"Gelobt sei, der da kommt."

Christus kommt wieder! Das soll der Tenor unserer Verkündigung sein. Wenn die Wartezeit sich auch lange hinzieht, die Erfüllung bleibt nicht aus. Schließlich ist dies Ereignis schon einmal eingetreten und wird sich noch zweimal wiederholen. Interessanterweise werden sie jeweils von ziemlich ähnlichen Begebenheiten begleitet. Das betrifft in der Hauptsache das erste und das zweite Kommen des Herrn.

Wiederholung vergangener Erfahrungen


„Das Werk Gottes auf Erden zeigt durch alle Jahrhunderte hindurch in jeder großen Reformation oder religiösen Bewegung eine auffallende Gleichartigkeit. Die Grundzüge des Handelns Gottes mit den Menschen sind stets die gleichen. Die wichtigsten Bewegungen der Gegenwart haben ihre Parallelen in denen der Vergangenheit, und die Erfahrungen der Gemeinde früherer Zeiten bieten wertvolle Lehren für unsere heutige Zeit.” – Der große Kampf, S. 346.

Trotz teilweisen Verständnisses – Gottes Plan geht in Erfüllung

„Dass Gott durch seinen Heiligen Geist seine Diener auf Erden in ganz besonderer Weise in den großen Bewegungen zur Weiterführung des Heilswerkes lenkt, lehrt die Bibel mit aller Deutlichkeit. Menschen sind Werkzeuge in Gottes Hand; er bedient sich ihrer, um seine Absichten der Gnade und der Barmherzigkeit auszuführen. Jeder hat seine Aufgabe; jedem ist ein Maß an Erkenntnis verliehen, das den Erfordernissen seiner Zeit entspricht und hinreicht, ihn zur Durchführung des Werkes zu befähigen, das Gott ihm auferlegt hat. Aber kein Mensch, wie sehr er auch vom Himmel geehrt werden mag, hat den großen Erlösungsplan völlig verstanden oder auch nur die göttliche Absicht in dem Werk für seine Zeit erkannt. Die Menschen verstehen nicht restlos, was Gott durch die Aufgabe, die er ihnen auferlegt, ausführen möchte; sie begreifen die Botschaft, die sie in seinem Namen verkündigen, nicht in ihrer ganzen Tragweite.” – Der große Kampf, S. 346.

Falsche Erwartungen beim Einzug Christi in Jerusalem

Welches waren nun die verschiedenen Umstände, die sich bei Jesu erstem Kommen abspielten? Machen wir uns zunächst mit der Prophezeiung bekannt: „Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.” (Sacharja 9, 9.) Und jetzt zur Erfüllung: „‚Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.’ Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und setzten ihn darauf. Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Und als er zu Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? Das Volk aber sprach: Das ist der Jesus, der Prophet von Nazareth aus Galiläa. Da aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten sahen die Wunder, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids! wurden sie entrüstet und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: ‚Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du Lob zugerichtet’?” (Matthäus 21, 5-11. 15. 16.) „Und die vorne vorgingen und die hernach folgten, schrieen und sprachen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unsers Vaters David, das da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!” (Markus 11, 9. 10.) „Und da er nahe hinzukam und zog den Ölberg herab, fing an der ganze Haufe seiner Jünger, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe! Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, strafe doch deine Jünger! Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.” (Lukas 19, 37-40.)

