Die Versieglung - Teil 4

Ein so genanntes „neues Licht“ über die Botschaft der Versiegelung

Um das Jahr 1894 bestand bezüglich der Lehre, ob die Versiegelung der 144.000 andauert oder nicht, kein Zweifel. Das war ein fest verankerter Lehrpunkt. Man verstand es so, dass alle unter der dreifachen Engelsbotschaft Versiegelten zu den 144.000 gehören, denn nach Offenbarung 7, 1-4 ist es nur diese Zahl, die versiegelt wird.

Zu dieser Zeit stand ein Bruder auf, der behauptete „neues Licht“ zu haben. Zu dessen Lehre nahm einer der Adventpioniere, Bruder J. N. Loughborough, Stellung und schrieb Folgendes:
„Bezüglich des Buches ‚Die versiegelten 144.000‘ wurde ich vom Geist Gottes bewegt, die Tatsachen zu veröffentlichen, die wir über die Versiegelungsbotschaft nicht nur durch die Bibel sondern auch durch die Belehrungen aus den Gesichten von Schwester E. G. White erhalten haben. Auch wollte ich darlegen, wie die Botschaft angenommen und von unseren Predigern und Volk bis zum Jahr 1894 gelehrt wurde, als das so genannte ‚neue Licht‘ kam. Der Bruder, der dieses ‚neue Licht‘ brachte, ist später vom Glauben abgefallen. Er starb, ohne seine Erwartung, bis zum Ende zu leben und zu den 144.000 zu gehören, erfüllt zu sehen. Seine Behauptung war, dass spätere Zeugnisse von E. G. White lehren würden, dass alle 144.000 ausschließlich aus solchen bestehen würden, die nie gestorben sind.
Als ich mit der Lehre bekannt wurde, dass alle 144.000 jetzt leben würden, dachte ich, dass es Zeit wäre, dass jemand aufsteht, um klar zu sagen und zu zeigen, dass es nicht die Art und Weise von Gottes Propheten ist, zu einer Zeit eine eindeutige Aussage zu geben und dieser später gänzlich zu widersprechen. Das war nie die Art der biblischen Propheten. Dieses ‚neue Licht‘ besteht gänzlich darin, Dinge aus dem Zusammenhang zu reißen.“ – Questions on the Sealing Messages, S. 3.

Schwester White war wegen der Lehre des sogenannten „neuen Lichts“ besorgt und gab folgende Erklärung:
„Die schwerste Aufgabe, die ich in dieser Sache zu übernehmen  hatte, war die, dass ich mich mit jemandem befassen musste, von dem ich wusste, dass er dem Herrn folgen wollte. Einige Zeit dachte dieser Bruder, dass er neues Licht bekommen hätte. Er war sehr krank und musste bald sterben.
Oh, wie hoffte ich, dass es nicht notwendig würde, ihm zu sagen, was er tat. Jene, denen er seine Ansichten vortrug, hörten eifrig zu, und einige dachten, dass er inspiriert sei. Wie ich annehme, hatte er eine Karte gemacht und nach der Schrift eine Auslegung vorgebracht, dass der Herr zu einer bestimmten Zeit im Jahr 1894 kommen würde. Für viele schien seine Auslegung ohne irgendeinen Fehler zu sein. Sie erzählten von seinen ernsten Ermahnungen auf seinem Krankenlager. Er hatte wundersame Gesichte. Aber was war die Quelle seiner Inspiration? Es war das Morphium, das ihm zur Linderung seiner Schmerzen gegeben wurde.
Bei unserer Lagerversammlung in Lansing, Michigan, kurz bevor ich nach Australien kam, musste ich klar über dieses sogenannte ‚neue Licht‘ sprechen. Ich habe den Leuten gesagt, dass die Worte, die sie gehört hatten, nicht die Worte wahrer Inspiration waren. Das ‚wunderbare’ Licht, das solch ein Schauspiel von Wahrheit war, war das Resultat einer Missdeutung der Schrift. Das Werk Gottes wird nicht 1894 abschließen. Das Wort des Herrn an mich war: ‚Dies ist nicht die Wahrheit, sondern wird auf einen falschen Pfad führen, und einige werden angesichts dieser Darstellung verwirrt und den Glauben aufgeben.’“ – Selected Messages, vol. 2, S. 113.

Das ‚neue Licht’ war damals von den Leitern der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten nicht angenommen worden. Im Jahr 1905 veröffentlichte der Älteste H. R. Johnson einen langen Artikel im Review and Herald über das Thema der 144.000. Dieser Artikel enthielt die ursprüngliche Lehre. Und auch einige Jahre später wurde noch dieselbe Lehre in den Sabbatschullektionen vom 1. August 1908 gelehrt.

Das Ende der Versiegelung

Vor dem Abschluss der Gnadenzeit wird das Werk der Versiegelung beendet sein. Obwohl viele der Kinder Gottes schon vorher versiegelt sind, werden in der letzten Prüfung noch Kinder Gottes aus den gefallenen Kirchen herausgerufen und ihre Stellung für die Wahrheit einnehmen. Das Siegel Gottes oder das Malzeichen des Tieres werden den Menschen nach ihrer eigenen Wahl aufgeprägt werden. Alle werden ihre Entscheidung treffen müssen.

