12. Lektion Sabbat, den 17. September 2016


Eine Botschaft für unsere Zeit

„Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden.“ (Jesaja 58, 1.)

„Ich kann nicht genug allen unsern Gemeindegliedern, allen, die wahre Missionare sind, allen, die an die Botschaft des dritten Engels glauben und ihren Fuß von dem Sabbat kehren, ans Herz legen, sich mit der Botschaft im achtundfünfzigsten Kapitel des Prophet Jesaja zu beschäftigen.“ – Zeugnisse, Band 6, S. 265.

Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse, Band 2, S. 29-42; Band 5, S. 311-315.

Montag 11. September

1. An wen ist die Botschaft gerichtet?

a. Was müssen wir sorgfältig beachten, wenn wir die Botschaft aus Jesaja Kapitel 58 voranbringen wollen? Jesaja 58, 1.


„[Jesaja 58, 1 zitiert.] Diese Botschaft muss gegeben werden. Aber dabei sollten wir vorsichtig sein, nicht jene anzugreifen, zu bedrängen und zu verurteilen, die nicht das Licht haben, das wir besitzen. Wir dürfen nicht unsere Haltung verlieren, um Katholiken harte Anklagen entgegenzuschleudern. Unter ihnen gibt es viele äußerst gewissenhafte Christen, die in dem Licht wandeln, das ihnen scheint, und Gott wird für sie wirken. Die große Vorrechte und Gelegenheiten hatten, es aber versäumten, ihre körperlichen, geistlichen und moralischen Kräfte zu vervollkommnen, die nur sich selbst lebten und sich weigerten, Verantwortlichkeiten zu tragen, sind in größerer Gefahr und Verdammnis vor Gott als solche, die in Lehrpunkten irrten, aber bemüht sind, andern Gutes zu tun. Tadelt und verurteilt andere nicht. 
Wenn wir zulassen, dass falsche Schlussfolgerungen und Ausflüchte uns in einen verkehrten Gemüts- und Herzenszustand versetzen, so dass wir Gottes Willen und Wege nicht erkennen, werden wir schuldiger sein als der offene Sünder. Wir sollten uns sehr hüten, jene zu verurteilen, die vor Gott weniger schuldig sind als wir selbst.“ – Zeugnisse, Band 9, S. 229. 230.

Dienstag 12. September

2. Die Warnung wird oft zum Schweigen gebracht

a. Welche Reaktion erfahren aufrichtige Gläubige oftmals, die getrost rufen und sich nicht zurückhalten (Jesaja 58, 1)? Johannes 3, 19-21; vgl. 4. Mose 16, 1-4. Was wurde der Botschafterin des Herrn über den Zustand des vorgeblichen Gottesvolkes gezeigt?

„Viele hegten Götzen in ihrem Herzen und praktizierten Laster, die sie von Gott trennten und sie in Finsternis hüllten. Ich sah nur wenige, die im Licht standen und Unterscheidungsgabe und geistliche Gesinnung besaßen, diese Steine des Anstoßes zu entdecken und sie aus dem Weg zu räumen …
Einige, welche die Stellung eines Wächters einnehmen, um das Volk vor Gefahr zu warnen, haben ihre Wachsamkeit aufgegeben und sich bequem zurückgelehnt. Sie sind untreue Wächter. Sie bleiben tatenlos, während der verschlagene Feind in die Festung eindringt und mit Erfolg an ihrer Seite wirkt, das niederzureißen, was Gott geboten hat, aufzubauen. Sie sehen, dass Satan die Unerfahrenen und Arglosen betrügt; aber sie nehmen es gelassen hin, als hätten sie kein besonderes Interesse, als ob diese Dinge sie nichts angingen. Sie befürchten keine besondere Gefahr. Sie sehen keine Ursache, Alarm zu schlagen. Ihnen scheint alles in Ordnung zu sein, und sie sehen es nicht für notwendig an, der Posaune einen deutlichen Ton zu geben, wie er in den klaren Zeugnissen zum Ausdruck kommt, um dem Volk ihr Übertreten und dem Hause Israel ihre Sünden zu zeigen. Diese Tadel und Warnungen stören den Frieden dieser schläfrigen, bequemlichkeitsliebenden Wächter, und es gefällt ihnen nicht. Sie sagen in ihrem Herzen, wenn auch nicht in Worten: ‚Das ist alles unnötig. Es ist zu streng, zu hart. Diese Männer sind unnötig beunruhigt und erregt und scheinen unwillig, uns ein wenig Ruhe oder Stille zu gönnen. ‚Ihr macht’s zu viel. Denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen.‘ (4. Mose 16, 3.) Sie wollen uns kein bisschen Bequemlichkeit, Frieden oder Glück gönnen. Nur aktive Arbeit, mühsame Plackerei und unermüdliche Wachsamkeit wird diese unvernünftigen, hartherzigen Wächter zufrieden stellen. Warum prophezeien sie nicht gute Dinge und rufen: Friede, Friede? Dann würde alles viel angenehmer sein.‘ …
Sie haben keine Götzenbilder aufgestellt, aber ihre Sünde ist in Gottes Augen nicht geringer. Sie beten den Mammon an. Sie lieben weltlichen Gewinn. Viele werden ihr Gewissen aufopfern, um ihr Ziel zu erreichen. Gottes bekenntliches Volk ist selbstsüchtig und sorgt nur für sich. Sie lieben die Dinge dieser Welt und haben Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. Sie haben Gefallen an der Ungerechtigkeit. Sie lieben weder Gott noch ihren Nächsten. Sie sind Götzendiener, und sind schlimmer, viel schlimmer in Gottes Augen als die Heiden und Götzenanbeter, die keinen besseren Weg kennen.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 433 - 435.

