6. Lektion Sabbat, den 12. Mai 2018


Der verlorene Sohn

„Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.“ (Lukas 15, 24.)

„Die Liebe des Vaters für eine gefallene Menschheit ist unbegreiflich, unbeschreiblich und unvergleichlich.“ – God’s Amazing Grace, S. 79.

Zum Lesen empfohlen: Christi Gleichnisse, S. 137-146.

Sonntag 6. Mai

1. Der Reiz weltlicher Vergnügungen

a. Auf welche besondere Klasse von Menschen trifft das Gleichnis vom verlorenen Sohn zu, obwohl es meist mehrere Deutungen für die Gleichnisse Christi gibt? Lukas 15, 1. 2.


„Durch das Gleichnis vom verlorenen Sohn bekommen wir darüber hinaus eine Vorstellung davon, wie Gott mit Menschen verfährt, die einstmals des Vaters Liebe kannten, sich dann aber vom Versucher gefangen nehmen ließen.“ – Christi Gleichnisse, S. 137.

b. Was verlangte der jüngere Sohn, als er von der Welt versucht wurde, und was tat der Vater? Lukas 15, 11. 12.

c. Was war die Folge der törichten Vorstellung, die der jüngere Sohn von der Freiheit hatte? Lukas 15, 13. 14; Jeremia 17, 5. 6. Was können wir aus dieser Geschichte über Selbstsucht lernen?

„Doch wie auch immer der äußere Anschein trügen mag: Ein Leben, das das eigene Ich zum Mittelpunkt hat, ist verschwendet; wer versucht, fern von Gott zu leben, vergeudet sein Vermögen, seine besten Jahre, seine Geistes-, Herzens- und Seelenkräfte und legt alles darauf an, sich auf ewig bankrott zu richten. Wer sich von Gott trennt, um sich selbst dienen zu können, wird zum Sklaven des Mammons.“ – Christi Gleichnisse, S. 139.

Montag 7. Mai

2. Die Leere weltlicher Vergnügungen

a. Welche Situation ergab sich, und was musste der einst gut versorgte junge Mann tun? Lukas 15, 15. 16.


„Eine große Hungersnot bricht aus; [der junge Mann im Gleichnis] fängt an zu darben und hängt sich an einen Bürger des Landes, der ihn auf den Acker schickt, die Säue zu hüten. Das war für einen Juden die gemeinste und erniedrigendste Arbeit. Der junge Mann, der sich seiner Freiheit so gerühmt hatte, ist zum Sklaven geworden, ja er ist in denkbar schlimmste Knechtschaft geraten: ‚Er wird mit den Stricken seiner Sünde gebunden‘ (Sprüche 5, 22). Vorbei ist es mit dem Glanz und Flitter, der ihn einst verführte; schwer lastet die Kette.“ – Christi Gleichnisse, S. 138.

b. Wie reagierte der verlorene Sohn als Folge seiner schmerzhaften und demütigenden Erfahrung auf die Kraft des Heiligen Geistes? Lukas 15, 17-19.

„Der junge Mann kehrt Schweineherde und Trebern den Rücken und macht sich auf den Heimweg. Obwohl zitternd und schwach vor Hunger, eilt er dennoch, so schnell er kann. Er hat nichts, seine Lumpen zu verbergen, doch das Elend hat jeden Stolz in ihm besiegt. Er will um den Platz eines Tagelöhners bitten, wo er einmal Sohn gewesen war.“ – Christi Gleichnisse, S. 140.

c. Welche Lehren gab uns Salomo, nachdem er einen Großteil seines Lebens damit verbracht hatte, Glück und Zufriedenheit im Reichtum und weltlichen Vergnügungen zu suchen? Prediger 2, 4-12. 17. 18.

