Gerechtigkeit durch den Glauben - Teil 2
Was geschah 1888?
Eine historische Betrachtung
Was ist‘s, das geschehen ist? Eben das hernach geschehen wird. Was ist‘s, das man getan hat? Eben das man hernach tun wird; und geschieht nichts Neues unter der Sonne.“ (Prediger 1, 9.)
Wir können viel aus der Geschichte lernen. Der Blick zurück ist in der Regel klarer als der Blick nach vorn; wenn wir zurückschauen, haben wir oftmals eine objektivere Sichtweise ohne störende Emotionen oder Eigeninteressen. Dann ist unser Verstand in der Lage, die Wahrheit in einem größeren Maße aufzunehmen und die Wirklichkeit besser zu begreifen.
Wenn wir die Generalkonferenzsitzung von Minneapolis 1888 betrachten, treffen wir auf eine von Uneinigkeit gekennzeichnete Atmosphäre. Zwei Jahre zuvor hatte der Älteste E. J. Waggoner das Thema des Gesetzes im Galaterbrief eingeführt und seine Sichtweise in The Review and Herald veröffentlicht. Seine Darstellung hatte eine heftige Debatte ausgelöst.
Etwa zur selben Zeit begann der Älteste A. T. Jones ein Thema vorzustellen, das einigen historischen Details aus Uriah Smiths Buch Daniel und die Offenbarung widersprach.
Diese zwei Punkte traten bei einer siebentägigen Predigerversammlung zu Tage, die der 18-tägigen Generalkonferenz von Minneapolis vorausging. Aufgrund dieser Tatsache, die für ein christliches Publikum keine besondere Angelegenheit hätte sein sollen, begann die Konferenz von 1888 unter konfliktreichen Vorzeichen. Schwester White erkannte, dass der Geist, der bei der Konferenz herrschte, nicht der Geist Christi war.
Das törichte Vertrauen auf menschliche Stärke
„So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen vom Herrn weicht. Der wird sein wie die Heide in der Wüste und wird nicht sehen den zukünftigen Trost, sondern bleiben in der Dürre, in der Wüste, in einem unfruchtbaren Lande, da niemand wohnt.“ (Jeremia 17, 5. 6.)
Das alte Volk Israel verlangte nach einem König, um wie die anderen Völker zu sein. Ihre weltliche Sichtweise versperrte ihnen den Blick auf Gott.
So verließen sich auch 1888 viele im Adventvolk auf Menschen und erhöhten und ehrten ihre Lieblinge und Bevorzugten (und besonders auch sich selbst). Wie konnten sie trotz all des Lichtes, das sie hatten, die Worte des Apostels Paulus vergessen? „Dieweil ihr noch fleischlich seid. Denn sintemal Eifer und Zank und Zwietracht unter euch sind, seid ihr nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise? Denn so einer sagt ich bin paulisch, der andere aber: Ich bin apollisch, seid ihr nicht fleischlich? Wer ist nun Paulus? Wer ist Apollos? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden, und das, wie der Herr einem jeglichen gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun weder der da pflanzt noch der da begießt, etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt… Und abermals: ‚Der Herr weiß der Weisen Gedanken, dass sie eitel sind.‘ Darum rühme sich niemand eines Menschen.“ (1. Korinther 3, 3–7. 20. 21.)
Etwa zur Zeit der Sitzung von 1888 fühlte sich die Dienerin des Herrn verpflichtet, Folgendes zu schreiben: „Abhängigkeit von Menschen war immer die große Schwäche der Gemeinde. Männer haben Gott entehrt, indem sie versäumten, seine Zulänglichkeit zu würdigen und stattdessen menschlichen Einfluss begehrten…
So setzen auch heute Menschen Gott, als ihnen nicht genügend, beiseite. Sie wenden sich um Anerkennung an Weltmenschen und glauben, durch Einfluss, den sie durch die Welt erlangt haben, große Dinge tun zu können. Aber sie irren sich. Indem sie sich auf den Arm der Welt anstatt auf Gottes Arm stützen, wenden sie dem Werk, das Gott durch sein auserwähltes Volk tun möchte, den Rücken zu.“ – Zeugnisse, Bd. 6, S. 251.
Allzu oft vergleichen sich sogar bekennende Christen mit der Welt im Allgemeinen. Einige von einfacherem Gemüt vergleichen sich selbst mit ihren Glaubensgeschwistern. Beides ist verkehrt.
Unter den Jüngern herrschten derartige Schwierigkeiten sogar noch in der Nacht vor der qualvollen Kreuzigung ihres Meisters. Wie traurig war Jesus im Herzen, da er wusste, dass seine geliebten Nachfolger selbst nach dreieinhalb Jahren engster Gemeinschaft mit ihm nur um ihre eigene Stellung besorgt waren! Im Geiste waren sie zu jeder erdenklichen Mühe bereit, wenn sie dadurch nur als der Größte unter ihren Kameraden angesehen würden. Welch törichte eitle Gesinnung!