„Furchtbar ist das Ende, dem die Welt entgegeneilt. Die im Kampf gegen die Gebote Gottes verbundenen Mächte der Erde werden verfügen, dass ‚die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte’ (Offenbarung 13, 16) sich durch die Feier des falschen Sabbats nach den Gebräuchen der Kirche richten müssen. Alle, die sich weigern, diesen Gebräuchen nachzukommen, werden gesetzlich bestraft werden, und man wird schließlich erklären, dass sie des Todes schuldig sind. Dahingegen verlangt das Gesetz Gottes, das den Ruhetag des Herrn fordert, Gehorsam und bedroht alle Übertreter des Gesetzes mit Zorn.
Wem auf diese Weise der Ausgang des Kampfes deutlich vor Augen geführt worden ist, wer Gottes Gesetz mit Füßen tritt, um einer menschlichen Verordnung zu gehorchen, der empfängt das Malzeichen des Tieres; er nimmt das Zeichen der Untertanentreue gegenüber der Macht an, der er an Gottes Statt gehorchen will…
Der Erlass soll dem Volk nicht blindlings aufgenötigt werden, sondern jeder wird hinreichend Licht empfangen, um seinen Entscheid einsichtsvoll treffen zu können.

Der Sabbat wird der große Prüfstein der Treue sein; denn er ist der besonders bekämpfte Punkt der Wahrheit. Wenn sich die Menschen der letzten endgültigen Prüfung unterziehen, dann wird die Grenzlinie gezogen werden zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen. Während die Feier des falschen Sabbats in Übereinstimmung mit den Landesgesetzen, jedoch im Widerspruch zum vierten Gebot, ein offenes Treuebekenntnis gegenüber einer Macht ist, die Gott feindlich gegenübersteht, wird das Halten des wahren Sabbats im Gehorsam gegen Gottes Gesetz ein Beweis der Treue gegen den Schöpfer sein. Während eine Klasse durch die Annahme des Zeichens der Unterwerfung unter irdische Mächte das Malzeichen des Tieres empfängt, nimmt die andere das Siegel Gottes an, indem sie das Zeichen der Treue gegen die göttliche Autorität erwählt.“ – Der große Kampf, S. 605. 606.

„Sobald die dritte Engelsbotschaft abgeschlossen ist, bittet die Gnade Christi nicht länger für die sündigen Bewohner der Erde. Gottes Volk hat seine Aufgabe vollendet; es hat den ‚Spätregen’, ‚die Erquickung von dem Angesichte des Herrn’, empfangen und ist auf die bevorstehende schwere Stunde vorbereitet. Engel eilen im Himmel hin und her. Einer, der von der Erde zurückkehrt, verkündigt, dass sein Werk getan ist; die letzte Prüfung ist über die Welt gegangen, und alle, die gegen die göttlichen Vorschriften treu gewesen sind, haben ‚das Siegel des lebendigen Gottes’ empfangen. Dann beendet Jesus seinen Mittlerdienst im himmlischen Heiligtum.“ – Der große Kampf, S. 614.

Anhand dieser Zeugnisse sehen wir, dass die letzte Prüfung im Inkrafttreten des Sonntagsgesetzes besteht. Das Volk Gottes, das sein Vorbereitungswerk getan hat und den Spätregen erhalten hat, gibt die Botschaft im Lauten Ruf und ruft die Kinder Gottes, die noch immer in Babylon sind, heraus, damit sie das Siegel Gottes empfangen.

Dass der Spätregen vor der Beendigung des Versiegelungswerkes ausgegossen wird, ist aus dem folgenden Zeugnis ersichtlich:
„Bevor das Werk abgeschlossen und die Versiegelung des Volkes Gottes beendet ist, werden wir die Ausgießung des Heiligen Geistes empfangen. Himmlische Engel werden in unserer Mitte weilen. Jetzt ist die Vorbereitungszeit für den Himmel, wo wir in völligem Gehorsam zu allen Geboten Gottes wandeln müssen.“ – Ausgewählte Botschaften, Bd. 1, S. 114.

Diejenigen, die den Geboten Gottes gehorsam sind (s. Zeugnisse für Prediger, S. 200) erhalten das Siegel des lebendigen Gottes, und der Engel mit dem Schreibzeug an seiner Seite (Hesekiel 9, 2. 11) kehrt von der Erde zum Himmel zurück.

„Ich sah Engel im Himmel hin und her eilen. Ein Engel mit einem Tintenfass an seiner Seite kehrte von der Erde zurück und kündigte Jesu an, dass sein Werk vollendet und die Heiligen gezählt und versiegelt seien. Dann erblickte ich Jesum, der vor der Lade, die die Zehn Gebote enthält, gedient hatte, wie er das Rauchfass von sich warf.“ – Erfahrungen und Gesichte, S. 272.

