7. Lektion Sabbat, den 19. Mai 2018


Der Feigenbaum

„Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen.“ (Lukas 13, 5.)

„Der Wille des Herrn ist es, dass niemand umkommt, sondern dass alle zu ihm kommen und gerettet werden. Anstatt dass ihre Seele durch seine Liebe erweicht und sich seiner Kontrolle unterwirft, neigen viele, die er liebt und denen er seine Gnade erweist, zu einem umso stureren Widerstand. Ach, wenn Menschen doch bedächten, dass die Vergebung Gottes Grenzen hat!“ – The Review and Herald, 7. Dezember 1897.

Zum Lesen empfohlen: Christi Gleichnisse, S. 147-152.

Sonntag 13. Mai

1. Ein Motiv für ein Gleichnis

a. Welches Ereignis, das gerade in Jerusalem stattgefunden hatte, war ein Motiv für das Gleichnis vom Feigenbaum? Lukas 13, 1.


„Von seinen Zuhörern erfuhr Jesus von einem Ereignis, das gerade große Aufregung verursachte: Einige Maßnahmen des Pontius Pilatus, des Statthalters von Judäa, hatten das Volk schon gekränkt und einen Aufstand in Jerusalem heraufbeschworen. Pilatus hatte ihn gewaltsam unterdrücken wollen; dabei waren römische Soldaten bis in den Tempelvorhof gedrungen, wo sie mehrere galiläische Pilger beim Schlachten der Opfertiere überfallen und getötet hatten.“ – Christi Gleichnisse, S. 147.

b. Was zeigt uns, dass die Juden Unglück als Strafe für ihre Sünden sahen? Lukas 13, 2. 4.

„Die Juden glaubten, jedes erlittene Unheil sei eine göttliche Strafe für begangene Sünden. Die Leute, die von der Gewalttat der Römer berichteten, waren insgeheim befriedigt: aus ihrem eigenen Glück glaubten sie schließen zu können, sie seien viel besser und darum Gott angenehmer als jene Galiläer.“ – Christi Gleichnisse, S. 147. 148.

Montag 14. Mai

2. Eine Warnung und ein Aufruf

a. Welche Warnung und welchen Aufruf verband Jesus mit seiner Antwort? Lukas 13, 3-5.


„Während Jesus zu den Jüngern und der Volksmenge predigte, sah er mit prophetischem Blick Jerusalem von Heeren belagert, hörte er das Geräusch der anrückenden Feinde und schaute die Tausende und aber Tausende, die bei der Belagerung ihr Leben lassen würden. Viele Juden wurden später, wie jene Galiläer, in den Vorhöfen des Tempels beim Opfern erschlagen. Durch die Heimsuchungen, die wenige einzelne betroffen hatten, wollte Gott das ganze Volk warnen, das ohne Ausnahme schuldig war. ‚So ihr euch nicht bessert‘, sprach Jesus, ‚werdet ihr alle auch also umkommen‘ (Lukas 13, 5). Eine kleine Weile sollte die Gnadenzeit noch dauern; noch hatten die Menschen Zeit, zu erkennen, was ihrem Frieden dienlich sei.“ – Christi Gleichnisse, S. 148.

b. Was verband Jesus in seinen Lehren mit der Warnung vor dem Gericht? Lukas 9, 56; Johannes 3, 17.

„In seinen Lehren verband Christus die Warnung vor dem Endgericht stets mit der Aufforderung, Gottes Gnade anzunehmen.“ – Christi Gleichnisse, S. 147.

c. Welchen Aufruf richtet Gott heute an uns? Hesekiel 18, 31; 33, 11.

„Die Wiedergeburt ist der einzige Weg, auf dem wir in die Stadt Gottes gelangen können. Der Weg ist schmal, und die Pforte ist eng, durch die wir eintreten. Auf diesen Weg müssen wir Männer, Frauen und Kinder führen und sie lehren, dass sie ein neues Herz und einen neuen Geist haben müssen, um gerettet zu werden. Alte, ererbte Wesenszüge müssen überwunden, die natürlichen Triebe der Seele umgewandelt werden. Jeder Trug, jeder Täuschungsversuch, alle üble Nachrede muss verschwinden. Das neue Leben, das die Menschen zu Ebenbildern Christi macht, muss sich in unserm Tun und Lassen bekunden. Wir müssen sozusagen gegen den Strom des Bösen schwimmen.“ – This Day With God, S. 108.
„Der Herr sucht zu retten, nicht zu zerstören. Seine Freude besteht darin, Sünder selig zu machen. ‚So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen.‘ (Hesekiel 33, 11.) Durch Warnungen und Bitten fordert er die Abtrünnigen auf, ihr sündiges Treiben einzustellen und sich zu ihm zu kehren, damit sie leben.“ – Propheten und Könige, S. 71.