Paulus warnte später: „Denn wir wagen uns nicht unter die zu rechnen oder zu zählen, so sich selbst loben, aber dieweil sie an sich selbst messen und halten allein von sich selbst, verstehen sie nichts.“ (2. Korinther 10, 12.) Dies ist ein allgemein vorherrschendes Problem.
„Ach, dass doch wir alle, die wir bekennen an Jesus zu glauben, unser Ich bezwängen! Dass unser Stolz doch in den Staub geworfen würde! Ach, dass wir doch vollkommener das Ebenbild Jesu widerspiegelten!“ – Manuscript Releases, Bd. 15, S. 90.
Eine Lehre von den ersten Jüngern: Worin lag ihre Schwäche?
Es gibt eine bekannte Begebenheit aus der Zeit Christi. Drei Jünger, Petrus, Jakobus und Johannes kamen gerade von ihrem wunderbaren Beisammensein mit Jesus auf dem Verklärungsberg zurück. „Und da [Jesus und die Jünger] zu dem Volk kamen, trat zu ihm ein Mensch und fiel ihm zu Füßen und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mondsüchtig und hat ein schweres Leiden: er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihm nicht helfen. Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubige und verkehrte Art, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch dulden? Bringt ihn hierher! Und Jesus bedrohte ihn; und der Teufel fuhr aus von ihm, und der Knabe ward gesund zu derselben Stunde. Da traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ (Matthäus 17, 14–19.)
Worin lag das Problem? Warum besaßen die Jünger nicht die Macht, die ihnen ihr allmächtiger Erlöser doch verheißen hatte? Lesen wir die Antwort:
„Die neun Jünger dachten immer noch an ihre bittere Niederlage. Sobald sie mit ihrem Herrn allein waren, fragten sie ihn: ‚Warum konnten wir ihn nicht austreiben?‘ Jesus antwortete ihnen: ‚Um eures Kleinglaubens willen. Denn ich sage euch wahrlich: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten.‘ (Matthäus 17, 19-21.) Ihr Unglaube, der ihnen ein tieferes Mitgefühl mit Jesus verwehrte, und die Oberflächlichkeit, mit der sie die ihnen anvertraute heilige Aufgabe betrachteten, verursachten ihre Niederlage im Kampf mit den Mächten der Finsternis.
Jesu Worte über sein Leiden und Sterben hatten Trauer und auch Zweifel in den Jüngern erweckt; die Erwählung der drei Jünger Petrus, Johannes und Jakobus, die Jesus auf den Berg begleiten durften, hatte die Eifersucht der Zurückbleibenden hervorgerufen. Statt ihren Glauben zu stärken, indem sie beteten und über Jesu Worte nachdachten, gaben sie ihrer Entmutigung und ihrem persönlichen Kummer Ausdruck. In diesem Zustand war von ihnen der Kampf mit den bösen Geistern aufgenommen worden.
Um einen solchen Kampf siegreich führen zu können, mussten sie bei ihrer Aufgabe eine andere Gesinnung offenbaren. Ihr Glaube musste durch ernstes Gebet, durch Fasten und tiefe Herzensdemut gestärkt werden; sie mussten vom eigenen Ich abrücken und sich mit dem Geist und der Kraft Gottes erfüllen lassen. Nur ernstes, anhaltendes Gebet zu Gott im Glauben – in einem Glauben, der zu völliger Abhängigkeit von ihm und zu rückhaltloser Hingabe an sein Werk führt – kann uns die Hilfe des Heiligen Geistes im Kampf gegen Fürsten und Gewaltige, die Herrscher der Finsternis dieser Welt, und gegen die bösen Geister unter dem Himmel bringen.“ – Das Leben Jesu, S. 425. 426.
Gesunde Begeisterung oder menschliche Erregtheit?
Das Volk Gottes, dem sein Gesetz anvertraut war, war 1888 recht geschickt darin geworden, das Gesetz zu predigen. Wie die Pharisäer war es sehr stolz, so weit gekommen zu sein. Schließlich handelte es sich dabei um die gegenwärtige Wahrheit! Doch die Botschaft war einseitig: Die Gebote Gottes wurden unablässig gepredigt – aber nicht der Glaube Jesu. Christus wurde außen vor gelassen. Das Volk hatte offensichtlich die Geistlichkeit des Gesetzes außer Acht gelassen. Gottes Gesetz muss das Herz durchdringen, nicht nur ein oberflächliches Werk verrichten. Es muss tief bis in unsere Gedanken und Beweggründe unseres ganzen Wesens hinein ausstrahlen. Nur dann können wir erkennen, wie sehr wir einen Erlöser brauchen. Wenn wir unsere Herzen noch gründlicher erforschen, erkennen wir möglicherweise, dass wir vieles Richtige aus dem falschen Grund getan haben.
