Für die Verwandlung bereit?

Und er antwortete mir: Bis zweitausend dreihundert Abende und Morgen um sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.” (Daniel 8, 14.)

Ein markanter und bekannter Vers! Wer von uns ist darüber nicht unterrichtet? Jeder Adventist ist damit vertraut, jedenfalls dem Wortlaut nach. Und zudem sind wir darüber informiert, dass eine äußerst schmerzliche Erfahrung mit dem Vers verbunden ist. Jesus wurde erwartet, aber vergeblich. Vergeblich deshalb, weil er auf die Erde kommend erwartet wurde. Unter den damaligen evangelischen Gemeinschaften bestand nämlich die Ansicht, dass die Erde ein Heiligtum wäre, welches Christus bei seiner Wiederkunft mit Feuer reinigen würde. Die Kenntnis von einem Heiligtum im Himmel bestand in jener Zeit nicht. Erst nach der Enttäuschung forschte man nach dem Grund, warum Jesus nicht gekommen war. Gott belohnte die Geduld und den festen Glauben an das prophetische Wort der Ausharrenden. Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Hebräerbrief, worin vom irdischen wie auch von einem himmlischen Heiligtum berichtet wird. Dieses Verständnis bildete den Schlüssel zur Aufklärung über das Nichterscheinen Christi auf die Erde im Jahre 1844. Die Ausharrenden waren überglücklich, ihren aus den Augen verloren gegangenen und vermissten Heiland im himmlischen Heiligtum wieder gefunden zu haben.

Jahrzehnte sind seither vergangen. Einige positive Überlegungen sind bereits angestrengt worden, um herauszufinden, warum dieses herrlichste aller Ereignisse bis heute noch nicht stattgefunden hat. Wir werden uns nun erneut damit befassen. Wir werden uns – nein – wir müssen uns noch eindringlicher damit beschäftigen. Der Geist Gottes drängt dazu. Ja, Jesus selbst wollte längst schon abgeschlossen haben. Deshalb ergeben sich immer noch weitere Fragen, die durch diese Umstände ausgelöst worden sind.

Da ist zum Beispiel die ernste Frage mit verknüpft, warum unser himmlischer Hohepriester sein feierliches Gnadenwerk immer noch nicht zum Abschluss bringen konnte? Und damit die nicht weniger bedeutsame Frage: „Warum muss Gottes Geheimnis ebenfalls immer noch auf seine Vollendung warten?” Auch diese Fragen sind an das Jahr 1844 gekoppelt. Sie beziehen sich auf die Reinigung des himmlischen Heiligtums und darum auf das Wort in Offenbarung 10, 7: „…sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündigt seinen Knechten, den Propheten.”

Das Geheimnis, das Gott in der Welt vollendet, verstehen wir zum Einen darin, dass er die Verkündigung des Evangeliums vom Reich in der Welt zum Abschluss bringt, „denn dann soll das Ende kommen”. Aber diese Vollendung betrifft in Sonderheit die Verkünder des Evangeliums selbst. Wenn sie nämlich die Verkündigung abgeschlossen haben, müssen sie beim Kommen Jesu bestehen können. Und das bedeutet:
„Wenn Christus kommen wird, dann wird unser sterblicher Leib verwandelt und seinem herrlichen Leib gleichgestaltet werden. Aber der schlechte Charakter wird dann nicht mehr heilig gemacht. Die Charakter-Umwandlung muss vor seinem Kommen stattfinden. Unser Wesen muss rein und heilig sein. Wir müssen Christi Gesinnung haben, so dass es ihm Freude bereitet zu sehen, wie sein Ebenbild aus uns herausstrahlt.” – Our High Calling, S. 278.

„Wenn er kommt, dann nicht, um sie erst noch von ihren Sünden zu reinigen, ihre charakterlichen Mängel zu beseitigen oder sie von ihrer menschlich-schwachen Neigung und Veranlagung zu heilen. Wenn dieses Werk überhaupt für uns geschieht, dann wird es vor seinem Kommen abgeschlossen sein. Wer heilig ist, wird fernerhin heilig sein, wenn der Herr erscheint. Nur wer Leib und Seele in Sauberkeit, Heiligkeit und Ehre bewahrt hat, wird dann die letzte Vollendung zur Unsterblichkeit empfangen.” – Zeugnisse, Band 2, S. 350.

