11. Lektion Sabbat, den 16. März 2019


Der Umgang mit Missverständnissen

„Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, der offenbart seine Torheit.“ (Sprüche 14, 29.)

„Durch Tadel und Vorwürfe bringt man keinen von seinem verkehrten Standpunkt ab.“ – Patriarchen und Propheten, S. 500.

Zum Lesen empfohlen: Patriarchen und Propheten, S. 498-500.

Sonntag 10. März

1. ÜBER DEN MÄCHTIGEN FLUSS

a. Die Kinder von Ruben, Gad und die Hälfte des Stammes Manasse lebten östlich des Jordan. Welche Probleme kamen durch die Entfernung zum Heiligtum auf? Josua 22, 10.


„[Diese Stämme] wohnten jetzt ziemlich weit vom Heiligtum des Herrn entfernt. Deshalb sah Josua sie nur besorgt scheiden. Er wusste, wie stark bei ihrem abgesonderten Wanderleben die Versuchung sein würde, in die Gewohnheiten der heidnischen Nachbarn zu verfallen. 
Während Josua und mit ihm einige andere Führer bange Ahnungen bedrückten, erreichte sie auch schon seltsame Kunde. Die zweieinhalb Stämme errichteten am Jordan, an der Stelle, wo Israel den wunderbaren Übergang erlebt hatte, einen großen Altar, ähnlich dem Brandopferaltar zu Silo.“ – Patriarchen und Propheten, S. 498.

b. Wie reagierten die übrigen Stämme? Warum? Josua 22, 11. 12.

„Gottes Gesetz verbot aber bei Todesstrafe jeden andern Gottesdienst als den am Heiligtum. Falls das der Zweck dieses Altars war und man ihn stehen ließe, würde er sie vom wahren Glauben abbringen.“ – Patriarchen und Propheten, S. 498.

Montag 11. März

2. DIE WUT BESÄNFTIGEN

a. Welche besonnene Vorgehensweise besänftigte die anfängliche Reaktion der anderen, als die zweieinhalb Stämme östlich des Jordans einen Altar errichteten? Joshua 22, 13. 14.


„Die Vertreter des Volkes versammelten sich in Silo und schlugen in der Hitze der Erregung und des Unmuts vor, die Schuldigen sofort mit Krieg zu überziehen. Aber unter dem Einfluss der Vorsichtigeren beschloss man, erst eine Abordnung hinzuschicken und von den zweieinhalb Stämmen eine Erklärung zu verlangen. Dazu wählte man zehn Fürsten, aus jedem Stamm einen. An ihrer Spitze stand Pinhas, der sich schon beim Peor durch seinen Eifer ausgezeichnet hatte.“ – Patriarchen und Propheten, S. 498.

b. Erkläre den Aufruf, der an die östlichen Stämme gerichtet wurde. Josua 22, 15-18.

„Die zweieinhalb Stämme hatten einen Fehler gemacht, als sie ohne jede Erklärung etwas taten, das so schweren Verdacht hervorrufen musste. Da die Abgesandten ihre Brüder ganz selbstverständlich für schuldig hielten, machten sie ihnen sofort heftige Vorwürfe. Sie bezichtigten sie der Empörung gegen den Herrn und erinnerten an das Gericht, mit dem Israel heimgesucht worden war, als es Götzendienst mit Baal-Peor getrieben hatte.“ – Patriarchen und Propheten, S. 498. 499.

c. Auf welche Erfahrung bezog sich Pinhas? 4. Mose 25, 1-9. Was sollten wir von dem Geist lernen, den er gegenüber seinen Brüdern an den Tag legte? Josua 22, 19.

„Wenn sie nicht ohne Opferaltar auskommen könnten, so setzte Pinhas den Nachkommen von Gad und Ruben auseinander, sollten sie um Israels willen kommen und an den Besitztümern und Vorrechten ihrer Brüder auf der andern Jordanseite teilhaben.“ – Patriarchen und Propheten, S. 499.
„Wir benötigten gute, herzliche Religion und göttliche Weisheit, um mit menschlichen Seelen umzugehen, damit wir nicht nur rügen, tadeln und mit langmütiger Glaubenslehre ermahnen, sondern die Irrenden in unsere gläubigen Arme nehmen und sie zum Kreuz Christi bringen.“ – Manuscript Releases, vol. 16, S. 339.