Dienstag 13. September

3. Die Posaune verstummt

a. Welche Umstände erschweren allen die Aufgabe, welche die Warnungsposaune erschallen lassen wollen? Jesaja 58, 2; Hesekiel 2, 1-7.


„Nicht die gottlose Welt, sondern die der Herr als ‚mein Volk‘ bezeichnet, sollen wegen ihrer Übertretungen zurechtgewiesen werden. Es heißt weiterhin: ‚Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte‘ (Jesaja 58, 1. 2). Hier werden uns Menschen gezeigt, die sich für gerechtfertigt halten und großen Eifer für Gottes Sache an den Tag zu legen scheinen; aber der ernste und feierliche Tadel dessen, der die Herzen erforscht, beweist, dass sie die göttlichen Verordnungen mit Füßen treten.“ – Der große Kampf, S. 452.
„Der Herr sagt von diesem Volk: ‚Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte‘ (Jesaja 58, 2). Hier handelt es sich um ein selbstbetrogenes, selbstgerechtes und selbstzufriedenes Volk. Dem Diener des Herrn wird geboten, laut zu rufen und ihm seine Übertretungen zu zeigen. Zu allen Zeiten wurde dieses Werk für Gottes Volk getan, und heute wird es mehr benötigt als je zuvor …
Gott hat immer Männer, denen er seine Botschaft anvertraut. Sein Geist bewegt ihre Herzen und zwingt sie zu sprechen. Von heiligem Eifer erfüllt und unter göttlichem Einfluss gehen sie an die Erfüllung ihrer Pflicht, ohne kühl die Folgen ihrer Ansprache an das Volk zu erwägen. Sie reden zum Volk die Worte, die der Herr ihnen aufgetragen hat. Aber der Diener Gottes bemerkt bald, dass er ein Risiko eingegangen ist. Er findet heraus, dass er und seine Botschaft zum Gegenstand der Kritik gemacht wird. Sein Verhalten, sein Leben, sein Besitz werden untersucht und besprochen. Seine Botschaft wird zerpflückt und in unfeinem und ungeheiligtem Geist verworfen, so wie Menschen es mit ihrem unreifen Urteil für gut befinden. Hat jene Botschaft das Werk verrichtet, das Gott beabsichtigte? Nein. Sie hat ihre Wirkung verfehlt, weil die Herzen der Zuhörer ungeheiligt waren.
Wenn des Predigers Angesicht nicht hart ist wie ein Kieselstein, wenn er nicht unerschütterlichen Glauben und Mut besitzt, wenn sein Herz nicht durch ständigen Umgang mit Gott gestärkt ist, dann wird er beginnen, sein Zeugnis den ungeheiligten Ohren und Herzen seiner Zuhörer anzupassen. In dem Bemühen, der Kritik zu entgehen, wird er sich von Gott trennen und die göttliche Gunst verlieren, und seine Predigten werden zahm und leblos. Er findet heraus, dass ihn Mut und Glauben verlassen haben und seine Arbeiten kraftlos sind.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 312. 313.

Mittwoch 14. September

4. Um wen trauere ich wirklich?

a. Wie erwartet das vorgebliche Gottesvolk in Jesaja 58 eine Antwort auf ihren Dienst – und was antwortet Gott? Jesaja 58, 3; Maleachi 3, 14. 15. Was sollten wir heute hinsichtlich unserer eigenen Einstellung beachten – sowohl gegenüber Gott als auch gegenüber anderen?

