8. Lektion Sabbat, den 21. Februar 2015


Die Entwicklung eines christlichen Charakters

„Meine lieben Brüder, achtet es für eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallet, und wisset, dass euer Glaube, wenn er rechtschaffen ist, Geduld wirkt.“ (Jakobus 1, 2. 3.)

„Nicht viele machen sich klar, welchen Einfluss kleine Dinge im Leben auf die Charakterentwicklung haben. Nichts, womit wir zu tun haben, ist wirklich unbedeutend. Mit allem, was uns Tag für Tag begegnet, wird unsere Pflichttreue geprüft und werden wir zu größeren Aufgaben befähigt.“ – Patriarchen und Propheten, S. 195.

Zum Lesen empfohlen: Das Wirken der Apostel, S. 555-564.

Sonntag 15. Februar

1. Die Prüfungen des Christen

a. Warum wurde zugelassen, dass Joseph eine weitere Prüfung in seinem Leben erdulden musste? 1. Mose 39, 20; Psalm 105, 17. 18; 1. Petrus 4, 14-16.


„Die Erfahrungen, die Joseph im Zusammenhang mit seinem hoffnungslosen Aufenthalt im Gefängnis machte, brachten ihn schließlich zu Wohlstand und Ansehen. Nach Gottes Willen sollte er durch die Erfahrung der Versuchungen, des Unglücks und der Not gehen, damit er für eine hohe Stellung vorbereitet würde.“ – Bibelkommentar, S. 31.

b. Welche Verheißungen können wir uns vor Augen halten, wenn wir Prüfung durchstehen müssen? 1. Mose 39, 21; 1. Korinther 10, 13; Philipper 4, 19.

„Gott wachte über den Ruf Josephs, der durch eine falsche Anklage angeschwärzt worden war, und ließ ihn später, als Gott die Zeit für gekommen hielt, umso heller strahlen.“ – Spiritual Gifts, Bd. 3, S. 145.
„Aber bei einer jeden Versuchung haben wir die Verheißung Gottes, dass wir derselben entfliehen können. Warum werden denn so viele besiegt? Weil sie ihr Vertrauen nicht auf den Herrn setzen.“ – Christliche Mäßigkeit, S. 28.

Montag 16. Februar

2. Völlige Zufriedenheit

a. Wie blieb Josephs Glaube während dieser schlimmen und ungerechten Prüfung unerschütterlich? 1. Mose 39, 22. 23.


„Josephs Kerkermeister behandelten ihn anfangs sehr streng. Der Psalmist sagt: ‚Sie zwangen seine Füße in Fesseln, sein Leib musste in Eisen liegen, bis sein Wort eintraf und die Rede des Herrn ihm recht gab.‘ (Psalm 105, 18. 19.) Aber Josephs wahres Wesen zeigte sich auch in der Trostlosigkeit des Kerkers deutlich. Er hielt standhaft an seinem Glauben fest. Wohl hatte man ihm seine jahrelangen treuen Dienste grausam genug gelohnt, doch wurde er deshalb nicht verbittert oder misstrauisch. Er hatte den Frieden, den ein gutes Gewissen verleiht, und legte sein Anliegen in Gottes Hand.“ – Patriarchen und Propheten, S. 190.

b. An wen sollten wir uns erinnern, wenn wir in Versuchung geraten, aufgrund einer schlimmen Ungerechtigkeit an Gott zu zweifeln? Jesaja 53, 7; 1. Petrus 2, 21-23.

„Macht die Sünde dir zu schaffen? [Christus, dein großer Bruder] macht dich frei. Bist du zu schwach? Er will dich stärken. Bist du zu unwissend? Er will dich erleuchten. ‚Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden‘. (Psalm 147, 3.) Breitet eure Anliegen vor dem Herrn aus, was immer euch ängstigen und heimsuchen mag. Euer Geist wird mit neuem Lebensmut beseelt werden. Der Weg wird bereitet sein, euch von euren Hindernissen und Schwierigkeiten zu befreien. Je mehr ihr eure Schwachheit und Hilflosigkeit erkennt, desto stärker werdet ihr in der Kraft Christi werden.“ – The Signs of the Times, 15. Januar 1902.

c. Woran sehen wir, dass Potiphar den Anschuldigungen seiner Frau nicht wirklich glaubte? 1. Mose 39, 20; Sprüche 6, 34.