Dienstag 12. März

3. GEMEINSAM ÜBERLEGEN

a. Welchen ernsthaften Vergleich stellten die Stämme auf der Westseite des Jordans bezüglich des Altars an, der auf der Ostseite des Jordans erbaut wurde? Josua 22, 20. Was können wir von ihrem fehlgeleiteten Eifer für das Recht lernen?


„Alle Christen sollten vorsichtig sein, damit es nicht zu den beiden Extremen kommt: auf der einen Seite mit der Sünde lässig zu verfahren und andererseits zu hart zu urteilen und unbegründeten Verdacht aufkommen zu lassen. Die Israeliten, die so großen Eifer gegen die Kinder Gad und Ruben offenbarten, dachten daran, wie Gott sie im Falle Achans wegen ihrer Nachlässigkeit in der Entdeckung der Sünde getadelt hatte. In der Zukunft wollten sie sofort ernstlich eingreifen. Beim Versuch, dies zu tun, fielen sie ins andere Extrem. Statt die Brüder gleich zu tadeln, hätten sie sich höflich erkundigen sollen, um alle Einzelheiten dieses Falles zu erfahren.“ – Bibelkommentar, Band 2, S. 999.

b. Wie erklärten die Kinder von Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse ihren Beweggrund, den Altar auf der Ostseite des Jordan zu bauen? Josua 22, 21-29.

„Aber die Beschuldigten erklärten, dass ihr Altar nicht als Opferstätte gedacht sei, sondern einfach als Zeuge dafür, dass sie, wenn auch durch den Fluss voneinander getrennt, doch denselben Glauben hätten wie ihre Brüder in Kanaan. Sie befürchteten, ihre Kinder könnten in Zukunft vom Heiligtum ausgeschlossen werden, da sie keinen Anteil in Israel hätten. Dann sollte dieser Altar, nach dem Vorbilde in Silo errichtet, Zeugnis davon ablegen, dass seine Erbauer ebenfalls Anbeter des lebendigen Gottes waren.“ – Patriarchen und Propheten, S. 499.

c. Wie erwies sich der Ansatz, das Problem durch Gespräche zu lösen, als erfolgreich? Josua 22, 30. 31.

„Diese Erklärung nahmen die Gesandten mit großer Befriedigung auf und überbrachten sie sofort ihren Auftraggebern. Jeder Gedanke an einen Krieg war damit erledigt; das Volk, geeint durch die Freude darüber, lobte Gott.“ – Patriarchen und Propheten, S. 499.

Mittwoch 13. März

4. WEISHEIT IN DER RUHE

a. Was taten die Kinder von Gad und Ruben, um zu zeigen, dass ihre Beweggründe, einen Altar auf der Ostseite des Jordans zu errichten, ehrbar waren? Josua 22, 34.


„Die Kinder Gad und Ruben setzten nun eine Inschrift auf den Altar, die den Zweck seiner Errichtung deutlich machte: ‚Zeuge ist er zwischen uns, dass der Herr Gott ist.‘ Auf diese Weise bemühten sie sich, künftigen Missverständnissen vorzubeugen und jeden Anlass zur Versuchung zu vermeiden.“ – Patriarchen und Propheten, S. 499.

b. Welche wichtige Lektion sollen wir aus der Erfahrung der Stämme lernen? Sprüche 14, 17. 29; Jakobus 1, 19.

