Geistliche Schläfrigkeit überwinden

Das Reich Juda hat seit den Tagen des Königs David keinen solch mutigen Führer gesehen. Asa war gerade mal ein Teenager, als er König wurde, aber seine jugendliche Unerfahrenheit hielt ihn nicht davon ab, in Juda kühne Schritte zur Reinigung von Gesetzlosigkeit und Götzendienst zu unternehmen.
Asa hat Gott über sein eigenes Verlangen und seine eigenen Wünsche  an die erste Stelle gesetzt – sogar über seine Mutter. Er tat alle Götzen hinweg, die seine Väter gemacht hatten, und setzte sogar seine Mutter als Königin ab, weil sie nicht vom Gräuelbild der Aschera ablassen wollte. (s. 2. Chronik 15, 16.)

Die Bibel beschreibt die frühen Tage Asas als eine ruhige Zeit, in der er viele Dinge für das Königreich unternehmen konnte. Großen Frieden kann der Herr herstellen, wenn wir Anstrengungen machen, den Götzendienst und sexuelle Verderbtheit aus unserer Umgebung wegzutun. (s. Psalm 119, 165.)
König Asa hat diese friedvollen und erfolgreichen Jahre dazu benutzt, Pläne für die Zukunft zu legen. Er arbeitete hart, um die Städte Judas zu befestigen, und passte immer darauf auf, dass seine Untertanen den Herrn nicht vergaßen. (s. Vers 6-7.)

Als schließlich ein feindliches Volk heranzog – ein unvorstellbares Millionenheer –, vertraute Asa „auf den Herrn der Heerscharen“, in dessen Namen Israel seither schon oft wunderbar errettet worden war. Er stellte seine Streitkräfte zum Kampfe auf und suchte zugleich Hilfe bei Gott.

„Die feindlichen Heere standen einander gegenüber. Das war eine Zeit der Prüfung und Läuterung für alle, die dem Herrn dienten. Hatten sie jede Sünde bekannt? Besaßen die Männer Judas volles Vertrauen zu Gottes Retterkraft? Solche und ähnliche Gedanken bewegten die Führer des Volkes. Nach menschlichem Ermessen würde das ungeheure Heer aus Ägypten alles hinwegfegen... Asa hatte sich jedoch in Friedenszeiten nicht allerlei Vergnügungen hingegeben, sondern sich auf jeden erdenklichen Notfall vorbereitet. So verfügte er über ein kampfbereites Heer; ferner hatte er seine Untertanen allezeit veranlasst, mit Gott Frieden zu machen. Deshalb wurde er auch jetzt, obwohl seine Streitkräfte an Zahl denen des Feindes weit unterlegen waren, in seinem Glauben an den nicht wankend, dem er völlig vertraute.

Weil der König den Herrn in guten Tagen gesucht hatte, konnte er sich nun auch in der Krisenzeit auf ihn verlassen. Seine Bitten bewiesen, dass ihm Gottes wunderbare Macht nicht fremd war. ‚Herr‘, so flehte er, ‚es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. Hilf uns, Herr, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gekommen gegen diese Menge. Herr, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.‘ (2. Chronik 14, 10.)“ – Propheten und Könige, S. 75.

„König Asas Glaube wurde deutlich belohnt. ‚Der Herr schlug die Kuschiter vor Asa und vor Juda, so dass sie flohen. Und Asa samt dem Volk, das bei ihm war, jagte ihnen nach bis nach Gerar. Und die Kuschiter fielen, so dass keiner von ihnen am Leben blieb, sondern sie wurden zerschlagen vor dem Herrn und vor seinem Heer.‘ (2. Chronik 14, 11. 12.)“ – Propheten und Könige, S. 76.

„Das Gebet Asas kann jeder überzeugte Christ uneingeschränkt zu seinem eigenen Gebet machen. Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel (vgl. Epheser 6, 12). Im Lebenskampf müssen wir bösen Mächten begegnen, die gegen das Recht antreten. Auch da ruht unsere Hoffnung nicht auf Menschen, sondern auf dem lebendigen Gott. Mit völliger Glaubensgewissheit dürfen wir erwarten, dass er zur Ehre seines Namens seine Allmacht mit den menschlichen Bemühungen vereinigen wird. So können wir, angetan mit dem ‚Panzer der Gerechtigkeit‘, (Epheser 6, 14) den Sieg über jeden Feind erringen.“ – Propheten und Könige, S. 75.