„[Jesaja 58, 1-3 zitiert.] Der Prophet stellt uns ein Volk dar, das den Herrn kritisiert, weil er nicht all ihren selbstsüchtigen Wünschen nachgibt. In seiner Antwort auf ihre Beschwerden zeigt der Herr, dass sie all das nicht verdienen, was sie von ihm verlangen. Sie haben nicht gerecht gehandelt.“ – The General Conference Bulletin, 31. März 1909.
„Dieses Fasten [in Jesaja 58] ist nur äußerlich, nur Vorspiegelung, eine Verhöhnung der Demut. Diese Anbeter halten an ihren unangenehmen Charaktereigenschaften fest. Ihre Herzen sind nicht von geistlicher Befleckung gereinigt. Sie haben die besänftigenden Ströme der Gnade Gottes noch nicht erfahren. Ihnen fehlen der Heilige Geist und der Liebreiz des himmlischen Einflusses. Sie zeigen keine Reue. Auch fehlt ihnen der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. In ihrem Umgang mit anderen sind sie ungerecht und selbstsüchtig. Und doch beschuldigen sie Gott, weil er sie wegen ihrer Gerechtigkeit nicht über die anderen erhöht.“ – The Review and Herald, 25. Juni 1901.
„Die Menschen, die der Prophet [Jesaja] warnen soll, … besitzen den Schein eines gottesfürchtigen Wesens und denken, dass sie einen Anspruch haben auf die besondere Gunst und den Segen Gottes, weil sie ein Lippenbekenntnis abgeben und regelmäßig zum Gottesdienst gehen. Damit pflegen sie ihre Selbstzufriedenheit. Sie denken wie der junge Mann, der zu Christus kam und behauptete, dass er alle Gebote halte. Dann fragte er: ‚Was fehlt mir noch?‘ … Dieser junge Mann schmeichelte sich selbst, dass er alle Gebote Gottes halte. Tat er das wirklich? Nein. Er liebte Gott nicht über alles, denn er liebte seinen Reichtum, der ihm nur anvertraut worden war, mehr als Gott. Er liebte seinen Nächsten nicht wie sich selbst, denn er war nicht bereit, seinen Reichtum mit ihnen zu teilen. Er liebte sein Eigentum mehr als die Seelen, für die Christus sein eigenes Leben gab.“ – The Review and Herald, 13. Oktober 1891.
„Wir müssen uns vor Selbstmitleid hüten. Nährt niemals das Gefühl, dass ihr nicht geachtet werdet, wie ihr es verdient, dass eure Anstrengungen nicht geschätzt werden, dass eure Arbeit zu schwer ist. Lasst die Erinnerung an das, was Christus für uns erduldet hat, unsere murrenden Gedanken zum Schweigen bringen. Wir werden besser behandelt als unser Herr behandelt wurde.“ – In den Fußspuren des großen Arztes, S. 484.

Donnerstag 15. September

5. Der Beweggrund hinter der Tat

a. Was war in Jesaja 58 der wahre Beweggrund hinter dem Fasten des Volkes Gottes? Jesaja 58, 4. Wie müssen wir den Geist dieser Handlungsweise meiden? Lukas 7, 33-35.

„Der Welt Erlöser kann das Fasten des jüdischen Volkes nicht ehren. Sie fasten in Stolz und Selbstgerechtigkeit, während Christus in Demut mit Zöllnern und Sündern isst. 
Seit dem Sündenfall besteht das Werk Satans darin, anzuklagen. Diejenigen, die das von Gott gesandte Licht verwerfen, beschreiten heute denselben Weg. Sie legen anderen das offen, was sie als anstößig empfinden. So war es mit den Pharisäern. Wenn sie etwas fanden, woraufhin sie die Jünger beschuldigen konnten, redeten sie nicht mit denen in vermeintlichem Irrtum: sie sprachen mit Christus über das, was sie bei den Jüngern als so schwerwiegend ansahen. Wenn sie dachten, Christus hätte anstößig gehandelt, klagten sie ihn bei den Jüngern an. Ihr Werk bestand darin, Herzen zu entfremden.“ – Bibelkommentar, S. 259.
„Wenn unsere Gebete in Selbstvertrauen gesprochen werden und wir unsere Taten nicht in Einklang mit unseren Gebeten bringen, werden wir in den Augen des Himmels nicht als gläubige Anbeter betrachtet. Uns fehlt der Glaube, der in Liebe wirkt und die Seele reinigt. Wer diesen wahren Glauben besitzt, wird die Werke des Fleisches töten und Selbstsucht, Eigenliebe, Ungeduld und Selbstgerechtigkeit kreuzigen. Wer Christus wirklich nachfolgen will, muss täglich Sanftmut und Herzensdemut lernen, um überlegt zu sprechen, höflich und freundlich zu sein, ein zärtliches Herz zu besitzen und Mitgefühl und Sonnenschein ins Heim zu bringen. Aller Streit, alle Unstimmigkeit und aller Kampf – ob mit Worten oder mit der Faust der Bosheit – muss abgetan werden. Der herrische Wille muss unterdrückt und eine freundliche und zärtliche Art muss gehegt werden.“ – The Review and Herald, 5. Juni 1894.

Freitag 16. September

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Welcher biblische Grundsatz entscheidet über das Maß unserer Verantwortung vor Gott?
2. Warum trifft ein klares Zeugnis, das die Sünde rügt, auf Widerstand?
3. Was werden wir von Grundsätzen halten, wenn wir nach der Ewigkeit trachten?
4. Was war am Fasten der Juden in Jesaja 58 verkehrt?
5. Welche Einstellungen behindern unsere Gebete, ob wir nun fasten oder nicht?

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