„Hosianna dem Sohn Davids, gelobt sei der da kommt.” Das Eintreffen dieses Ereignisses löste ehemals unbeschreiblichen Jubel aus. Ganz Jerusalem war in Bewegung. Die Herzen vieler wurden bewegt durch die Frage: „Wer ist der?” Die Obersten wollten aufhalten und bestrafen, doch vergeblich. Die Begeisterung riss alle mit sich fort. Die Schrift wurde erfüllt, ohne verstanden worden zu sein. Hätten die Jubelnden den wahren Sinn erfasst, weshalb Jesus unter diesen Umständen nach Jerusalem kam, die Stimmung wäre sicherlich eine andere gewesen. Was hat die Menge gerufen? Ein König im Namen des Herrn. Zweifelsohne war Christus ein König, zunächst ein Priester-König, aber nach welcher Ordnung? Nach der Ordnung Melchisedeks. „Denn es ist offenbar, daß von Juda aufgegangen ist unser Herr, zu welchem Geschlecht Mose nichts geredet hat vom Priestertum. Und es ist noch viel klarer, so nach der Weise Melchisedeks ein andrer Priester aufkommt, welcher nicht nach dem Gesetz des fleischlichen Gebots gemacht ist, sondern nach der Kraft des unendlichen Lebens. Denn er bezeugt: ‚Du bist ein Priester ewiglich nach der Ordnung Melchisedeks.’ Denn einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher, denn der Himmel ist; dem nicht täglich Not wäre, wie jenen Hohepriestern, zuerst für eigene Sünden Opfer zu tun, darnach für des Volkes Sünden; denn das hat er getan einmal, da er sich selbst opferte. denn das Gesetz macht Menschen zu Hohepriestern, die da Schwachheit haben; dies Wort aber des Eides, das nach dem Gesetz gesagt ward, setzt den Sohn ein, der ewig und vollkommen ist.” (Hebräer 7, 14-17. 26-28.) Und als solcher benötigte er etwas ganz dringend – Blut, sein eigenes reines Blut!

Selbst die heiligen Engel studieren mit

Vierzig Tage nach seiner glorreichen Auferstehung ist er in den Himmel aufgefahren, um seine priesterliche Aufgabe anzutreten. Dieses Kommen hat wieder hohe Wellen der Begeisterung geschlagen. Dieses Mal sogar im Himmel und auf Erden. „Hosianna, dem Sohne Davids – Gelobt sei, der da kommt”. Der Jubel im Himmel war nicht weniger gewaltig wie der kurze Zeit vorher auf der Erde. Und was für eine Frage war dabei wieder verbunden? „Wer ist der?”

„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehren.” (Psalm 24, 7-10.)

„Der ganze Himmel erwartete die Stunde des Triumphs, da Jesus zu seinem Vater aufsteigen wollte. Engel kamen, den König der Herrlichkeit in Empfang zu nehmen und ihn mit Jubel nach dem Himmel zu begleiten. Nachdem Jesus seine Jünger gesegnet hatte, wurde er von ihnen genommen und himmelwärts getragen. Als er seinen Flug aufwärts nahm, folgte ihm die Menge der Gefangenen, welche bei seiner Auferstehung auferweckt worden waren. Eine Menge der himmlischen Heerscharen begleitete ihn, während eine unzählige Menge von Engeln sein Kommen im Himmel erwartete. Als sie sich den Toren der Stadt näherten, begrüßten die Engel, welche die Majestät des Himmels begleiteten, die an den Pforten wartenden Engel in jubelnden Tönen: ‚Erhebet eure Häupter, ihr Tore, und werdet erhöhet, ihr ewigen Pforten, dass der König der Ehren einziehe.’ Die an den Toren wartenden Engel fragten voller Begeisterung: ‚Wer ist derselbe König der Ehren?’ Mit Triumphgesängen erwiderten freudig die begleitenden Engel: ‚Es ist der Herr, der Starke und Mächtige, der Herr, der Mächtige im Streit. Erhebet eure Häupter, ihr Tore, und werdet erhöhet, ihr ewigen Pforten, dass der König der Ehren einziehe.’ Wiederum fragten die wartenden Engel: ‚Wer ist derselbe König der Ehren?’ und die begleitenden Engel antworteten in melodischen Tönen: ‚Es ist der Herr der Heerscharen, derselbe ist der König der Ehren.’ Dann bewegte sich der himmlische Triumphzug in die Stadt hinein. Alle himmlischen Scharen umgaben ihren majestätischen Gebieter, beugten sich in tiefster Anbetung vor ihm und warfen ihre glänzenden Kronen zu seinen Füßen. Dann rührten sie ihre goldenen Harfen, und süße, melodische Töne erfüllten den ganzen Himmel mit herrlicher Musik und Triumphgesängen zu Ehren des Lammes, das erwürget war, jetzt aber in Herrlichkeit und in der Kraft lebe.” – Erfahrungen und Gesichte, S. 180.