Dienstag 15. Mai

3. Ein symbolischer Baum

a. Welches Gleichnis erzählte Jesus seinen Zuhörern, um diese Warnung und diesen Aufruf zu unterstreichen? Lukas 13, 6. 7. In welchem Sinn war der unfruchtbare Feigenbaum ein passendes Symbol für das jüdische Volk? Hosea 10, 1.


„Die Juden stellten in den Tagen Jesu ihre Frömmigkeit viel offener zur Schau als in älteren Zeiten, und das, obwohl sie gerade damals viel weniger vom Geist Gottes besaßen. …
Gott, offenbart in seinem Sohn, hatte Früchte gesucht, aber keine gefunden. Israel hinderte das Land. Schon sein bloßes Dasein war ein Unglück, nahm es doch im Weinberg den Platz weg, auf dem ein fruchtbringender Baum gedeihen könnte; es raubte der Welt die Segnungen, die Gott ihr geben wollte. Seit langem hatten die Israeliten Gott vor den Heiden in falschem Licht erscheinen lassen: Sie waren also nicht nur nutzlos, sondern geradezu ein Hindernis. Ihre Religion war weitgehend irreführend und bewirkte Verderben statt Erlösung.“ – Christi Gleichnisse, S. 149.

b. Woran erkennen wir, dass die Schuld für ihr Versagen bei ihnen selbst lag? Apostelgeschichte 7, 51-53.

c. Wie können auch wir dem unfruchtbaren Feigenbaum gleichen? Johannes 15, 4. 5.


„Wie der stolze Feigenbaum können auch wir mit Blättern bedeckt sein, aber keine Frucht tragen. Wir wissen, dass die Wahrheit, die uns gegeben wurde, stabiler ist als die ewigen Berge. Wie viele von uns sind aber bereit, an der Theorie dieser Wahrheit festzuhalten, ohne einen Beweis, dass Christus in ihnen wohnt und sie in ihm? Wie viele begnügen sich damit, Tag um Tag ohne eine Erfahrung eines solchen heiligenden Einflusses auf ihr Herz leben, welche zu guten Werke führen würde. …
Wir sollen nicht nur an der Wahrheit festhalten, sondern von ihr ergriffen werden. Dann hätten wir die Wahrheit und würden in ihr weilen. Wenn das der Fall ist, werden unser Leben und unser Charakter offenbaren, dass die Wahrheit etwas in uns bewirkt: Sie heiligt uns und bereitet uns auf die Gesellschaft himmlischer Engel im Königreich der Herrlichkeit vor. Diese Wahrheit hat ihren Ursprung im Himmel, und wenn wir diese Religion in unserem Herzen weilen lassen, beginnt sie ein Werk der Reinigung und Veredelung.“ – The Signs of the Times, 9. Mai 1878.

Mittwoch 16. Mai

4. Eine zusätzliche Gnadenzeit

a. Wie flehte der Weingärtner den Besitzer des Weinbergs an? Lukas 13, 8.

b. Welche Parallele kann zwischen den Tagen vor der Vernichtung Jerusalems und den Tagen vor dem Ende der Menschheit gezogen werden? 2. Petrus 3, 9. 10.


