Entscheidungen
Oft denken wir daran, wie schön es wäre, wenn bei großen Entscheidungen in unserem Leben ein Engel zu uns kommen könnte, wie damals zur Zeit Lots, um uns auf die richtige Seite zu ziehen und uns lange Überlegungen und Entscheidungen zu ersparen. Manchmal ist es sehr leicht eine Entscheidung zu treffen, manchmal aber auch sehr schwierig. Entscheidungen, wie z. B. ein Leben mit Gott (die Taufe) oder die Entscheidung für einen Ehepartner usw. fallen uns sehr schwer. Wir sind in Sorge, weil wir uns sehr gut, aber Gott nicht so gut kennen. Was, wenn ich scheitere? Wir wünschen uns, dass uns jemand diese Entscheidung abnimmt und an unserer Stelle „richtig“ und „schnell“ entscheidet. Es kommt immer wieder die Frage oder der Zweifel: „Und was, wenn er oder sie die falsche Person ist, oder was, wenn ich Gott annehme und dann meine Arbeit verliere... Was dann?“ Sollen die Umstände unser Schicksal bestimmen?
„Wir sollen keine Diener der Umstände sein, sondern uns die Umstände durch einen innewohnenden Grundsatz, den uns der größte Meisterlehrer lehrte, untertan machen.“ – Zeugnisse für Prediger, S. 363.
Manchmal benutzt Gott Notlagen in unserem Leben, um uns etwas Besseres zu geben oder uns seinen Weg zu zeigen, weil wir wie angeklebt an einer Einstellung, einem Ort oder etwas Anderem hängen. Josef erlebte die Sklaverei, um sich für die Regierung in Ägypten vorbereiten zu können.
„Not und Jammer können Wachstum und Erleuchtung hervorrufen“, sagte einmal ein weiser Lehrer. Er erklärte das auf folgende Art und Weise: Jeden Tag hat ein Vogel Zuflucht in den vertrockneten Zweigen eines alten Baumes, der mitten in der Wüste stand, gesucht. Unerwartet riss ein Hurrikan den alten Baum aus und zwang den Vogel hunderte Kilometer weit weg zu fliegen, um eine andere Zuflucht, ein anderes Versteck zu finden. Letztendlich fand er einen großen Wald mit fruchtbaren und wunderschönen Bäumen. Der weise Mann fasste die Geschichte zusammen: Wäre der alte Baum geblieben, hätte nichts den Vogel auf den Gedanken gebracht, seine Sicherheit zu verlassen und irgendwo anders hinzufliegen. Gott benutzt den Verlust von etwas, das uns sehr viel wert ist, um uns etwas Besseres zu zeigen.
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8, 28.)
Wie beschreiben wir einen Menschen? Durch seine Entscheidungen, die er oder sie macht. Unsere Persönlichkeit ist durch unsere Art, wie wir Entscheidungen treffen, definiert. Es ist einer der wichtigsten Punkte, der unser ewiges Schicksal entscheiden wird. Es ist sehr traurig, wenn ein Mensch keine Entscheidung trifft aus Angst, sich falsch zu entscheiden. Die zehn Gebote sind ein Maßstab, der uns hilft, zwischen Gut und Böse zu entscheiden, aber es gibt viele kleine Dinge in unserem Alltag, die immer wieder von uns erfordern, dass wir uns entscheiden. Lasst uns ein einfaches Beispiel nehmen, wie z. B. rechtzeitig auf unsere E-Mails zu antworten. Es ist selten, dass wir unsere E-Mails fleißig löschen, sortieren, öffnen, zurückschreiben… usw. Es kommt immer wieder etwas dazwischen, das uns hindert, unsere Prioritäten zu setzen. Verwirrung kommt durch Vielfalt. Jede Sekunde kommen über 100 Millionen Einzelbotschaften von unseren Sinnesorganen im Gehirn an. Das ist eine riesige Menge, und wir müssen feststellen, dass unsere Verarbeitungskapazität ihre Grenzen hat. Wir treffen über 20.000 Blitzentscheidung pro Tag. Das ist eine Menge, gerechnet von dem Moment an, wenn wir aufstehen, bis wir ins Bett gehen. Wie können wir damit umgehen? Wie lernen wir überhaupt, Entscheidungen zu treffen? Ist es richtig, dass ich immer wenn ich nicht sicher bin, Gott um ein Zeichen bitte?