Beachte die Worte „die Heiligen [seien] gezählt und versiegelt“. Wenn die Prüfung kommt, sind die treuen Sabbathalter gezählt und versiegelt. Dies wird sein, bevor das Würgen beginnt, siehe Hesekiel 9, 4-6: „Und der Herr sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern über die Gräuel, so darin geschehen. Zu jenen aber sprach er, dass ich‘s hörte: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein; eure Augen sollen nicht schonen noch übersehen. Erwürget Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber, alles tot; aber die das Zeichen an sich haben, derer sollt ihr keinen anrühren. Fanget aber an an meinem Heiligtum! Und sie fingen an an den alten Leuten, so vor dem Hause waren.“
Wenn die Gnadenzeit endet, ist auch das Werk der Versiegelung beendet.

„Jesus ist in seinem heiligen Tempel und will nun unsere Opfer, unsere Gebete und unsere Sündenbekenntnisse annehmen; er will alle Übertretungen Israels vergeben und sie auslöschen, ehe er das Heiligtum verlässt. Wenn Jesus das Heiligtum verlässt, werden diejenigen, die heilig und gerecht sind, heilig und gerecht bleiben, denn all ihre Sünden sind dann ausgelöscht, und sie sind mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt…“ – Erfahrungen und Gesichte, S. 38.
„Wenn diese Zeit der Trübsal kommt, ist jeder Fall entschieden. Es gibt fortan keine Gnadenzeit mehr und keine Barmherzigkeit für die Unbußfertigen. Das Siegel des lebendigen Gottes ist seinem Volke aufgedrückt. Diese wenigen Übrigen, die unfähig sind, sich in dem tödlichen Kampf mit den Mächten der Welt, die vom Drachen angeführt werden, zu verteidigen, nehmen bei Gott ihre Zuflucht….“ – Zeugnisse, Band 5, S. 222.

„Kurz bevor wir in [die Zeit der Trübsal] hineinkamen, empfingen wir alle das Siegel des lebendigen Gottes. Dann sah ich, wie die vier Engel aufhörten, die vier Winde zu halten.“ – Bibelkommentar, S. 525.

Die dritte Engelsbotschaft wird ein Volk vorbereiten

„Denn als Folge der dreifachen Botschaft wird vorausgesagt: ‚Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum…’“ – Der große Kampf, S. 453.

Das die Gebote haltende Volk Gottes sind die Versiegelten.

„Aber als er [Johannes] mit gespannter Aufmerksamkeit hinschaute, sah er die Schar des Volkes Gottes, das seine Gebote hält. An ihren Stirnen trugen sie das Siegel des lebendigen Gottes, und er sagte: ‚Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach….‘“ – Zeugnisse, Band 6, S. 24.

Diese Überwinder haben das Siegel Gottes an ihrer Stirn und werden als die Übrigen bezeichnet.
„Den geprüften, versuchten, aber treuen Kindern Gottes wird das fleckenlose Kleid der Gerechtigkeit Christi verliehen. Die verachteten Übrigen werden in herrliche Gewänder gekleidet, um nimmermehr von der Verderbtheit der Welt befleckt zu werden. Ihre Namen bleiben in dem Lebensbuch des Lammes unter denen der Treuen aller Zeitalter eingetragen. Sie haben der List des Betrügers widerstanden, sie haben sich durch das Wüten des Drachen nicht von ihrer Treue abwenden lassen. Nun sind sie für ewig vor den Anschlägen des Versuchers sicher. Ihre Sünden werden auf den Urheber der Sünde übertragen. Sie haben nicht nur Vergebung erhalten und sind angenommen, sondern werden auch geehrt. Ein ‚reiner Hut‘ wird auf ihr Haupt gesetzt, und sie sollen Könige und Priester Gottes sein. Während Satan seine Anschuldigungen vorbrachte und diese Schar zu zerstören suchte, gingen heilige Engel ungesehen hin und her und drückten ihnen das Siegel des lebendigen Gottes auf.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 502.

Die 144.000, die mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt sind, sind nicht eine Gruppe von treuen Gläubigen innerhalb der Gemeinde, sondern sind die triumphierende Gemeinde Gottes der Übrigen.

„‚Ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten hatten... standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wundersam sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiden.’ (Offenbarung 15, 2. 3.)

‚Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihrer Stirn.’ (Offenbarung 14, 1.) In dieser Welt war ihr Wille Gott geweiht gewesen; sie hatten ihm mit dem Verstand und mit dem Herzen gedient; nun kann sein Name auf ihren Stirnen stehen.“ – Das Wirken der Apostel, S. 586.

„Sie sind es, die mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen und den Namen des Vaters an ihrer Stirn geschrieben haben. Sie singen vor dem Thron das neue Lied, das Lied, welches niemand lernen kann, außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde... Nun sind in der Tat die Übrigen ‚ein Schauspiel worden’, denn die Tränen der Demütigung ihrer Pilgerreise weichen der Freude und Ehre in der Gegenwart Gottes und des Lammes…“ – Zeugnisse, Band 5, S. 502. 503.

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