen sind tot durch Übertretungen und Sünden. Es scheint keine Reue zu geben, sondern nur Gleichgültigkeit und Auflehnung, von einigen kommt sogar Verachtung, wenn du nach einem sicheren Sieg trachtest. Aber du solltest in deinen Anstrengungen nicht nachlassen. Wenn einer dich zurückweist, dann wende dich zum nächsten. Habe Glaube daran, dass der Tröster das Werk vollbringen wird, welches dir unmöglich ist. Habe Glauben an all die gesegneten Verheißungen, welche Christus dir gegeben hat. Arbeite mit Liebe und unbezwingbarem Mut, denn das musst du tun, wenn du vorangehen willst. ‚Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.‘ (Galater 6, 9.)“ – The Signs of the Times, 30. November 1891.

Mittwoch, 14. September

4. Ausdauernde Liebe

a. Was ist einzigartig in Bezug auf die Nächstenliebe? 1. Korinther 13, 8 (erster Teil).


„Wir sollen in unseren Mitmenschen Erkaufte des Blutes Christi sehen. Wenn wir diese Liebe zueinander haben, werden wir in der Liebe zu Gott und seiner Wahrheit wachsen. Es schmerzt mich sehr, zu sehen, wie wenig Liebe in unseren Gemeinden herrscht. Die Liebe ist eine himmlische Pflanze, und wenn sie in unseren Herzen blühen soll, müssen wir sie täglich pflegen. Milde, Sanftmut, Langmütigkeit, sich nicht leicht reizen lassen, alle Dinge dulden, alle Dinge ertragen – das sind die Früchte des wunderbaren Baumes der Liebe.“ – The Review and Herald, 5. Juni 1888.
„Im Lichte Golgathas wird es deutlich, dass das Gesetz der entsagenden Liebe, das auf Erden und im Himmel gültige Lebensgesetz ist; dass die Liebe, die ‚nicht das Ihre sucht‘, dem Herzen Gottes entspringt, und dass in dem, der ‚sanftmütig und von Herzen demütig‘ war, sich das Wesen dessen zeigt, ‚der da wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann‘.“ – Das Leben Jesu, S. 9. 10.

b. Was sollte den christlichen Haushalter darin ermutigen, für Seelen zu wirken, die durch das Blut Christi erkauft wurden? Galater 5, 1.

„[In der Schule des Jenseits] werden alle, die selbstlos gewirkt haben, die Frucht ihrer Mühen schauen. Die Auswirkung jedes rechten Grundsatzes und jeder edlen Tat wird dann sichtbar. Etwas davon sehen wir schon jetzt; doch wie wenig vom Ergebnis edelster irdischer Arbeit offenbart sich dem Schaffenden in diesem Leben! Wie viele mühen sich selbstlos und unermüdlich für Menschen, die eines Tages aus ihrem Gesichtskreis schwinden! … So werden Gaben verschenkt, Lasten getragen und Arbeiten verrichtet. Menschen säen den Samen, und andere heimsen über ihren Gräbern die Segensernten ein. Sie pflanzen Bäume, damit andere ihre Früchte genießen. Hienieden begnügen sie sich mit dem Wissen, dass sie Anstöße zum Guten gegeben haben. In der zukünftigen Welt aber wird man die Wirkung und Rückwirkung all dieser Taten erkennen.
Über jede Gabe, die Gott verliehen hat und die Menschen zu selbstlosem Einsatz veranlasst, wird im Himmel Buch geführt. Ein besonderes Studium, mit dem uns die himmlische Schule belohnt, wird darin bestehen, diesen Bericht in seinen vielfältigen Verästelungen zu verfolgen. Da werden wir Menschen begegnen, die durch unsere Bemühungen emporgehoben und veredelt wurden; wir werden in ihrer Lebensgeschichte die Auswirkung echter Grundsätze sehen dürfen.“ – Erziehung, S. 279. 280.

Donnerstag, 15. September

5. Das Band der Vollkommenheit

a. Warum ist die Nächstenliebe für uns notwendig, um unseren Charakter zu vervollkommnen? Kolosser 3, 14; 1. Johannes 4, 7-12.


„Hier in diesem Leben – mag es auch irdisch und von der Sünde gehemmt sein – liegt die tiefste Freude und die vornehmste Erziehung im Dienen. Und auch in unserer künftigen Daseinsform wird unsere größte Wonne und unsere höchste Schulung diesmal ohne die Fesseln sündigen Menschentums im Dienen bestehen. Wir werden Zeugnis ablegen und dabei stets von neuem erfahren, ‚welcher da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses …, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit‘. (Kolosser 1, 27.)“ – Erziehung, S. 282.

b. Welche ist die größte Darstellung von unfehlbarer Nächstenliebe, welche bis in die Ewigkeit strahlen wird? Sacharja 13, 6.

„Unser Heiland wird stets die Male seiner Kreuzigung tragen. An seinem verwundeten Haupt, seinen Händen und Füßen zeigen sich die einzigen Spuren des grausamen Werkes, das die Sünde gewirkt hat. Der Prophet sagt, indem er Christus in seiner Herrlichkeit schaut: ‚Sein Glanz ist wie Licht; Strahlen sind ihm zur Seite, darin verbirgt sich seine Macht.‘ (Habakuk 3, 4; Henne). In jener Seite, die zerstochen wurde, aus welcher der blutige Strom hervorquoll, der den Menschen mit Gott versöhnte, dort liegt die Herrlichkeit des Heilandes, dort ist ‚seine Macht verborgen‘. Er war ‚ein Meister zu helfen‘ durch das Opfer der Erlösung und deshalb mächtig, Gericht zu üben an denen, die die Barmherzigkeit Gottes verachtet hatten. Diese Zeichen seiner Erniedrigung sind seine höchsten Ehren; von Ewigkeit zu Ewigkeit werden die Wunden von Golgatha ihn rühmen und seine Macht verkündigen.“ – Der große Kampf, S. 672. 673.

Freitag, 16. September

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Wie sollte der christliche Haushalter Matthäus 7, 12 verstehen?
2. Welche Ergebnisse kann Nächstenliebe auch inmitten von Schwierigkeiten bewirken?
3. Wie sollten wir von Versuchungen profitieren?
4. Warum ist der Dienst aus Liebe nie vergeudet?
5. Wo werden die größte Freude des Lebens und die höchste Erziehung gefunden?

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