10. Lektion Sabbat, den 9. Juni 2018


Der gute Samariter

„Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ (Matthäus 5, 7.)

„In dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter veranschaulicht Christus das Wesen wahrer Religion und zeigt, dass diese nicht darin besteht, Lehrsätze und Glaubensbekenntnisse von sich zu geben oder religiöse Zeremonien zu erfüllen, sondern Werke der Liebe zu tun, nach dem Wohl des Nächsten zu streben und in wahrer Güte zu handeln.“ – Das Leben Jesu, S. 492.

Zum Lesen empfohlen: Christi Gleichnisse, S. 272-282.
Gedanken vom Berg der Seligpreisungen, S. 22-24.

Sonntag 3. Juni

1. Bedingungen für das ewige Leben

a. Wie antwortete Jesus, als der junge Schriftgelehrte ihn fragte, wie er das ewige Leben erben könnte? Lukas 10, 25. 26.


„Die Bedingungen für die Erlösung sind stets dieselben. Leben, ewiges Leben, ist für alle vorgesehen, die Gottes Gesetz gehorchen. Ein vollkommener Gehorsam, der sich in Gedanken, Worten und Handlungen offenbart, ist jetzt genauso notwendig, wie damals, als der Schriftgelehrte Christus fragte: ‚Was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?‘“ – That I May Know Him, S. 299.

b. Welches Gesetz erwähnte der Schriftgelehrte, und wie antwortete Jesus? Lukas 10, 27. 28.

„Der Schriftgelehrte war mit dem Standpunkt und Handeln der Pharisäer nicht zufrieden. Er hatte die Schrift studiert mit dem Bemühen, ihre wahre Bedeutung zu ergründen. Die Sache lag ihm wirklich am Herzen, und seine Frage ‚Was muss ich tun?‘ war ganz aufrichtig gemeint. In seiner Antwort ging der rechtskundige Mann bezeichnenderweise auf die Menge der Zeremonial- und Ritualgesetze überhaupt nicht ein; denn denen legte er keinen Wert bei. Dafür stellte er die beiden wichtigen Grundsätze heraus, an denen das ganze Gesetz und die Propheten hängen.“ – Christi Gleichnisse, S. 273.

Montag 4. Juni

2. Unseren Nächsten vernachlässigen

a. Welche Frage stellte der Schriftgelehrte später, die Jesus dazu veranlasste, ein Gleichnis zu erzählen? Lukas 10, 29. Wer ist heute unser Nächster?


„Unser Nächster ist jeder, der unmittelbar unsere Hilfe nötig hat, jede Seele, die verwundet und zerschlagen ist von ihrem Widersacher, jedes Geschöpf, das Gott geschaffen hat und das sein Eigentum ist. …
Unsere Nächsten sind nicht nur unsere Bekannten und besonderen Freunde; es sind nicht nur diejenigen, die unserer Gemeinde angehören oder die genauso denken wie wir. Unsere Nächsten sind alle Glieder der menschlichen Familie. Wir sollen allen Menschen Gutes tun, vor allem unseren Glaubensgenossen. Wir sollen der Welt zeigen, was es bedeutet, das Gesetz Gottes auszuleben. Wir sollen Gott über alles lieben und unseren Nächsten wie uns selbst.“ – My Life Today, S. 232.

b. Welche Einstellung haben heute viele, und wie zeigen sie damit, dass sie ihre Nächsten nicht lieben? Wen ahmen sie nach? 1. Mose 4, 9.

„Immer wieder hat man die Frage gestellt: ‚Soll ich meines Bruders Hüter sein?‘ (1. Mose 4, 9). Der Engel sagte: ‚Ja, gewiss, du bist deines Bruders Hüter. Du solltest in gewissenhafter Fürsorge für deinen Bruder eintreten, an seinem Ergehen Anteil nehmen und ihm freundlich und liebevoll begegnen. Schließt euch eng zusammen!‘ Nach dem Willen Gottes war dem Menschen bestimmt, offenherzig, aufrichtig, ungekünstelt, demütig, bescheiden und unbefangen zu sein. Dies ist der Grundsatz des Himmels, von Gott angeordnet. Aber der armselige, schwache Mensch dachte es sich anders; er verfolgte eigene Wege und achtete geflissentlich auf die Erfüllung seiner Wünsche.“ – Zeugnisse, Band 1, S. 131. 132.

c. Woher wissen wir, dass das keine gottgefällige Einstellung ist? Römer 14, 7.