Ist dieser erhabene Charakterzustand allein durch das Predigen des Evangeliums vom Reich zum Zeugnis über alle Völker zu erreichen? Die Verkündigung ist ein Erfordernis. Es bewirkt aber keine Heiligung, keine Sündlosigkeit, keine Vollkommenheit, auch keine Voraussetzung zur Unsterblichkeit. Das Geheimnis der Offenbarung Gottes im Fleisch eines jeden Gläubigen ist das dringendste Bedürfnis. Das Leben Gottes im Leben des Gläubigen muss offenbart werden. Liebe Geschwister, ist das nicht jeglicher Anstrengung wert? Kann es überhaupt noch ein höheres Ziel geben? Es ist der Seelenfeind, der auf’s Äußerste bemüht ist, davon abzulenken und die Gedanken auf vergängliche Dinge zu richten. Aber, lieber Bruder, liebe Schwester, sind wir auf der Hut! Nur diese bemerkenswerte Art der Beendigung des Geheimnisses Gottes in dir und in mir ist es, was höchste Priorität besitzt, wenn dein und mein Leben nicht umsonst gewesen sein soll. Wir sind zur tiefsten Dankbarkeit verpflichtet, dass uns das hohe Vorrecht zuteil geworden ist, zu erkennen, worin der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses besteht, nämlich: „Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit.” (Kolosser 1, 27.) Wenn Christus sich in den Gläubigen offenbart und sie sein Bild in der Welt widerspiegeln, dann ist die Beendigung des Geheimnisses Gottes erreicht. Wenn man die Gläubigen sieht, wird man nur Christus sehen.

„Sobald der Charakter Christi zum Wesensmerkmal seines Volkes geworden ist, wird er kommen und es zu sich nehmen.” – Christi Gleichnisse, S. 52. Dieser glückselige Zustand war ehemals unter den Aposteln erreicht worden. Deshalb konnte der Herr durch sie das Werk unter der jüdischen Nation zum Abschluss bringen. Und wenn er denselben glückseligen Zustand unter seinem Volk am Ende der Tage wieder erreicht hat, dann vermag er dasselbe Werk in der ganzen Welt zum Abschluss bringen.
„Wenn die Erde von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden wird, werden wir ein Werk sehen, ähnlich demjenigen, das gewirkt worden war, als die Apostel, erfüllt mit dem Heiligen Geist, die Macht des auferstandenen Heilands verkündigten… Als die Apostel die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater darstellten, drang es dreitausend Seelen durchs Herz, und sie konnten sich so sehen, wie sie wirklich waren, – sündhaft und befleckt, und sie sahen in Christus ihren Heiland und Erlöser. Christus wurde erhoben, Christus wurde verherrlicht durch die Kraft des Heiligen Geistes, der auf den Menschen ruhte. Durch das Auge des Glaubens sahen ihn diese Gläubigen als denjenigen, der Demütigung, Leiden und Tod, erduldet hatte, auf dass sie nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben möchten. Als sie so auf seine fleckenlose Gerechtigkeit sahen, erkannten sie ihre eigene Hässlichkeit und Befleckung, und die Furcht Gottes erfüllte sie mit Liebe und Anbetung für ihn, der sein Leben für sie zum Opfer gab. Sie demütigten ihre Seelen bis in den Staub, bereuten ihre bösen Taten und verherrlichten Gott für ihre Erlösung… So geschah es zur Zeit des Frühregens, aber beim Spätregen soll es noch großartiger werden. Der Heiland der Menschen wird verherrlicht und die Erde wird erleuchtet werden von dem leuchtenden Schein der Strahlen seiner Gerechtigkeit…” – The Review and Herald, 22. November 1892.