Der Geist der Weissagung fasste die Lage so zusammen: „Wir als Volk haben das Gesetz gepredigt. bis wir trocken waren wie die Berge von Gilboa, die weder Tau noch Regen kennen. Wir müssen Christus im Gesetz predigen; dann wird unsere Predigt Lebenskraft und Nährwert haben und Nahrung für die verhungernde Herde Gottes sein.“ – The Review and Herald, 11. März 1890.
Diese Lebenskraft, diesen Nährwert finden wir in der Botschaft „Christus unsere Gerechtigkeit“.
Jones und Waggoner waren von dem Gedanken begeistert, diese Wahrheit wieder zum Leben zu erwecken – ebenso wie Ellen G. White. Ihre Begeisterung hatte guten Grund: „Wenn etwas auf der Welt unsere Begeisterung wecken sollte, dann ist es das Kreuz auf Golgatha…
[Christus] ist die Quelle geistlicher Kraft; wenn er in unserem Herzen wohnt, wird der göttliche Einfluss sich durch unsere Worte und Taten auf alle ausbreiten, die sich in unserem Einflussbereich befinden, und in ihnen den Wunsch nach Kraft und Reinheit, nach Heiligkeit und Frieden wecken, nach einer Freude, die keine Traurigkeit mit sich bringt.“ – The Review and Herald, 29. September 1896.
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geiste.“ (Römer 14, 17.)
Falsche „Kameradschaft“
Um das Jahr 1888 herum gab es tatsächlich eine falsche Begeisterung, die sich unter vielen von Gottes bekenntlichen Nachfolgern zeigte. Es erging die Warnung: „Während so viele Befürchtungen betreffs Erregung und Begeisterung im Dienste Gottes laut wurden, hat sich Begeisterung auf einem andern Gebiet offenbart, das vielen zu entsprechen scheint. Ich beziehe mich auf die Vergnügungspartys, die unter unserm Volk veranstaltet werden. Diese Veranstaltungen haben viel von der Zeit und Aufmerksamkeit des Volkes beansprucht, das vorgibt, Christo zu dienen; aber haben diese Zusammenkünfte zur Verherrlichung seines Namens beigetragen? Wurde Christus eingeladen, den Vorsitz darin zu haben? Gesellige Zusammenkünfte können höchst nützlich und belehrend sein, wenn in den Herzen derer, die zusammenkommen, Gottes Liebe brennt und wenn Geschwister sich versammeln, um Gedanken über Gottes Wort auszutauschen oder Methoden zur Förderung seines Werkes ins Auge zu fassen oder zu besprechen, wie sie ihren Mitmenschen Gutes tun können. Wenn nichts gesagt oder getan wird, was den Geist Gottes betrübt, wenn er im Gegenteil als Gast willkommen geheißen wird, dann wird Gott geehrt, und alle Anwesenden werden erquickt und gestärkt werden. ‚Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein.‘
Aber in Battle Creek haben gesellige Zusammenkünfte ganz anderer Art stattgefunden, Vergnügungspartys, die für unsere Anstalten und die Gemeinde eine Schande sind. Sie ermutigen Stolz auf Kleidung und Aussehen, Selbstbefriedigung, Ausgelassenheit und Leichtfertigkeit. Satan ist als ehrenwerter Gast eingeladen und nimmt Besitz von jenen, die diese Versammlungen veranstaltet haben…
Es wurden mir viele solcher Veranstaltungen gezeigt. Ich habe die Fröhlichkeit, den Kleideraufwand und die persönliche Ausschmückung wahrgenommen. Alle möchten glänzen und geben sich der Ausgelassenheit, törichtem Scherzen, billiger Schmeichelei und lärmendem Gelächter hin. Die Augen glänzen, die Wangen sind gerötet, das Gewissen schläft. Durch Essen, Trinken und Lustbarkeit tun sie alles, um Gott zu vergessen. Die Szene des Vergnügens ist ihr Paradies. Und der Himmel blickt darauf hernieder und sieht und hört alles.“ – Zeugnisse für Prediger, S. 68. 69.
Die echte Begeisterung von Emmaus
„Die nach der Gerechtigkeit Christi trachten, werden bei den Themen der großen Erlösung verweilen. Die Bibel ist das Vorratshaus, das ihre Seelen mit nahrhafter Speise versieht. Sie denken über die Fleischwerdung Christi nach; sie betrachten das große Opfer, das dargebracht wurde, um sie vom Verderben zu retten und ihnen Vergebung, Frieden und ewige Gerechtigkeit zu bringen. Die Seele erglüht bei diesen erhabenen Themen. Heiligkeit und Wahrheit, Gnade und Gerechtigkeit beschäftigen die Gedanken. Das Ich stirbt, und Christus lebt in seinen Dienern. Wenn sie sein Wort betrachten, brennt es in ihren Herzen, wie es bei den beiden Jüngern brannte, die auf dem Wege nach Emmaus waren, als Jesus sich zu ihnen gesellte und ihnen die Schriftworte eröffnete, die von ihm sprachen.