„Wie oft entstehen doch aus einfachen Missverständnissen ernste Schwierigkeiten sogar bei denen, die sich von durchaus schätzenswerten Beweggründen leiten lassen! Und welche unheilvollen Folgen können sie haben, wenn man es an der nötigen Höflichkeit fehlen lässt und keine Geduld hat. …
Viele verfahren sehr hart mit denen, die sich ihrer Meinung nach im Irrtum befinden. Sie selber sind aber beim geringsten Verweis äußerst empfindlich.“ – Patriarchen und Propheten, S. 499. 500.
„Die Kräfte der Dunkelheit werden jede Seele angreifen, aber wir dürfen uns nicht mit dem Bösen in seinem Werk vereinen und die Schwachen und Irrenden durch Härte entmutigen. Lasst uns mitfühlend und anteilnehmend miteinander umgehen. Lasst einen Einfluss von uns ausgehen, der heilt und verbindet, anstatt zu verwunden und zu entwurzeln. Es gibt zu viel Eile …, und oftmals ist, was wir als Gerechtigkeit empfinden, von Gott als Unterdrückung beschrieben. … Lasst uns einander lieben, freundlich und zuvorkommend sein.“ – The Review and Herald, 24. Oktober, 1893.

c. Welche weiteren Grundsätze sollten wir im Gedächtnis halten, wenn wir mit unseren Geschwistern umgehen? 1. Korinther 13, 4; Epheser 4, 32.

„In jeglichem Umgang mit deinen Mitmenschen solltest du nie vergessen, dass diese Gottes Eigentum sind. Sei freundlich, sei mitleidsvoll, sei zuvorkommend. Respektiere Gottes erkauften Besitz. Behandelt einander mit Freundlichkeit und Zuvorkommenheit.“ – My Life Today, S. 235.

Donnerstag 14. März

5. ZU UNRECHT BESCHULDIGT

a. Was sollen wir bedenken, wenn wir zu Unrecht beschuldigt werden? Welche Einstellung sollten wir an den Tag legen? 1. Petrus 2, 19-24; 4, 14-16.


„Die Klugheit der Rubeniter und ihrer Gefährten ist nachahmenswert. Obwohl sie den wahren Glauben aufrichtig zu pflegen suchten, wurden sie falsch beurteilt und hart zurechtgewiesen; trotzdem bekundeten sie keine Empfindlichkeit. Höflich und geduldig hörten sie sich die Vorwürfe ihrer Brüder an, ehe sie sich zu verteidigen suchten; dann erst erklärten sie ausführlich ihre Beweggründe und bewiesen damit ihre Unschuld. So wurde die missliche Lage, aus der so ernste Folgen zu entstehen drohten, freundschaftlich geklärt. 
Auch unter falscher Anklage können diejenigen, die im Recht sind, ruhig und besonnen bleiben. Gott kennt all das, was Menschen missverstehen und falsch deuten; darum dürfen wir unsere Sache getrost in seine Hände legen. So gewiss wie er Achans Schuld heimsuchte, wird er jene rechtfertigen, die ihr Vertrauen auf ihn setzen. Wen der Geist Christi treibt, der besitzt jene Nächstenliebe, die langmütig und freundlich ist.“ – Patriarchen und Propheten, S. 500.
„Wie viel Unrecht würde vermieden, wenn all diejenigen, die fälschlich beschuldigt werden, jede Gegenbeschuldigung vermeiden und mit sanften, beschwichtigenden Worten antworten würden. Wer auf der anderen Seite in seinem Eifer, der Sünde entgegenzutreten, falschen Verdacht hegte, sollte immer bemüht sein, von seinen Brüdern die beste Meinung zu haben, und sollte sich freuen, wenn sie sich als unschuldig erweisen.“ – The Signs of the Times, 12. Mai 1881.

Freitag 15. März

FRAGEN ZUR PERSÖNLICHEN WIEDERHOLUNG

1. Welcher Gefahr sind besonders von der Gemeinde isolierte Glieder ausgesetzt?
2. Welchen Beispielen weiß ich dafür, dass ein besonnenes Vorgehen zu besseren Resultaten im Umgang mit anderen geführt hätte?
3. Warum zahlt sich ein ehrlicher und offener Umgang im Geiste Christi immer aus?
4. Mit welcher Einstellung sollte ich denen nahen, von denen ich denke, dass sie im Unrecht sind?
5. Welches Wissen wird mich dazu bringen, meine Sache in Gottes Hände zu legen, wenn ich das Gefühl habe, zu Unrecht beschuldigt zu werden? Wie wird das meinen Gemütszustand beeinflussen?

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