Zum besseren Verständnis wollen wir noch weitere Worte folgen lassen: „Bevor dieser verwesliche Körper unverweslich wird und der natürliche, sündige Körper zu einem geistlichen Körper verwandelt wird, wird Gott offenbaren, was er mit verweslichen und sterblichen Wesen vollbringen kann. Er selbst hat die Sünde im Fleisch verdammt und deutlich gemacht, dass man auch im sündigen Fleisch ohne Sünde leben kann. Wie ihr alle wisst, wird sein vollkommenes Leben im sterblichen Fleisch offenbart werden, so dass es alle zur Zeit der sieben letzten Plagen sehen werden.

Während dieser Zeit, wenn Seuchen und Krankheiten überall im Lande verbreitet sind, wenn die Luft nicht mehr einwandfrei, sondern verseucht ist, wenn die Sonne nicht mehr Leben spendet, sondern die Vegetation verbrennt und die Menschen versengt, wenn das Wasser nicht mehr erfrischend, sondern verschmutzt und tödlich ist, zu dieser Zeit wird Gott ein Volk haben, das nicht nur trotz eigener Sterblichkeit, sondern trotz aller Verderbtheit in diese Welt rein, ordentlich und gesund leben wird… (Psalm 91.)

Dort wird der Herr die Macht seines Lebens bekunden. Es ist die Macht, die den Tod besiegte, die Macht, welche die Lust des Fleisches überwand, die Macht, welche die Toten zum Leben erweckt. Es ist die Macht, welche die Auferstehung bewirkt… Bevor die Gnadenzeit endet, wird es ein Volk geben, das so eng mit dem Herrn verbunden ist, dass es trotz des sündigen Fleisches ein sündloses Leben führen wird. Diese Menschen werden im sterblichen Fleisch sündlos leben. Er, der seine Macht über alles Fleisch gezeigt hat, lebt in ihnen – lebt ein sündloses Leben im sündigen Fleisch und ein heilsames Leben im sterblichen Fleisch. Das wird ein Zeugnis sein, dem nicht widersprochen werden und das nicht größer sein kann. Dann wird das Ende kommen. Dies wird das Reich Gottes sein, das allen Völkern als ein Zeugnis der Macht Gottes offenbart wird. ‚Das Reich Gottes ist inwendig in euch.’” – General Conference Bulletin 1901, S. 146. 147.

„Bis 2300 Abende und Morgen um sind, dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.” (Daniel 8, 14.) Andere Übersetzungen sprechen von Reinigung. Dieser Vorgang hat, wie wir erkennen konnten, mit Vollendung zu tun, ist also damit eng verknüpft. Wenn eine Hausfrau das benützte Geschirr gespült und gereinigt hat, dann gibt sie es abgetrocknet in den Schrank. Es wird dann erst wieder zu einer weiteren Mahlzeit benützt, bzw. verunreinigt. Wir können aber dieses Beispiel nicht auf die endgültige Reinigung des himmlischen Heiligtums anwenden. Wenn nämlich dieses endgültig und nicht nur zeremoniell gereinigt ist, dann kann und wird es nicht für einen neuen Sündenfall zur Verfügung stehen. Es wird das Unglück nicht zweimal kommen! Das bedeutet, dass die Reinigung eine abschließende sein muss. Die Beschmutzung muss aufhören. Der Sündenfluss muss versiegen. Auch der Versöhnungstag im Wesen muss und wird einmal ein Ende haben. Der Herr Jesu als unser himmlischer Hohepriester muss doch auch einmal in der Lage sein, die durch sein teures Blut getilgten Sünden auf den Urheber alles Elends übertragen zu können. Soll er nicht schließlich seine hohepriesterlichen Gewänder auch einmal ausziehen und seine königlichen Gewänder anziehen können? Soll er nicht endlich die Worte aus Offenbarung 22, 11 sprechen können: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.” O welch eine kaum zu fassende Geduld hat doch der Herr Jesu mit seinem schwer erziehbaren Volk!

„Die auf Erden leben, wenn die Fürbitte Christi im Heiligtum droben aufhören wird, werden vor den Augen eines heiligen Gottes ohne einen Vermittler bestehen müssen. Ihre Kleider müssen fleckenlos, ihre Charaktere durch das Blut der Besprengung von Sünde gereinigt sein. Durch Gottes Gnade und durch ihre eigenen fleißigen Anstrengungen müssen sie im Kampf mit dem Bösen siegreich bleiben. Während das Untersuchungsgericht im Himmel vor sich geht, während die Sünden reumütiger Gläubiger aus dem Heiligtum entfernt werden, muss sich das Volk Gottes auf Erden in besonderer Weise läutern, d.h. seine Sünden ablegen…” – Der große Kampf, S. 427.

