"Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht"
Die nachfolgende Geschichte ereignete sich vor vielen Jahren in Arlington, einer Stadt in Kalifornien. Der junge Jim Preston war als ein guter Mensch bekannt und stammte aus einer ehrwürdigen Familie. Er verlor einmal bei einem Pokerabend die Kontrolle über sich und erschoss seinen Freund. Sofort wurde er festgenommen und vor Gericht gestellt, wo er zum Tode verurteilt wurde. Seine verzweifelten Eltern schrieben gleich ein offizielles Gesuch mit der großen Bitte, dass ihr Sohn freigesprochen werden solle. Dank des guten Rufes der Familie schlossen sich ihrer Bittschrift eine Menge Menschen an. Eine große Kampagne begann, und es schlossen sich sogar Menschen aus den umliegenden Ortschaften an. Jeden Tag kamen im Büro des Gouverneurs viele Stapel Briefe an. Schließlich wurden es so viele, dass die Angestellten des Gouverneurs die Briefe in Kisten hereinbrachten.
Der Gouverneur, ein guter Christ, der sich als ein Vertreter des Volkes fühlte, entschloss sich, den Begnadigungsbrief zu unterschreiben. Da die Bekanntmachung dieser guten Nachricht ein sehr feierlicher Akt war, entschloss er sich dazu, diesen Brief (die gute Nachricht) dem Gefangenen persönlich zu übergeben. Er wollte es nicht irgendwie machen, sondern zog den Mantel eines Geistlichen an, den er einmal in seiner Jugendzeit trug, um die Vergebung Gottes besser dazustellen. Von einem Wächter begleitet ging er zur Zelle des zum Tode Verurteilten. Jim lehnte sich an die Tür, stützte seine Stirn auf das Gitter seiner Zelle und wartete auf den Besucher. Als Jim die zwei (Gouverneur und Wächter) kommen sah, schrie er laut auf: „Lasst mich in Ruhe! Du bist der sechste, der mir mit dem Kreuz auf die Nerven geht!“, weil er dachte, dass der Gouverneur auch ein Pfarrer sei. „Lass mich in Ruhe!“ Der Gouverneur näherte sich und sagte ihm: „Hör mir zu, junger Mann. Ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich habe sogar die Botschaft, die du erwartest…“ „Ich habe das nicht nötig! Ich bin satt von diesem Gerede. Lass mich in Ruhe, habe ich gesagt! ...“ „Mein Freund, lass mich mit dir sprechen…“ „Geh weg, verschwinde, oder ich hole die Wache!“
Traurig machte der Gouverneur erneut einen Versuch: „Ich bitte dich im Namen Gottes, mir zu erlauben, dir den Grund meines Kommens zu erklären, und dann gehe ich wieder weg.“ „Wache, Wache! Schaffe diese Soutane weg!“ „Es tut mir sehr, sehr Leid!“, sagte der Besucher. Dann drehte er sich um und verließ den Platz. Während der Gouverneur sich dem Ausgang näherte, blickte der Wächter erstaunt abwechselnd zu dem Gefangenen und dem Gouverneur, der langsam den Platz verließ. Der Wächter wandte sich an Jim und fragte ihn: „Weißt du, wer das war? Es war der Gouverneur!“ „Der Gouverneur?“, fragte Jim erschrocken und erstaunt. „Genau der! Er ist mit dem Begnadigungsbrief zu dir gekommen.“ Jim seufzte laut auf und sagte: „Gib mir bitte ein Blatt Papier und einen Stift!“ Mit Schweißperlen auf der Stirn und zitternden Händen schrieb Jim flüchtig eine Bittschrift: „Sehr geehrter Herr Gouverneur! Ich entschuldige mich tausend Mal für mein törichtes Benehmen … aber wissen Sie, die Einsamkeit, die Zelle, die Gedanken an den Tod… Ich bitte Sie aus ganzem Herzen, wiederzukommen und ich verspreche Ihnen ernsthaft, mich ehrwürdig zu verhalten. Ich werde Ihnen alle Ehre erweisen, die Ihnen gebührt.“ Als die Petition auf dem Tisch des Gouverneurs landete, las dieser sie und schrieb Folgendes auf die Rückseite: „Der Fall wird nicht mehr geprüft. Er ist abgeschlossen.“
Vor seiner Exekution wurde der Gefangene Jim Preston nach seinem letzten Wunsch befragt. Mit traurigem Gesicht und mit einem hoffnungslosen Blick sagte Jim: „Mein letzter Wunsch? Ja… ich bitte euch, Folgendes an alle amerikanischen Jugendlichen zu schreiben: Jim Preston stirbt nicht, weil er einen Menschen umgebracht hat, sondern weil er die angebotene Vergebung abgelehnt hat.“
Am zweiten Tag nach der Vollstreckung des Todesurteils veröffentlichte die Zeitung Arlington Times den Fall und den letzten Wunsch von Jim Preston, dessen Botschaft die ganzen Vereinigten Staaten von Amerika erreichte. (Dem Buch „Galileanul“ entnommen.)
Liebe Leser, wenn jemand diese Geschichte mit Bedacht liest, kann er gegenüber dieser Botschaft nicht gleichgültig bleiben. Durch die Sünde sind wir, alle Menschen, zum Tode verurteilt. Das Gesetz verlangt den Tod des Sünders (wie in der Geschichte das Gesetz des Landes).