Eine große religiöse Bewegung in jener Zeit auf Erden

Wenden wir unseren Blick wieder der Erde zu. Welche religiöse Bewegung begann jetzt hier?  „Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide, dass die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen, hat er’s zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung Christi, dass seine Seele nicht dem Tode gelassen ist und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber: ‚Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.’ So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemacht hat.” (Apostelgeschichte 2, 29-36.) Verblüffend, dass auch jetzt, wenn auch nicht im gleichen Wortlaut, so doch dem Sinne nach, die Frage verknüpft gewesen ist: „Wer ist der?” Der Apostel Petrus hat sie beantwortet: „Als es nun kam auf den Morgen, versammelten sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten gen Jerusalem, Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander und wie viel ihrer waren vom Hohepriestergeschlecht; und stellten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Gewalt oder in welchem Namen habt ihr das getan? Petrus, voll des Heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten von Israel, so wir heute werden gerichtet über dieser Wohltat an dem kranken Menschen, durch welche er ist geheilt worden, so sei euch und allem Volk von Israel kundgetan, dass in dem Namen Jesu Christi von Nazareth, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, steht dieser allhier vor euch gesund. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist.” (Apostelgeschichte 4, 5-12.)

Auf dem Kreuz von Golgatha hat sich der Herr Jesu dieses hohepriesterliche Amt erworben, eingeleitet von den Kundgebungen des unwissenden, hosiannarufenden Volkes. An Pfingsten hat er dann diese feierliche Tätigkeit begonnen, einhergehend mit den Kundgebungen des Heiligen Geistes. Die Reaktion der Obersten des Volkes war nicht weniger heftig als bereits schon einmal geschehen. „Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Richtet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, dass wir euch mehr gehorchen denn Gott. Wir können’s ja nicht lassen, dass wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben. Aber sie drohten ihnen und ließen sie gehen und fanden nicht, wie sie sie peinigten, um des Volkes willen; denn sie lobten alle Gott über das, was geschehen war. Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dies Zeichen der Gesundheit geschehen war. Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und verkündigten ihnen, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Da sie das hörten, hoben sie ihre Stimme auf einmütig zu Gott und sprachen: Herr, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der du durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt hast: ‚Warum empören sich die Heiden, und die Völker nehmen vor, was umsonst ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich zuhauf wider den Herrn und wider seinen Christus’; wahrlich ja, sie haben sich versammelt über deinen heiligen Knecht Jesus, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volk Israel, zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bedacht hat, dass es geschehen sollte. Und nun, Herr, siehe an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort, und strecke deine Hand aus, dass Gesundheit und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Und da sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, da sie versammelt waren; und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und redeten das Wort Gottes mit Freudigkeit.” (Apostelgeschichte 4, 19-31.)