„Der Herr wirkt nicht durch solch einen Zufall. Suche ihn in äußerst ernsthaftem Gebet. Er wird die Sinne beeindrucken und die rechten Worte eingeben. Gottes Volk soll erzogen werden, sich nicht auf menschliche Erfindungen und ungewisse Tests zu verlassen, um Gottes Willen zu erfahren. Satan und seine Helfer sind stets bereit, jede sich bietende Gelegenheit zu ergreifen, Seelen von den reinen Grundsätzen des Wortes Gottes abzubringen. Das Volk, das von Gott geleitet und gelehrt wird, bedient sich keiner Verfahren, für die es kein ‚So spricht der Herr‘ gibt.“ – Bibelkommentar, S. 349.
Von Kindheit an üben wir das Denken. Von Kindheit an lehrt Gott uns zu lesen, zu denken und zu verstehen. Dadurch sollen wir bestimmte Zusammenhänge verstehen. Wir lernen geistlich zu denken.
„Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ (Römer 12, 2.)
Laut Kinderpsychologen entscheidet sich ein Kind im Alter von sieben oder acht Jahren für zwei Möglichkeiten, wie es Probleme lösen kann: mit Fäusten oder mit Büchern, mit Gedanken oder mit Schüssen. Kinder, die in einer Familie aufwachsen, in der reichlich Bücher gelesen werden, werden Probleme viel besser lösen als Kinder, die ohne Bücher aufwachsen. Emotionen lösen keine Probleme. Ganz im Gegenteil, sie produzieren immer mehr Probleme. Diese Art der Entscheidung, wenn wir aufgrund unserer Gefühle entscheiden, nennen wir Sinneserfahrungen. Intensive Erlebnisse können kein einziges Problem lösen. Richtige Entscheidungen zu treffen ist etwas, was Gott uns lehren kann. Etwas, das uns von früher Kindheit an begleiten soll. Eltern können ihrem Kind die Auswahl leichter oder schwieriger machen. Eine aus Höflichkeit gestellte Frage wie: „Was willst du trinken?“, anstatt „Willst du lieber Apfel- oder Bananensaft trinken?“, kann einem Kind viele Schwierigkeiten bereiten. Es ist immer leichter, wenn wir wissen, wofür wir uns entscheiden können und welche Vorteile oder Nachteile ein „Ja“ oder „Nein“ bringt. Ein Kind soll nicht in der frühen Kindheit erforschen, welche Speisen und Säfte in der ganzen Welt existieren, um sagen zu können. „Ich will eigentlich einen Chacungassaft, der nur in Mexiko zu finden ist.“ Die Fähigkeit, die Gott uns anvertraut hat, durch das „Denken“ und das „Gebet“ auf der Grundlage dessen, was wir studiert haben, kann uns helfen. Jede Entscheidung kostet Zeit und Energie und eine Portion Stress. Die Kapazität unserer Nervenbahnen ist sehr belastet und begrenzt. Die erste Entscheidung, die wir treffen sollen ist: „Wer bin ich, und was möchte ich sein?“ Große Entscheidungen können viele kleine Entscheidungen überflüssig machen, die sich großen Entscheidungen unterordnen müssen. Solange wir nicht wissen, wer wir sind und was wir wollen, wird jede Entscheidung statt Freude Qual und Zerrissenheit hervorrufen. Treffen wir zuerst große Entscheidungen im Leben, und viele kleine Entscheidung werden sich von selbst sortieren und beantwortet.
„Doch wir dürfen die Verantwortung für unsere Pflicht nicht auf andere abwälzen und von ihnen erwarten, dass sie uns sagen, was zu tun ist. Wir dürfen nicht von dem Rat der Menschen abhängig sein. Gott wird uns unsere Pflicht ebenso bereitwillig lehren, wie er sie irgendeinem anderen auch lehren wird.
Wenn wir im Glauben zu ihm kommen, wird er uns seinen Willen kundtun. Unser Herz wird oft in uns brennen, wenn der Eine sich uns nähert, um mit uns ebenso in Verbindung zu kommen wie einst mit Henoch. Jene, die sich entschieden haben, in keiner Weise etwas zu tun, was Gott missfällt, werden, nachdem sie ihm ihre Angelegenheit dargelegt haben, genau wissen, welchen Weg sie gehen müssen. Sie werden nicht nur Weisheit erhalten, sondern auch Stärke. Sie werden die Kraft haben, gehorsam zu sein und zu dienen, wie Jesus es verheißen hat. Alles, was Christus empfing – alle Mittel, um den Nöten des gefallenen Menschengeschlechts abzuhelfen –, wurde ihm als Haupt und Vertreter der Menschen gegeben. ‚Was wir bitten, werden wir von ihm nehmen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist.‘ (1. Johannes 3, 22.)“ – Das Leben Jesu, S. 666.
Möge unser Herr uns helfen, unsere Identität als „Kinder Gottes” in unserem Herzen zu entdecken, so dass jede unserer Entscheidungen keine Sache des Zufalls, sondern der Überzeugung ist, die von Gott kommt.