Aber für uns wurde eine Lösung gefunden: Nicht gestern oder heute, sondern bereits vor dem Sündenfall. Für den Fall, dass der Mensch sündigt, hatte sich Jesus Christus, der Sohn Gottes, bereit erklärt, mit seinem Leben das Lösegeld für die Menschen zu bezahlen – das heißt, nicht mit dem Leben eines Engels oder eines himmlischen Wesens, sondern mit dem Leben eines Gottes (der menschliche Gestalt annahm), der von Ewigkeit zu Ewigkeit Gott war und bleiben wird. Er ist das Lamm, wie in Offenbarung 13, 8 geschrieben steht, „…das erwürgt ist von Anfang der Welt.“
„Als Adam gesündigt hatte, bot sich der Sohn Gottes als Bürge für die Menschheit dar, mit gerade so viel Macht, um das angekündigte Schicksal der Schuldigen zu verhindern, als er am Kreuz auf Golgatha starb … In dem Augenblick, als der Mensch den Versuchungen Satans nachgab und das tat, was er nach Gottes Worten nicht tun sollte, stand der Sohn Gottes zwischen den Lebenden und den Toten und sagte: ‚Die Strafe soll auf mich fallen. Ich will an der Stelle des Menschen stehen. Er soll eine weitere Gelegenheit haben.’“ – Bibelkommentar S. 14.
Für dich und für mich bedeutet das eine große Gnade. Wir haben alle eine Chance bekommen. Das Schicksal hängt von uns ab, weil von der Seite des Himmels, für uns alles gemacht wurde. Das Geschenk des Himmels, der „Begnadigungsbrief“ ist uns auch angeboten worden. Die liebende Hand Gottes wurde uns ausgestreckt. Er bietet uns die Vergebung an. Bist du bereit, sie anzunehmen? Fühlst du dich wie ein sündiger „Gefangener“, der sich im Gefängnis der Sünde befindet? Bist du dir bewusst, welche Strafe du verdienst? Bestimmt verstehst du das alles gut, wenn du die Rebellion Satans, den Sündenfall des Menschen und die Geschichte der Erlösung aufmerksam betrachtest.
Vielleicht fragst du dich: Wieso muss ich für die Sünden Adams und Evas Rechenschaft ablegen? Sie haben die Sünde begangen, nicht ich. Vergiss nicht, was David gesagt hat: „Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.“ (Psalm 51, 7.) Das bedeutet, dass ich mit einer sündigen Natur geboren bin und dass von solch einem Menschen nichts Gutes entstehen kann. Der Mensch hat nichts, um sich zu rühmen und vor Gott zu bestehen, auch wenn wir nur Gutes tun. Diesbezüglich sagte der Prophet Jesaja: „Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid…“ (Jesaja 64, 5.) Gott wird uns sicherlich nicht wegen unserer Natur zur Rechenschaft ziehen, weil wir sie geerbt haben und so geboren sind, sondern für das Gute, das wir hätten tun können, aber nicht getan haben. Mehr noch, er wird es tun für die Beweggründe, die für unser Handeln verantwortlich sind, für alle verborgenen Gedanken und für alles, was als Übertretung der Gebote Gottes gilt. Doch gerade weil wir in der Gnadenzeit leben, sollten wir seine Gnade nicht verwerfen. Heute ist die Zeit, in der wir unsere Rechnungen begleichen sollen. Gott kommt uns entgegen und sagt uns, was wir unbedingt tun müssen: „Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, lasst ab vom Bösen; lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht, führet der Witwe Sache.“ (Jesaja 1, 16-17.)
Das heißt: Buße tun, alle vergangenen Sünden bekennen, bereuen und sie vor den Gnadenthron bringen. Und was dann? Dann sagt Gott: „Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee, wenn sie rot sind wie Karmesin, sollen sie weiß wie Wolle werden. Seid ihr willig und gehorsam, so sollt ihr das Gut des Landes essen.“ (Jesaja 1, 18-19; Schlachter Bibelübersetzung.)
Lieber Leser, hast du gemerkt, was für eine Gnade für uns bereitsteht? Gott ist bereit alles zu vergeben, alles zu reinigen und alles wegzuwaschen. Durch welche Mittel? Es gibt nur ein einziges Mittel, nämlich das Blut Jesu Christi. Aber vergiss nicht, dass das nur zutrifft, wenn du willig und gehorsam bist, wie Gott durch Jesaja gesprochen hat. Täglich hörst du die Stimme Gottes durch den Heiligen Geist, täglich liest du von der Gnade Gottes und täglich spürst du die Liebe Gottes, die dich ruft. „Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf dass die Gnade desto mächtiger werde? Das sei ferne!“ (Römer 6, 1. 2 erster Teil.)
Lieber Leser, ich glaube, dass du auch meiner Meinung bist, dass wir die Gnade Gottes nicht verwerfen sollten. Wir wollen nicht mehr in der Sünde verharren, wir wollen von der Sünde loskommen, um Vergebung zu erlangen. Wie können wir gegenüber Gottes Angebot gleichgültig sein? Vielleicht fühlst du dich nicht würdig, vielleicht fühlst du dich schwach, verlassen und kannst nicht von der Sünde loskommen. Komm zu Jesus und höre auf seine zärtliche und süße Stimme: „…Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12, 9.)
Ich flehe dich an, lieber Leser, verwirf die Gnade Gottes nicht! Sei willig und gehorsam!