„Jede Tat unseres Lebens wirkt auf andere zum Guten oder zum Bösen. Unser Einfluss führt empor oder zieht hinab. Er wird empfunden, man richtet sich nach ihm, und er wird mehr oder weniger stark von anderen nachgeahmt.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 135.
„Durch unsern unbewussten Einfluss werden andere entweder gestärkt oder von Christus und seiner Wahrheit weggetrieben.“ – Der Weg zu Christus, S. 88.

Dienstag 5. Juni

3. Der wahre Nächste offenbart sich

a. Wo fiel der Mann im Gleichnis unter die Mörder? Wer zog auf der anderen Straßenseite vorüber und ließ ihn halbtot liegen? Lukas 10, 30-32.

„Wer von Jerusalem nach Jericho reisen wollte, musste einen Teil der Wüste Judäas durchqueren. Der Weg führte eine wilde Felsschlucht hinab, in der Räuber ihr Unwesen trieben. Oft kam es dort zu Gewalttaten. Auch unser Reisender wurde an dieser Stelle überfallen, alles Wertvollen beraubt und dann halbtot am Wegrande liegengelassen. Als er dort so lag, kam ein Priester desselben Weges; der sah, dass sich der Verwundete in seinem Blute wälzte, ließ ihn aber ohne Hilfe liegen. ‚Und als er ihn sah, ging er vorüber.‘ Kurz darauf zog ein Levit daher; neugierig hielt er an und betrachtete den Leidenden. Er wusste genau, was zu tun war; doch diese Pflicht war nicht angenehm; er wünschte, nie hier vorbeigekommen zu sein und nie den Verletzten gesehen zu haben. So redete er sich ein, er habe mit der Sache nichts zu tun, und so ging auch er ‚vorüber‘ (Lukas 10, 31. 32).“ – Christi Gleichnisse, S. 274.

b. Wer hatte Erbarmen mit dem verwundeten Mann, und was tat er für ihn? Lukas 10, 33-35.

„Beide, der Priester wie auch der Levit, nannten sich fromm; doch der Samariter zeigte, dass er wahrhaft bekehrt war. Ihm fiel es durchaus nicht leichter als dem Priester und dem Leviten, den Dienst zu verrichten, aber er bewies eben in Sinn und Tat, dass er im Einklang mit Gott lebte. …
Dennoch missachteten der Priester und der Levit den überaus wichtigen Dienst, den Gott ihnen befohlen hatte, und überließen es einem verhassten, verachteten Samariter, für einen ihrer Landsleute zu sorgen.“ – Christi Gleichnisse, S. 275. 276.

c. Wen erkannte der Schriftgelehrte als wahren Nächsten? Wie antwortete er? Lukas 10, 36. 37.

„Auch der Gesetzesgelehrte fand keinen Ansatzpunkt für eine Kritik. Ja, sogar sein Vorurteil über Christus war verschwunden; nicht völlig jedoch hatte er sein nationales Ressentiment gegen den Samariter überwunden; er vermied es nämlich, ihn bei Namen zu nennen.“ – Christi Gleichnisse, S. 275.

Mittwoch 6. Juni

4. Vorurteile überwinden

a. Warum antwortete der Schriftgelehrte auf diese Weise? Welche Haltung hatten die Juden gegenüber den Samaritern? Johannes 4, 9; 8, 48. 49.

„Die grundlegende Verschiedenheit zwischen Juden und Samaritern war religiöser Natur. Es ging um die Frage, worin wahrer Gottesdienst bestehe. Die Pharisäer ließen an den Samaritern nichts Gutes, sie überhäuften sie mit den schlimmsten Flüchen. Die Abneigung zwischen den beiden Völkern war so ausgeprägt, dass es dem samaritischen Weib überaus befremdlich erschien, als Christus sie um einen Trank bat.“ – Christi Gleichnisse, S. 275.

b. Welches Beispiel gab Jesus über den Umgang mit Angehörigen verschiedener Nationalitäten? Apostelgeschichte 10, 38. Was können wir daraus lernen? Matthäus 23, 8 (letzter Teil).