1810 Jahre später erhält Christus Gewalt, Ehre und Macht


1810 Jahre war Christus in der ersten Abteilung des Heiligtums im Himmel in seinem priesterlichen Amt tätig. Dann trat abermals ein Wechsel ein. Das Allerheiligste war jetzt zu seinem Amtssitz geworden. Dorthin ist er 1844 eingegangen und nicht, wie irrtümlich erwartet, auf die Erde. Im Allerheiligsten im Himmel sollte der königliche Priester sein Werk zum Abschluss bringen. „Gelobt sei, der da kommt, ein König in dem Namen des Herrn.” „Ich sah in diesem Gesicht des Nachts, und siehe, es kam einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn bis zu dem Alten und ward vor ihn gebracht. Der gab ihm Gewalt, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker, Leute und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nicht vergeht, und sein Königreich hat kein Ende.” (Daniel 7, 13. 14.) „Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohn Hochzeit machte. Und sandte seine Knechte aus, dass sie die Gäste zur Hochzeit riefen; und sie wollten nicht kommen. Darum gehet hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet. Und die Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll.” (Matthäus 22, 2. 3. 9. 10.) „Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, und will ihm deinen Rock anziehen und ihn mit deinem Gürtel gürten und deine Gewalt in seine Hand geben, dass er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen und des Hauses Juda. Und ich will die Schlüssel zum Hause Davids auf seine Schulter legen, dass er auftue und niemand zuschließe, dass er zuschließe und niemand auftue. Und will ihn zum Nagel stecken an einen festen Ort, und er soll haben den Stuhl der Ehre in seines Vaters Hause.” (Jesaja 22, 20-23.) „Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet.” (Offenbarung 3, 7. 8.) „Und die vorne vorgingen und die hernach folgten, schrieen und sprachen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unsers Vaters David, das da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!” Christus wurde durch den Mitternachtsruf „der Bräutigam kommt” auf Erden erwartet. „Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen aus, dem Bräutigam entgegen.” (Matthäus 15, 1.) Die Erwartungen sind nicht eingetroffen, doch Gottes Absicht ging wieder in Erfüllung.

„Einer Flutwelle gleich breitete sich die Bewegung über das Land aus; von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und nach entlegenen Orten, bis das wartende Volk Gottes völlig aufgeweckt war. Vor dieser Verkündigung verschwand die Schwärmerei wie der Frühreif vor der aufgehenden Sonne. Die Gläubigen sahen ihre Ungewissheit und ihre Verlegenheit beseitigt, und Hoffnung und Mut beseelte ihre Herzen. Das Werk war frei von jenen Übertreibungen, die sich immer da offenbaren, wo die menschliche Erregung ohne den beherrschenden Einfluss des Wortes und des Geistes Gottes auftritt. In seinem Wirken glich es jenen Zeiten der Demütigung und der Rückkehr zum Herrn, die unter dem alten Israel den Botschaften des Tadels durch Gottes Diener folgten; es trug die Merkmale, die zu jeder Zeit das Werk des Herrn kennzeichnen. Es gab da wenig begeisterte Freude, sondern vielmehr wurde das Herz gründlich erforscht, die Sünden bekannt und der Welt entsagt. Vorbereitet zu sein auf die Begegnung mit dem Herrn, diesem galt die Sorge der geängsteten Seelen. Anhaltendes Gebet und ungeteilte Hingabe an Gott war in ihren Herzen.” – Der große Kampf, S. 403.

„Bei dem Ruf: ‚Der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!’, standen die Wartenden ‚alle auf und schmückten ihre Lampen’; sie studierten das Wort Gottes mit bisher nie gekanntem Eifer. Engel wurden vom Himmel gesandt, um die Entmutigten aufzurütteln und sie zuzubereiten, die Botschaft anzunehmen. Das Werk beruhte nicht auf der Weisheit und Gelehrsamkeit der Menschen, sondern auf Gottes Macht. Nicht die Begabtesten, sondern die Demütigsten und Ergebensten waren die ersten, die den Ruf hörten und ihm gehorchten. Bauern ließen ihre Ernte auf dem Felde stehen, Handwerker legten ihre Werkzeuge nieder und gingen mit Tränen und Freuden hinaus, um die Warnungsbotschaft zu verkündigen.” – Der große Kampf, S. 404.