Nach dieser Schlacht und großem Sieg sandte Gott den Propheten Asarja mit einer Botschaft von Hoffnung und Zuversicht zu Asa: „‚Da zog er [Asarja] hinaus Asa entgegen und sprach zu ihm: Höret mir zu, Asa und ganz Juda und Benjamin. Der Herr ist mit euch, weil ihr mit ihm seid; und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen; werdet ihr ihn aber verlassen, so wird er euch auch verlassen ... Ihr aber, seid getrost und lasst eure Hände nicht sinken; denn euer Werk hat seinen Lohn.‘ (2. Chronik 15, 1. 2. 7.)“ – Propheten und Könige, S. 76.

Asa wurde durch diese Worte so sehr ermutigt, dass er bald darauf eine zweite Reformation in Juda durchführte. Er „tat weg die Gräuel aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er gewonnen hatte auf dem Gebirge Ephraim, und erneuerte den Altar des Herrn, der vor der Halle des Herrn stand.“ (2. Chronik 15, 8.)

Asa bewahrte die gut gemeinten Anweisungen des Propheten.  Genau so wie Gott es verheißen hatte, ergossen sich die Segnungen des Herrn über das Land. Diese Segnungen waren so offensichtlich, dass viele von den Israeliten aus dem Norden nach Juda zogen. Sie sehnten sich danach, den wahren Gottesdienst wiederhergestellt zu sehen und wollten die Erfahrung machen, unter der Herrschaft eines gerechten Königs zu leben.

„Und [Asa] versammelte ganz Juda und Benjamin und alle aus Ephraim, Manasse und Simeon, die bei ihnen wohnten; denn es fiel ihm eine große Menge aus Israel zu, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war. Und sie versammelten sich in Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Herrschaft Asas und opferten dem Herrn am selben Tage von der Beute, die sie hergebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe. Und sie traten in den Bund, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen von ganzem Herzen und von ganzer Seele ... Und er ließ sich von ihnen finden. Und der Herr gab ihnen Ruhe ringsumher.“ (2. Chronik 15, 9-12. 15.)

König Baesa von Israel war durch diesen Verlust seiner eigenen Leute, die nach Juda umsiedelten so alarmiert, dass er die südliche Grenzstadt zu Juda, Rama, zu einer Festung ausbaute. Asa war über eine solche Provokation bestürzt, die militärische Macht Israels vor Judas Haustür zu haben. Nach seiner Meinung war dies eine Kriegserklärung. Wie sollte er darauf reagieren?
So unglaublich es auch klingt: Nach einer langen Zeit des vollen Vertrauens zu Gott sammelte Asa die Schätze des Hauses Gottes, um ein zweifelhaftes militärisches Bündnis mit Syrien zu finanzieren. Anstatt auf den Herrn zu vertrauen, bezahlte er einen heidnischen König, um das Problem loszuwerden.

Am Anfang schien es, als würde sich diese unheilige Allianz auszahlen. Syrien drang in Israel ein, besiegte unzählige Städte und zwang Israel, aus der Festung zu fliehen. Rama fiel an Juda zurück.
Die anfangs glücklichen Ereignisse waren die Anzeichen eines tragischen Endes eines Königs, der die meiste Zeit seines Lebens dem treuen Dienst für den Herrn gewidmet hatte.

Zu dieser Zeit sandte der Herr den Propheten Hanani zu Asa mit einer Botschaft, die ihn gar nicht erfreute: „Dass du dich auf den König von Syrien verlassen hast und hast dich nicht auf den Herrn, deinen Gott, verlassen, darum ist die Macht des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Waren nicht die Mohren und Libyer eine große Menge mit sehr viel Wagen und Reitern? Doch da gab sie der Herr in deine Hand, da du dich auf ihn verließest. Denn des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er stärke die, so von ganzem Herzen an ihm sind. Du hast töricht getan; darum wirst du auch von nun an Kriege haben.“ (2. Chronik 16, 7-9.)