„Durch eigene bittere Erfahrung lernte Salomo die Leere eines Lebens kennen, das in irdischen Dingen höchste Befriedigung sucht. Er errichtete heidnischen Göttern Altäre und erfuhr dabei nur, wie nichtig ihr Versprechen ist, der Seele Ruhe zu bringen. 
In seinem späteren Leben wandte sich Salomo müde und durstig von den löchrigen Brunnen der Erde ab, um wieder vom Quell des Lebens zu trinken. Vom Geiste getrieben, zeichnete er die Geschichte seiner vergeudeten Jahre mit ihren warnenden Lehren für die nachfolgenden Geschlechter auf. So war das Lebenswerk Salomos nicht völlig ergebnislos, obwohl die Saat, die er säte, seinem Volke eine böse Ernte einbrachte. Mit ihm selbst wenigstens kam Gott durch die Schule des Leidens zum Ziel.“ – Erziehung, S. 141.

Dienstag 8. Mai

3. Die Vaterliebe offenbart 

a. Was fand der verlorene Sohn, als er seinen Glauben in die Tat umsetzte und sich seinem Heim näherte? Lukas 15, 20. 21.


„Im Drange der Jugendjahre erschien dem Sohn der Vater als übermäßig streng. Wie ganz anders urteilt er jetzt!“ – Christi Gleichnisse, S. 141.

b. Wie zeigte der Vater seine Liebe und sein Interesse, die er stets für seinen irrenden Sohn empfunden hatte? Lukas 15, 22-24.

„Der Vater will nicht, dass jemand über das elende Äußere des Sohnes spottet. Er nimmt seinen eigenen kostbaren Mantel von den Schultern und umhüllt damit das Jammerbild seines Sohnes, der voll Reue bekennt: ‚Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße‘ (Lukas 15, 21). Doch der Vater presst ihn an sich, führt ihn ins Haus und lässt ihn gar nicht erst um die Stelle eines Tagelöhners bitten. Als Sohn soll er geehrt werden mit dem Besten, was das Haus zu bieten hat. Die Bediensteten, Knechte und Mägde müssen ihn achten und ihm Handreichung tun.“ – Christi Gleichnisse, S. 140. 141.

c. Wie groß ist die Freude unseres himmlischen Vaters, wenn eine verlorene Seele heute zu ihm zurückkehrt? Zephanja 3, 17. Welchen Befehl wird er geben? Sacharja 3, 4. 5.

„Durch diesen [Erlösungsplan] wird dem Sünder seine Sünde vergeben, und schließlich wird er in den Himmel aufgenommen; nicht als ein begnadeter Angeklagter, dem man vergab, der aus der Knechtschaft entlassen wurde, der mit Argwohn betrachtet wird und dem man Freundschaft und Vertrauen nicht entgegenbringt; er wird vielmehr willkommen geheißen als ein Kind, das vollstes Vertrauen wiedererlangt. …
Wir werden gerettet, weil Gott die durch das Blut Christi Erlösten liebt; und er will nicht nur dem reumütigen Sünder vergeben; er wird ihm nicht nur gestatten, in den Himmel einzugehen, sondern er, der Vater der Gnade, wird selbst an den Türen des Himmels warten, um uns willkommen zu heißen und uns die Tore zu den Wohnungen der Gesegneten weit zu öffnen.“ – Bibelkommentar, S. 501.

Mittwoch 9. Mai

4. Die Liebe des Vaters für den Sünder

a. Wie reagiert der Himmel, wenn ein Sünder zu Gott zurückkehrt? Lukas 15, 7.


„Der gefallene Mensch soll lernen, dass unser himmlischer Vater erst dann zufrieden ist, wenn seine Liebe den reuigen, durch das Verdienst des unbefleckten Lammes Gottes umgewandelten Sünder umfassen kann.“ – God’s Amazing Grace, S. 99.

b. Wie tief ist die Liebe Gottes für den Menschen, und was tut er deshalb? Jeremia 31, 3; Johannes 3, 16; 12, 31.