„Hätte Potiphar die Anklagen seiner Frau wirklich geglaubt, hätte Joseph sein Leben verloren. Sein bisheriges Benehmen, seine Bescheidenheit und unerschütterliche Treue waren ein überzeugender Beweis seiner Unschuld. Um den Ruf der Familie zu schützen, wurde Joseph geopfert, während die sündhafte Frau in den Augen ihrer Freunde zum Muster der Tugendhaftigkeit erhöht wurde.“ – The Signs of the Times, 8. Januar 1880.

Dienstag 17. Februar

3. Die Charakterprüfung 

a. Was wurde durch Josephs Haltung im Gefängnis offenbart? Philipper 2, 4.


„Joseph wurde als Verbrecher in ein dunkles Gefängnis geworfen, doch wurde er dadurch weder mürrisch, noch konzentrierte er sich auf die entmutigenden Seiten seiner Situation. Er behielt seine Geduld, seine Hoffnung und seinen Glauben. Er verschloss sein Herz nicht vor der leidenden Menschheit und sorgte sich nicht nur um sich selbst. Stattdessen kümmerte er sich um das Leid seiner Mitgefangenen und schenkte ihnen sein zärtliches Mitgefühl. Er fand auch im Gefängnis Arbeit, die er verrichtete. Er war tatsächlich ein Knecht aller Knechte. In dieser Leidensschule bereitete Gott ihn für größere Aufgaben vor. Er lernte, sich selbst zu beherrschen. Aus einer hohen und vertrauensvollen Stellung heraus war er plötzlich öffentlich erniedrigt worden. Treue, Unschuld und Tugend können aber niemals erniedrigt werden. Der Wille Gottes war sein Leitfaden in Zeiten des Wohlstands gewesen, und er achtete diesen Willen nun, da er sich im Gefängnis befand, genauso. Er nahm seine Religion überallhin mit sich, egal in welcher Situation er sich befand.“ – The Signs of the Times, 8. Januar 1880.

b. Welche Charaktermerkmale wollte Gott während des Gefängnisaufenthalts in Joseph hervorbringen? 1. Mose 40, 1-4; 41, 33. 38. 39; Sprüche 1, 1-5; 14, 35.

„[Joseph] grübelte auch nicht weiter über das erlittene Unrecht nach, sondern überwand seinen Kummer, indem er die Sorgen anderer zu erleichtern suchte. In dieser Leidensschule bereitete Gott ihn für größere Aufgaben vor, und Joseph sträubte sich nicht gegen diese notwendige Erziehung. Im Gefängnis sah er die Folgen von Unterdrückung, Gewalt und Verbrechen. Daraus lernte er, gerecht, mitfühlend und barmherzig zu sein, so dass er zubereitet wurde, seine Macht später einmal mit Weisheit und Einfühlungsvermögen anzuwenden.“ – Patriarchen und Propheten, S. 191.
„Charakterbildung ist das Werk eines ganzen Menschenlebens und wird nur mit Fleiß und Ausdauer erreicht. Gott schenkt uns Gelegenheiten; der Erfolg hängt davon ab, wie wir sie nutzen.“ – Patriarchen und Propheten, S. 196.
„Wir werden Überwinder, indem wir anderen helfen zu überwinden. Wir überwinden durch das Blut des Lammes und das Wort unseres Zeugnisses. Das Halten der Gebote Gottes wird einen gehorsamen Geist in uns hervorbringen, und den Dienst, der einem solchen Geist entspringt, kann Gott annehmen… Wie viele in unseren Gemeinde werden danach trachten, ein Beispiel zu setzen, das den Menschen das Licht der Welt widerspiegeln wird?“ – The Review and Herald, 25. Februar 1909.

Mittwoch 18. Februar

4. Ein weiterer Schritt im Plan Gottes

a. Wie war Joseph durch die Vorsehung Gottes imstande, dem obersten Mundschenk und Pharaos zu dienen? 1. Mose 40, 5-8 (erster Teil). Auf wen setzte Joseph sein Vertrauen, als er seine Deutung gab? Vers 8 (letzter Teil); Jakobus 1, 5.


„‚So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann, und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.‘ (Jakobus 1, 5.) Eine solche Verheißung ist mehr wert als Gold oder Silber. Sucht ihr mit demütigem Herzen in aller Mühsal und Ratlosigkeit die göttliche Leitung, so verbürgt euch sein Wort, dass euch eine gnädige Antwort zuteil werden soll. Sein Wort kann nicht täuschen. Himmel und Erde mögen vergehen, aber seine Worte vergehen nicht.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 450.

b. Welchen Traum hatte der oberste Mundschenk, und wie deutete Joseph ihn? 1. Mose 40, 9-13.