Diese lieb gemeinte Zurechtweisung erzürnte den alternden König. Er sperrte den Propheten ins Gefängnis und löste eine Verfolgung gegen sein eigenes Volk aus.
Anstatt sich wegen seines Fehlers vor Gott zu demütigen, wurde Asa „zornig über den Seher und legte ihn ins Gefängnis; denn er grollte ihm über diesem Stück. Und Asa unterdrückte etliche des Volkes zu der Zeit.“ (2. Chronik 16, 10.) 

Nicht lange später befiel den König eine tödliche Krankheit, wo er das wunderbare Eingreifen Gottes ablehnte und sich stattdessen Hilfe bei den Ärzten suchte.
„Im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft wurde Asa ‚krank an seinen Füßen ... und seine Krankheit nahm sehr zu; und er suchte auch in seiner Krankheit nicht den Herrn, sondern die Ärzte.‘ (2. Chronik 16, 12.) Schließlich starb der König im einundvierzigsten Jahr seiner Herrschaft. Sein Sohn Josaphat wurde sein Nachfolger.“ – Propheten und Könige, S. 77.

Innerhalb vonzwei Jahren verstarb der König. So beendete er den zweiten Teil seiner Königsherrschaft, die so verheißungsvoll durch ein großes Werk begonnen hatte. (Vers 11.) Ja, beide Abschnitte der Regierung Asas sind berichtet, der erste und der zweite.

Im ersten Abschnitt lebte Asa für Gott. Er führte Juda aus religiöser Verwirrung und reinigte die Städte von Gesetzlosigkeit und Götzendienst. Er reinigte das Haus Juda – und es wuchs und gedieh. Als das Heer der Mohren kam, schrie Asa zu Gott, und Gott errettete Juda.

Aber gegen Ende seines Lebens, im zweiten Abschnitt, war Asa weit vom Herrn abgekommen. Das geschah nicht über Nacht, nicht innerhalb von Monaten sondern eher von Jahren. Asa verlor immer mehr den Kontakt mit Gott. Sein Glaube wurde schwach. Und als die Probleme und der persönliche Druck größer wurden, wandte er sich eher an Menschen als an Gott.

König Asa ist nicht anders als viele vom Volke Gottes heute, die von Gott als lauwarm bezeichnet werden. „Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Kreatur Gottes: Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, das du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß.“ (Offenbarung 3, 14-17.) Sie haben nicht länger den brennenden Eifer und unerschütterlichen Glauben, den sie am Anfang bei ihrer Bekehrung hatten. Sie schütten ihr Herz nicht mehr in ernstem Gebet vor Gott aus, wie sie es früher taten. Ihre tiefe und ausdauernde Liebe in der Suche nach der faszinierenden Wahrheit, die in Gottes Wort verborgen liegt, ist es eiskalt geworden. Fasten, die Gemeinschaft mit den Brüdern, das Sichversenken in der Wahrheit – das alles ist abgeflaut.

Hast du auch eine solche Erfahrung? Hast du auch den Herrn zurückgelassen und zugelassen, dass die Krankheit geistlicher Laxheit in dein Leben eingedrungen ist? Hast du vielleicht nach einem guten Neuanfang wieder nachgelassen, oder ist es schon zu einem Stopp gekommen?

Wenn es so ist, dann pass auf und lerne von den unglücklichen Lektionen eines jüdischen Königs, dessen erste Werke besser waren als die letzten. Für Asa hätte es nicht so enden müssen. Auch für dich muss es nicht böse enden. Asa konnte sich bekehren, aber er tat es nicht.

Du kannst zu Gott zurückkommen, selbst am Ende deines Lebens. „Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust.“(Offenbarung 2, 5.) „Werde wach und stärke das andere, das sterben will; denn ich habe deine Werke nicht völlig erfunden vor Gott.“ (Offenbarung 3, 2.) Aber beeile dich, denn der Herr kommt bald!

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