Wie wenige nehmen wahr, dass Jesus ihnen zur Seite ist, obgleich ungesehen. Wie beschämt wären viele, wenn sie seine Stimme hören und seine Worte an sie vernehmen könnten, wenn sie darüber nachdächten, dass er all ihre törichten, gemeinen Worte gehört hat! Und wie viele Herzen würden von heiliger Freude brennen, wenn sie nur wüssten, dass der Heiland ihnen zur Seite ist, dass die heilige Atmosphäre seiner Gegenwart sie umgibt und dass sie sich vom Brot des Lebens nähren! Wie erfreut wäre der Heiland, wenn er hören würde, wie seine Nachfolger über seine köstlichen Unterweisungen sprechen, zu wissen, dass sie Freude an heiligen Dingen haben! Wenn die Wahrheit im Herzen wohnt, ist kein Raum für Kritik an Gottes Dienern oder an der Botschaft, die er sendet. ‚Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.‘ Es kann nicht zurückgedrängt werden. Die Dinge, die Gott jenen bereitet hat, die ihn lieben, werden Thema der Unterhaltung sein. Die Liebe Christi ist in der Seele ein Brunnen des Wassers, das in das ewige Leben quillt, das lebendige Ströme aussendet und Leben und Frohsinn spendet, wohin es auch fließen mag.“ – Zeugnisse für Prediger, S. 72.
120 Jahre danach
Wenn wir die Ereignisse des Jahres 1888 von unserem Standpunkt über 120 Jahre später betrachten, dann sollten wir über einige Dinge nachdenken: Ist unser Blick auf Christus versperrt wie bei unseren Vorfahren? Sehen wir wirklich zu ihm auf, wie wir sollten, oder verlassen wir uns allzu oft auf menschlichen Rat? Bringen wir unsere Anfechtungen im Gebet zu ihm, oder sind unsere Zungen zu sehr damit beschäftigt, zu murren und Klatsch zu verbreiten, wenn es nicht nach unserem Willen läuft? Ist Christus immer gegenwärtig, wenn wir uns in Gesellschaft begeben, oder nehmen wir uns manchmal eine kurze „Auszeit“ von ihm? Trachten wir danach, am witzigsten zu erscheinen, die andern zum Lachen zu bringen, ihre Augen auf uns zu lenken, für den Größten gehalten zu werden? Begehren wir das Ansehen sterblicher Menschen? Zeichnen wir ein einseitiges Bild, indem wir entweder Christus aus dem Gesetz entfernen oder aber seine Anforderungen klein reden und einen „verwässerten“ Jesus darstellen, um unsere Beliebtheit zu sichern?
Seit über 120 Jahren ruft Gott die Adventgläubigen dazu auf, ihren Stolz in den Staub sinken zu lassen. Haben wir diesem Aufruf ehrlich zugehört? Haben wir darauf Acht gehabt? Oder haben wir wie zur Zeit Noahs die Mahnungen in unserem Sinne interpretiert und behauptet, dass die unangenehmen, unbequemen Teile der Botschaft auf uns nicht so zutreffen?
Seit über 120 Jahren spricht Gott über den Zustand unseres Herzens zu uns, damit wir in besonderer Weise die einzige zuverlässige Quelle vor Augen behalten, von der wir abhängig sind. Er sagt: „Euer Ich muss sterben. Eure Geltungssucht muss in den Staub niedersinken… Ihr braucht eine Erneuerung, eine Umwandlung, eine Bekehrung; euer ganzes Leben muss nach dem Ebenbild Christi geordnet und ausgerichtet sein. Gott hat euch Fähigkeiten und Talente gegeben, die ihr ganz zu seiner Ehre verwenden sollt. Gott akzeptiert keinen geteilten, halbherzigen Dienst.“ – The Ellen G. White 1888 Materials, S. 1189.
Mehr als einhundertzwanzig Jahre sind seit 1888 vergangen – so lange, wie Noah einst predigte. Es ist jetzt nicht die Zeit, zwei Herren zu dienen. Möge in euren inbrünstigen Gebeten der Ruf des Psalmisten widerhallen: „Herr, dir ist keiner gleich unter den Göttern, und ist niemand, der tun kann wie du…, dass du so groß bist und Wunder tust und allein Gott bist. Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte… Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue. Wende dich zu mir, sei mir gnädig…!“ (Psalm 86, 8. 10. 11. 15. 16.)