„Der Mundschenk erzählte Joseph seinen Traum, den dieser für ihn deutete. Er sollte wieder in sein Amt eingesetzt werden und dem Pharao wie zuvor seinen Becher reichen. Der Mundschenk war mit dieser Deutung zufrieden. 
Joseph sagte dem Mundschenk, dass er in drei Tagen kein Gefangener mehr sein würde. Er war Joseph sehr dankbar für das Interesse und die freundliche Behandlung, die der ihm entgegengebracht hatte. Vor allem aber war er dankbar für die Hilfe, als er seinen Traum deutete und ihm damit seine Sorge abnahm.“ – Spiritual Gifts, Bd. 3, S. 147.

c. Der Bäcker freute sich auf die Deutung seines Traums. Was aber war seine Bedeutung? 1. Mose 40, 16-19. Wie genau waren Josephs Auslegungen? Verse 20-22.

„‚Da der oberste Bäcker sah, dass die Deutung gut war‘ (1. Mose 40, 16), fasste er seinen Mut zusammen und erzählte seinen Traum. Sobald er davon berichtet hatte, wurde Joseph traurig. Er verstand seine schreckliche Bedeutung. Joseph besaß ein freundliches, mitfühlendes Herz, aber sein Pflichtbewusstsein drängte ihn, die traurige, aber wahre Bedeutung des Traums auszulegen. Er erklärte, dass die drei Körbe drei Tage darstellten und dass die Vögel, die in seinem Traum die gebackenen Speisen aus dem obersten Korb gegessen hatten, nach drei Tagen sein Fleisch essen würden, wenn er am Galgen hinge.“ – Spiritual Gifts, vol. 3, S. 147. 148.

Donnerstag 19. Februar

5. Vertrauen lernen

a. Worum bat Joseph den Mundschenk, nachdem er seinen Traum ausgelegt hatte, und warum? 1. Mose 40, 14. 15. Wie zahlte der Mundschenk die Freundlichkeit Josephs zurück? Vers 23.


„Der Mundschenk war der Sünde des Undanks schuldig. Nachdem er durch die freudige Deutung Josephs seiner Sorgen ledig war, dachte er, er würde sich sicherlich an den Gefangen Joseph erinnern und für ihn vor dem König eintreten, wenn er dessen Gunst wieder gewonnen hatte. Die Auslegung seines Traums hatte sich bis aufs Kleinste erfüllt, und doch vergaß er Joseph, der in der Haft litt. Undank wird vom Herrn zu den schlimmsten Sünden gezählt, und obwohl sie von Gott und den Menschen verabscheut wird, kommt sie täglich vor.“ – Spiritual Gifts, Bd. 3, S. 148.

b. Welche wichtige Lektion wollte Gott Joseph im Gefängnis beibringen? Jeremia 17, 5; Jesaja 49, 14-16. Warum? 1. Korinther 1, 31.

„Noch zwei Jahre blieb Joseph im Gefängnis. Die Hoffnung, die in ihm geweckt worden war, erlosch allmählich, und zu allen Anfechtungen kam noch der bittere Stachel des Undanks.“ – Patriarchen und Propheten, S. 192.
„Glauben heißt Gott vertrauen – in der Gewissheit, dass er uns liebt und am besten weiß, was gut für uns ist. Solches Vertrauen führt uns dahin, statt eigener Wege den Weg des Herrn zu wählen. An die Stelle unserer Unwissenheit tritt dann der Glaube, der sich auf Gottes Weisheit stützen darf. Unserer Schwachheit verleiht er seine Stärke, unserem sündhaften Wesen seine Gerechtigkeit. Unser Leben gehört ja schon ihm, aber der Glaube bejaht Gottes Eigentumsrecht an uns und empfängt dadurch die verheißenen Segnungen. Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit und Reinheit sind das Geheimnis eines gottgefälligen Lebens. Der Glaube schafft solch ein Wesen in uns.“ – Erziehung, S. 255.

Freitag 20. Februar

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Welche Mittel nutzt Gott, um unseren Charakter zu entwickeln?
2. Warum können wir auf ihn blicken, wenn wir Prüfungen begegnen?
3. Was sollten wir tun, um Prüfungen und Schwierigkeiten zu meistern?
4. Wie erlangen wir wahre Weisheit?
5. Woran sollten wir uns erinnern, wenn wir durch menschliche Nachlässigkeit entmutigt sind?

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