„O die kostbare Langmut unseres gnädigen Heilands! Ach, wenn doch jeder kostbare Jugendliche den Wert der Seele schätzen würde, die durch einen unermesslichen Preis auf Golgatha erkauft wurde! Wenn doch jeder Einzelne die Fähigkeiten richtig einschätzen würde, die Gott ihm gegeben hat! Durch Christus kannst du die Leiter des Fortschritts erklimmen und jede Fähigkeit und Kraft der Kontrolle Jesu unterwerfen. … Im Geist, in Gedanken, im Wort und im Handeln kannst du zeigen, dass du vom Geist Christi bewegt wirst. Dein Leben wird so einen Einfluss auf andere ausüben.
Wir leben in einer allzu ernsten Zeit der Weltgeschichte, um gleichgültig oder nachlässig zu sein. … Du musst beten, glauben und gehorchen. Aus deiner eigenen Kraft kannst du nichts erreichen, aber in der Gnade Jesu Christi kannst du deine Kraft auf solch eine Weise verwenden, dass du in deiner eigenen Seele das größte Wohl verspürst und anderen Seelen den größten Segen bringst. Halte an Jesus fest, und verrichte fleißig die Werke Christi. Dann wirst du schließlich deine ewige Belohnung erhalten.“ – Sons and Daughters of God, S. 118.

c. Wie zeigte Jesus den Juden letztendlich, dass sie als Volk ihr eigenes Schicksal bestimmt hatten? Lukas 13, 9.

„Jesus erwähnte in dem Gleichnis nicht, welchen Erfolg der Winzer mit seinen Bemühungen hatte. Diese Frage blieb offen. Der Ausgang der Geschichte hing von den Menschen ab, die den Worten Jesu lauschten. Ihnen galt die Warnung: ‚… wenn aber nicht, so hau ihn ab‘ (Lukas 13,9). Von ihnen also hing es ab, ob diese unwiderruflichen Worte einst gesprochen werden würden. Der Tag des Zorns war nahe, und mit den Heimsuchungen, die Israel bereits befallen hatten, warnte der Herr des Weinberges in gnädiger Weise das Volk vor der Vernichtung des unfruchtbaren Baumes.“ – Christi Gleichnisse, S. 150.

Donnerstag 17. Mai

5. Eine Warnung für uns heute

a. Welche Warnung sollten diejenigen aus diesem Gleichnis ziehen, die an die dreifache Engelbotschaft glauben? Wie bemüht sich der Herr immer noch um uns? Jesaja 27, 2-4; Hosea 11, 8 (erster Teil).


„Bis in unser Zeitalter ist diese Warnung lebendig geblieben. Gleichst du, sorgloses Herz, einem nutzlosen Baum im Weinberg des Herrn? Wird der Verdammungsspruch, wenn er in Kürze fällt, auch dir gelten? Wie lange nimmst du schon die Gaben Gottes als selbstverständlich hin? Und wie lange lässt du ihn schon auf die Erwiderung seiner Liebe warten? Es ist eine große Ehre, in seinem Weinberg gepflanzt zu sein und unter der Obhut des Gärtners zu stehen! Wie oft hat die frohe Botschaft von der Güte Gottes dein Herz berührt! Du hast den Namen Christi angenommen, bist äußerlich Glied der Gemeinde, die sein Leib ist, und weißt dennoch ganz genau, dass dir die lebendige Verbindung mit der Quelle der Liebe fehlt. Dich durchfließt nicht der Strom seines Lebens, und die Gnadengaben seines Wesens bekunden sich in deinem Leben nicht als ‚Frucht des Geistes‘.“ – Christi Gleichnisse, S. 150. 151.

b. Welches Urteil wird schließlich über dienjenigen ergehen, die nicht auf Gottes Fürsorge und Bemühungen reagieren? Hosea 4, 17; Offenbarung 3, 16.

„Ein Herz, das auf das Wirken Gottes nicht eingeht, verhärtet so sehr, dass es zuletzt dem Einfluss des Heiligen Geistes überhaupt nicht mehr zugänglich ist. Dann heißt es: ‚So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?‘ (Lukas 13,7).“ – Christi Gleichnisse, S. 152.

Freitag 18. Mai

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Warum freuten sich die Juden im Geheimen, wenn sie über ein Unglück sprachen?
2. Wie müssen wir uns ändern, um zu erneuerten, fruchtbaren Bäumen im Garten Gottes zu werden?
3. Wie wirkt es sich auf die Welt um uns herum aus, wenn wir in unserem Leben keine Früchte bringen? Was sagt das über unsere Religion aus?
4. Welche Verbindung besteht zwischen der Art, wie wir unsere gottgegebenen Kräfte nutzen, und der Frucht, die wir in unserem Leben bringen?
5. Wie können wir Gemeindeglieder und gleichzeitig doch fruchtlose Bäume im Weinberg Gottes sein?

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