Dazu noch ein Zeugnis von William Miller: „Die Empfindungen derer, die immer noch glaubten, dass Gott sie in der vergangenen Erfahrung geleitet habe, fanden sinnfälligen Ausdruck in den Worten Millers: ‚Hätte ich meine Zeit in derselben Gewissheit, wie ich sie damals besaß, noch einmal zu durchleben, so würde ich, um vor Gott und den Menschen aufrichtig zu sein, so handeln, wie ich gehandelt habe... Ich hoffe, dass ich meine Kleider vom Blut der Seelen gereinigt habe; ich bin gewiss, dass ich mich, soweit es in meiner Macht stand, von aller Schuld an ihrer Verdammung befreit habe... Wenn ich auch zweimal enttäuscht wurde’, schrieb dieser Gottesmann, ‚bin ich doch nicht niedergeschlagen oder entmutigt... Meine Hoffnung auf das Kommen Christi ist größer denn je. Ich habe nur das getan, was ich nach Jahren ernstlicher Betrachtung für meine heilige Pflicht hielt. Habe ich geirrt, so geschah es aus christlicher Liebe, aus Liebe zu meinen Mitmenschen und aus Überzeugung von meiner Pflicht gegen Gott... Eines weiß ich: Ich habe nur das gepredigt, was ich glaubte, und Gott ist mit mir gewesen, seine Macht hat sich in dem Werke offenbart, und viel Gutes ist gewirkt worden... Viele Tausende sind allem Anschein nach durch die Verkündigung des Endes der Zeit dahin gebracht worden, die Heilige Schrift zu erforschen. Sie sind dadurch und durch die Besprengung mit dem Blut Christi mit Gott versöhnt worden.’ ‚Ich habe mich weder um die Gunst der Stolzen beworben noch den Mut sinken lassen, wenn die Welt drohte. Ich werde auch jetzt ihren Beifall nicht erhandeln oder über die Pflicht hinausgehen, um ihren Hass zu reizen. Ich werde nie mein Leben in ihren Händen suchen noch, wie ich hoffe, zurückschrecken, es zu verlieren, falls es Gott in seiner gütigen Vorsehung so bestimmt.’” – Der große Kampf, S. 409.

Das herrliche Abschlusswerk im Spätregen

Dem tatsächlichen Kommen Christi als König aller Könige, geht schließlich noch einmal ein großartiges Werk der Begeisterung voraus. Es ist das Werk des Spätregens. „Das große Werk des Evangeliums wird mit keiner geringeren Offenbarung der Macht Gottes schließen als derjenigen, die seinen Anfang kennzeichnete. Die Weissagungen, die in der Ausgießung des Frühregens am Anfang der frühchristlichen Zeit ihre Erfüllung fanden, werden sich am Ende der christlichen Geschichte im Spätregen erfüllen. Es ist die Zeit der Erquickung, der auch der Apostel Petrus entgegensah, als er sagte: ‚So tut nun Buße und bekehret euch, dass eure Sünden vertilgt werden; auf dass da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn, wenn er senden wird den, der euch jetzt zuvor gepredigt wird, Jesus Christus.’ (Apostelgeschichte 3, 19. 20.)

Diener Gottes mit leuchtendem und vor heiligem Eifer strahlendem Angesicht werden von Ort zu Ort eilen, um die Botschaft vom Himmel zu verkündigen. Tausende werden die Warnung über die ganze Erde verbreiten. Erstaunliche Taten werden gewirkt, Kranke geheilt werden, Zeichen und Wunder werden den Gläubigen folgen. Auch Satan wird lügenhafte Wunder wirken und sogar Feuer vom Himmel fallen lassen vor den Menschen. (Offenbarung 13, 13.) Auf diese Weise werden die Bewohner der Erde gezwungen, sich zu entscheiden.” – Der große Kampf, S. 612.