„Während der Sünder noch weit von dem Hause des Vaters entfernt ist, während er noch im Sündenlande seine Güter verprasst, sehnt sich das Vaterherz schon nach ihm. Jedes Verlangen nach Rückkehr zu Gott ist nichts anderes als die mahnende Stimme seines Geistes, die werbend, bittend, den verlorenen Sohn ans Vaterherz ziehend, ans Herz der Liebe zurückbringen will. 
Können wir trotz dieser köstlichen Verheißungen der Bibel noch zweifeln? Ist's möglich, zu glauben, dass der Ewigtreue, arme, sündige Menschen, wenn sie umkehren und ihren Sünden absagen, zurückhält, sich ihm reumütig zu Füßen zu werfen? Hinweg mit derartigen Gedanken! Nichts ist uns schädlicher als eine solche Vorstellung von unserm himmlischen Vater. Er hasst die Sünde, aber er liebt den Sünder und hat sich selbst in Christus gegeben, auf dass alle, die wollen, gerettet werden und die Fülle des Segens in dem Königreiche des Lichts genießen.“ – Der Weg zu Christus, S. 38. 39.

c. Wie möchte Gott diese Liebe heute in unserem eigenen Leben dargestellt sehen? 1. Johannes 4, 20. 21.

„Füllt der himmlische Grundsatz ewiger Liebe das Herz, wird sie auf andere überfließen, nicht etwa weil man von ihnen eine Gunst empfangen hat, sondern weil die Liebe der Grundsatz des Handelns ist, den Charakter formt, die Impulse beherrscht, die Leidenschaften unterwirft, Feindschaft unterdrückt und die Neigungen erhebt und veredelt. Diese Liebe beschränkt sich nicht auf ‚mich und die Meinen‘, sondern ist so weit wie die Welt, so hoch wie der Himmel und in Harmonie mit den Engeln. Wird diese Liebe in der Seele gehegt, versüßt sie das ganze Leben und verbreitet überall einen veredelnden Einfluss.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 245.

Donnerstag 10. Mai

5. Eine Warnung für die Selbstgerechten

a. Worum sorgte sich der selbstgerechte ältere Sohn am meisten? Lukas 15, 29. 30. 


„Der ältere Sohn stellt die unbußfertigen Juden zur Zeit Jesu und die Pharisäer zu allen Zeiten dar, die mit Verachtung auf vermeintliche Zöllner und Sünder herabblicken. Weil sie selbst in ihren Lastern nie allzu ausschweifend waren, rühmen sie sich ihrer Gerechtigkeit. … Wie der ältere Sohn, so durften sie bestimmte gottgegebene Vorrechte genießen. Indes, wenn sie sich auch Söhne im Hause Gottes nannten, so hatten sie doch den Geist des Mietlings. Ihre Werke taten sie nicht aus Liebe, sondern um der Belohnung willen.“ – Christi Gleichnisse, S. 144.

b. Wozu rief der Vater den älteren Bruder auf? Lukas 15, 31. 32.

„Die Einsprüche, die im Gleichnis der Vater dem älteren Sohn gegenüber erhebt, machen deutlich, wie liebevoll und schonend Gott die Pharisäer zurechtweist: ‚Alles, was mein ist, das ist dein‘, nicht als Lohn, sondern als Geschenk. Wie der verlorene Sohn kannst du es nur als unverdiente Liebesgabe vom Vater bekommen. 
Selbstgerechtigkeit verführt nicht nur dazu, falsche Gottesvorstellungen zu verbreiten, sondern macht auch hartherzig und überkritisch im Umgang mit dem Bruder. Der ältere Sohn betrachtet den Heimgekommenen voll Egoismus und Neid, bereit, ihn stets und ständig zu bekritteln und aus dem geringfügigsten Anlass heraus anzuschwärzen. Ihm kommt es darauf an, jeden Fehler aufzudecken, jede Kleinigkeit aufzubauschen, um so die eigne Unversöhnlichkeit rechtfertigen zu können. Viele handeln heute ebenso: Wenn jemand seine ersten Kämpfe gegen eine ganze Flut von Versuchungen ausficht, stehen sie nörgelnd und anklagend daneben.“ – Christi Gleichnisse, S. 145.

Freitag 11. Mai

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Welche Lehre wird uns im Gleichnis vom verlorenen Sohn gegeben?
2. Inwiefern ist ein Leben in Sünde in Wirklichkeit ein Leben in Gefangenschaft?
3. Wie empfängt Gott den Sünder, der zu ihm zurückkehrt?
4. Wie zieht der Vater den Sünder zu sich heran?
5. In welcher Weise können wir uns wie der ältere Sohn in diesem Gleichnis verhalten?

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