Die entscheidende Frage ist aber jetzt, was muss geschehen, damit der Sündenfluss aufhören kann? Wodurch sind die Gläubigen in der Lage, nicht mehr zu sündigen, sündlos leben zu können? Als der Engel Gabriel zu Daniel gekommen ist, um ihn über die 2300 Abende und Morgen aufzuklären, sprach er folgende Worte: „Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und über die heilige Stadt, so wird dem Übertreten gewehrt und die Sünde abgetan und die Missetat versöhnt und die ewige Gerechtigkeit gebracht und die Gesichte und Weissagung versiegelt und ein Hochheiliges gesalbt werden.” (Daniel 9, 24.)

Durch das Kommen Christi als Menschensohn hat sich das, was Gabriel hier aufzählte, erfüllt. Durch Jesus wurde dem Übertreten gewehrt, die Sünde abgetan, die Missetat versöhnt, die ewige Gerechtigkeit gebracht, Gesichte und Weissagung versiegelt und ein Hochheiliges gesalbt. Darüber besteht kein Zweifel, Christus hat das alles vollbracht. Aber lasst uns überlegen – soll er das nicht in einem jeden von uns vollbringen? Kann und soll nicht in dir und in mir, in deinem und in meinem Herzen, dem Übertreten gewehrt, die Sünde abgetan, die Missetat versöhnt und die ewige Gerechtigkeit hineingebracht werden? Welch eine wunderbare Perspektive tut sich hier auf? Ewige Gerechtigkeit in uns! Das bedeutet doch nichts anderes als immerwährende Gerechtigkeit, Gerechtigkeit ohne Aufhören, bleibend in alle Ewigkeit!

Reinigung des Heiligtums und Reinigung des Herzens vollziehen sich Hand in Hand. Im menschlichen Herzen hat die Sünde ihren Sitz. Von hier aus nimmt sie ihren unglückseligen Lauf und macht alles unrein, auch das himmlische Heiligtum. Soll der Sündenlauf ein Ende nehmen, muss die unreine Quelle versiegen. Und gerade das wird bewirkt durch die ewige Gerechtigkeit im Herzen. Ewige Gerechtigkeit bedeutet Göttlichkeit, Sündlosigkeit für immer. Die Sünde fließt nicht mehr, Herz und Heiligtum bleiben rein. Die heiligen Engel haben keinen Bericht von der Sünde mehr zu geben. Jesus kann seinen Dienst als Hohepriester beenden, die hohepriesterlichen Gewänder ausziehen und die königlichen anziehen. Die ewige Gerechtigkeit muss sich in der Person Jesu Christi durch den Heiligen Geist in mir und in dir befinden, seine immerwährende Wohnung bezogen haben. „...sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündigt seinen Knechten, den Propheten.” (Offenbarung 10, 7.)

„Und ihr wisset, dass er ist erschienen, auf dass er unsre Sünden wegnehme, und es ist keine Sünde in ihm. Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt. Kindlein, lasst euch niemand verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, gleichwie er gerecht ist.” (1. Johannes 3, 5-7.)

„Durch den Glauben an Jesus Christus wird die Wahrheit im Herzen angenommen, und der Mensch wird gereinigt und gesäubert... Er hat einen bleibenden Grundsatz in der Seele, der ihn dazu befähigt, Versuchungen zu überwinden. ‚Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht.’ Gott hat die Macht, die versuchte Seele, die in Christus ist, zu bewahren.