„Ich wurde in die Zeit versetzt, wenn die dritte Engelsbotschaft ihren Abschluss erreicht. Die Kraft Gottes hatte auf seinem Volke geruht; sie hatten ihr Werk vollendet und waren vorbereitet auf die Stunde der Prüfung, die ihnen bevorstand. Sie hatten den Spätregen oder die Erquickung von dem Angesichte des Herrn empfangen, und das lebendige Zeugnis lebte wieder auf. Die letzte große Warnung war überall hingedrungen und hatte die Bewohner der Erde, die die Botschaft nicht annehmen wollte, erregt und in Wut versetzt.” – Erfahrungen und Gesichte, S. 272.

Heftiger Widerstand wiederholt

Wie könnte es anders sein – auch bei dieser Verkündigung wird heftigster Widerstand durch hohe Würdenträger erweckt.
„Wendet sich das Volk dann mit der brennenden Frage, ob es wirklich so sei, an seine früheren Lehrer, so erzählen die Prediger Fabeln, prophezeien beruhigende Dinge, um die Besorgnis zu beschwichtigen und das erwachte Gewissen zu besänftigen. Da sich jedoch viele weigern, sich mit bloßer menschlicher Autorität zu begnügen und ein deutliches ‚So spricht der Herr’ verlangen, erklären die volkstümlichen Prediger, wie einst die Pharisäer, zornerfüllt, weil ihre Vollmacht in Frage gestellt wird: die Botschaft sei von Satan. Und sie wiegeln die sündenliebende Menge auf, jene zu verunglimpfen und zu verfolgen, die die Botschaft verkündigen.” – Der große Kampf, S. 607.

Christus kommt wieder - endlich ist es Wirklichkeit

Der Evangeliumsruf geht zu Ende. Endlich kommt der Herr Jesu wieder, lang erwartet, tief ersehnt und sichtbar kommt er zur Erde hernieder, um seine geplagten, mitunter irrenden Kinder heimzuholen. „Hosianna, dem Sohne Davids. Preis sei dem Lamm, das uns erkauft hat. „Und sie sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier Tiere sprachen: Amen! Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.” (Offenbarung 5, 12-14.)

Jubel und Begeisterung sind grenzenlos

Der Jubel kennt keine Grenzen. Jetzt ist niemand mehr, der Einhalt gebietet. Die Wahrheit triumphiert. Das Wort Gottes hat sich erfüllt und das nicht nur einmal, sondern des Öfteren. Das Versagen wegen Unverständnis war immer auf der Seite der Menschen, nie auf der Seite des Herrn.
„Und die dahingehenden Jahre der Ewigkeit werden ihnen reichere und immer herrlichere Offenbarungen Gottes und Christi bringen. Mit wachsender Erkenntnis wird auch die Liebe, Ehrfurcht und Glückseligkeit zunehmen. Je mehr die Menschen von Gott lernen, desto größer wird ihre Bewunderung seines Wesens sein. Und wenn Jesus ihnen die Reichtümer der Erlösung und die erstaunlichen Großtaten in dem erbitterten Kampf mit Satan erschließt, werden die Herzen der Erlösten immer mehr in Liebe erglühen; mit stürmischer Wonne greifen sie in ihre goldenen Harfen, und Tausende und aber Tausende von Stimmen vereinigen sich zu einem mächtigen Lobgesang.     
‚Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!’ (Offenbarung 5, 13.)

„Der große Kampf ist beendet. Sünde und Sünder sind nicht mehr. Das ganze Weltall ist rein. Eintracht und Freude herrschen in der ganzen unermesslichen Schöpfung. Von dem, der alles erschuf, fließt Leben, Licht und Freude über alle Gebiete des grenzenlosen Raumes. Vom kleinsten Atom bis zum größten Weltenkörper erklärt alle lebende und unbelebte Natur in ungetrübter Schönheit und vollkommener Freude: Gott ist die Liebe.” – Der große Kampf, S. 677.

„Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit. In derselben werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wo es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wie wohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit herrlicher und unaussprechlicher Freude und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit.” (1. Petrus 1, 3-9.)

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