„Während seines irdischen Lehramtes begann Christus die Trennwand zwischen Juden und Heiden niederzureißen und das Heil für alle Menschen zu predigen. Obwohl er Jude war, verkehrte er freimütig mit den Samaritern und setzte sich über die pharisäischen Gewohnheiten diesem geringgeschätzten Volk gegenüber hinweg. Er schlief unter ihrem Dach, aß an ihren Tischen und lehrte auf ihren Straßen.“ – Das Wirken der Apostel, S. 18. 19.
„Vor Gott gibt es keinen Unterschied der Nationalität, Rasse oder Gesellschaftsklasse. Er ist der Schöpfer aller Menschen. Sie alle bilden ja durch die Schöpfung und durch die Erlösung eine einzige Familie.“ – Christi Gleichnisse, S. 279.

c. Wie zeigten die Jünger später, dass sie ihre Vorurteile gegenüber anderen Völkern überwunden hatten? Apostelgeschichte 8, 25; 17, 24-27.

„Christus [suchte] die Jünger mit der Wahrheit vertraut zu machen, dass es im Reiche Gottes keine territorialen Grenzen, keine Gesellschaftsklassen und keine Oberschicht gibt und dass sie zu allen Völkern gehen und ihnen die Botschaft von der Liebe des Heilandes verkündigen sollten. Doch erst später begriffen sie in vollem Umfang, was es heißt, das Gott gemacht hat, ‚dass das ganze Menschengeschlecht von einem einzigen her auf der ganzen Oberfläche der Erde wohnt, und hat für sie bestimmte Zeiten ihres Bestehens und auch die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt; sie sollten Gott suchen, ob sie ihn wohl wahrnehmen und finden möchten, ihn, der ja nicht ferne von einem jeden unter uns ist‘ (Apostelgeschichte 17, 26. 27; Menge).“ – Das Wirken der Apostel, S. 19.

Donnerstag 7. Juni

5. Den Bedürftigen helfen

a. Was möchte Jesus uns mit dem Gleichnis vom guten Samariter beibringen? Lukas 10, 36. 37; Römer 12, 20. 21.


„Wenn wir behaupten, Nachfolger Christi zu sein und jeder Wahrheit des Wortes Gottes zuzustimmen, so nützt das unserem Nächsten überhaupt nichts, falls unser Glaube sich nicht im Alltag bewährt. Unser Bekenntnis mag hoch wie der Himmel sein: es rettet weder uns noch unsere Mitmenschen, wenn wir nicht wahrhaft Christen sind. Ein rechtes Beispiel ist der Welt mehr nütze als alles bloße Bekennen.“ – Christi Gleichnisse, S. 277.

b. Wie möchte er, dass wir denen um uns herum helfen? Matthäus 7, 12; 10, 8.

„Wir müssen einen Blick für die Sorgen, Schwierigkeiten und Nöte der anderen haben und überhaupt an den Freuden und Leiden von reich und arm, hoch und niedrig Anteil nehmen. ‚Umsonst habt ihr’s empfangen‘, spricht Christus, ‚umsonst gebt es auch‘ (Matthäus 10, 8). Überall in unserer Nachbarschaft gibt es arme, geplagte Menschen, die Worte des Mitleids und hilfreiche Taten brauchen.“ – Christi Gleichnisse, S. 279.
„Nie dürfen wir an einem leidenden Mitmenschen vorübergehen, ohne zu versuchen, ihm von jenem Trost mitzuteilen, mit dem Gott auch uns getröstet hat. …
Von deiner Treue bei dieser Arbeit hängt nicht nur das Wohlergehen anderer, sondern dein eigenes ewiges Schicksal ab.“ – Christi Gleichnisse, S. 281.

Freitag 8. Juni

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Wie weit sollte unser Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes reichen?
2. Wer ist unser Nächster? Welche Pflicht haben wir ihm gegenüber?
3. Der Priester und der Levit bekannten sich laut zu ihrem Glauben. Was hatte der Samariter, das dem Priester und dem Leviten fehlte?
4. Wie begann Jesus, die Mauer der Vorurteile seiner Zeit niederzureißen?
5. Wie werden wir unseren Nächsten helfen wollen, wenn wir wahre Christen sind?

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