Ein bloßes Frömmigkeitsbekenntnis ist wertlos. Wer in Christus bleibt, der ist ein Christ... Wenn Gottes Gesinnung nicht die Gesinnung des Menschen wird, ist jede Anstrengung, sich selbst zu reinigen, nutzlos; denn es ist unmöglich, den Menschen emporzuheben, außer durch eine Kenntnis Gottes. Man mag den äußeren Glanz aufsetzen, und die Menschen mögen sein wie die Pharisäer, die Jesus als ‚übertünchte Gräber’ beschreibt, voller Verdorbenheit und Totengebein. Doch die ganze Missgestaltung der Seele ist ihm offenbar, der gerecht urteilt; und wenn die Wahrheit nicht im Herzen gepflanzt ist, kann sie das Leben nicht bestimmen. Die Reinigung der Außenseite der Tasse wird das Gefäß nie von innen reinigen. Eine namentliche Annahme der Wahrheit ist an und für sich gut, und die Fähigkeit, unseren Glauben zu begründen, ist eine gute Fertigkeit; aber wenn die Wahrheit nicht tiefer geht, wird die Seele nie errettet werden. Das Herz muss von aller sittlicher Verunreinigung gereinigt werden.” – Bibelkommentar, S. 502.

„Unschätzbar ist die Vergebung für die sündige Seele. Aus dem Schlamm der Sünde wird sie zu einer Quelle auf dem Felsen emporgebracht – zu Christus Jesus. Der begnadete Sünder singt ein neues Lied zur Ehre Gottes. Er wird nicht mehr zu den Fremden und Aufständischen gezählt. Das Schwert der Gerechtigkeit hängt nicht mehr bedrohlich über seinem Haupt. Der dunkle Schatten eines gerechten Zornes beängstigt ihn nicht mehr. Er ist frei. Der Stellvertreter ist angenommen worden. Friede ist in seine Seele eingekehrt. Er ist mit Gott versöhnt. Die ganze Macht des göttlichen Reiches wird eingesetzt, ihn zu retten und ihm in jeder Notlage zu helfen. Er schreitet vorwärts – schwach an eigener Kraft und zitternd -, doch stark in Gott, dem mächtigen Heiland. Vergebung und Aussöhnung – welch eine beglückende Erfahrung zwischen Mensch und Mensch. Doch ist sie noch viel bedeutsamer zwischen dem Sünder und seinem Gott!

Wenn Vergebung schon beglückend ist, wie ist es dann mit der Versöhnung? Versöhnung! Was dieses Wort alles umfasst. Eins mit Gott! Der begnadete Sünder, jetzt ein Heiliger, überschaut die Vergangenheit. In seiner neuen Freude zählt er die Schwierigkeiten, Kämpfe, Versuchungen und Ängste. Seine Freude liegt nicht so sehr darin, dass alles vorbei ist, sondern in der Freiheit von der Sünde. Er ist von der Sünde gerettet – für ewig erlöst. Die Befreiung von der Sünde befreit ihn auch von allen Folgen. Er ist den Angriffen des listigen Feindes nicht mehr ausgesetzt. Es gibt keinen Rückfall mehr in ein selbstsüchtiges, sündiges Herz. Er hat Vergebung gefunden, ist reingewaschen, geweiht und für immer erlöst. Den alten Namen trägt er nicht mehr. Er hat einen neuen. Das alte Lied, das er freudig und selig gesungen hat, findet nicht den Ausdruck seines überglücklichen Herzens. So singt er mit dem ‚neuen Lied’, das nur Unsterbliche singen können. Er ist mit seinem Erlöser und mit dem Vater versöhnt. Sein Leben hat keine Begrenzung mehr. Es mündet in den unaufhaltsamen Kreislauf einer herrlichen, sündlosen Ewigkeit!” – The Review and Herald, 25. September 1883.

Dieses überaus glückseligen Zustandes werden sich diejenigen erfreuen können, welche der ewigen Gerechtigkeit durch Christus in ihren Herzen Einlass gewährt haben. Es hat allerdings lange gedauert, bis sie endlich den tieferen Sinn erfassen konnten, was Jesus mit seinem geduldigen Klopfen am Herzen erreichen wollte. Was vorausgegangenes Zeugnis besagt, wird die herrliche Erfahrung der Übrigen aus Laodizea hier und in Ewigkeit sein. Vorwärts, liebe Geschwister, diesem beglückenden Ziel entgegen! Der Herrr helfe uns dazu. Amen!

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